Illustration Anish K. Taneja Vordenker 2022
23.02.2022
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Zur Person

Anish K. Taneja

wurde 2020 zum Präsident Michelin Region Europe North des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschuk-Industrie e.V. ernannt. Zuvor war er bereits als Commercial und Managing Director für Michelin tätig

 

Wie würden Sie das Jahr 2021 resümieren und welches große Ziel setzen Sie sich für 2022?

Anish K. Taneja: Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurück und das trotz gestörter Lieferketten, steigender Rohstoffpreise und der Pandemie. Gemeinsam mit unseren Teams konnten wir die Turbulenzen sehr gut abfedern. Unser Ziel ist es, weiter profitabel zu wachsen. Mit unseren technischen Innovationen wollen wir aufstrebende Märkte erobern. Beim Thema E-Mobilität sind Reifen wichtig: E-Autos fahren mit unseren speziellen Pneus weiter. Und für die Umwelt können wir mit unseren langlebigen Premiumreifen einen messbaren Unterschied leisten.

Wie versuchen Sie als Geschäftsführung das Unternehmen weiterhin am Puls der Zeit agieren zu lassen?

Taneja: Die Welt verändert sich in einem rasanten Tempo: wie wir uns fortbewegen, wie wir arbeiten, wie wir leben. Flexibilität ist in diesem unbeständigen Umfeld der entscheidende Erfolgsindikator, an dem wir täglich arbeiten. Mit neuen Geschäftsfeldern wie Medizintechnik und technischen Innovationen im Reifensegment stärken wir gezielt unsere Start-up-Mentalität, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Als großes internationales Unternehmen müssen wir nicht nur die Trends antizipieren, sondern auch agil genug bleiben, um auf die Welle aufzuspringen und sie zu reiten. In diesem Prozess spielt Leadership eine entscheidende Rolle: Es ist unsere Aufgabe den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Angst vor der Veränderung zu nehmen und ihnen die Chancen der Transformation zu zeigen. An dem Mindset arbeiten wir täglich, weil es entscheidend ist für unsere Zukunftsfähigkeit.

Welchen Beitrag leisten unternehmerische Innovationen zur Entwicklung der Gesellschaft und der Umwelt?

Taneja: Ich bin der festen Überzeugung, dass die aktuellen globalen Herausforderungen wie die Klimakrise oder die Pandemie auch von uns ein entschlossenes Handeln erfordern. Wir Unternehmen stehen in der Verantwortung mit technischer Weiterentwicklung und mit mutigen Entscheidungen unsere Zukunft – und die unserer Kinder – in eine positive Richtung zu lenken. Innovationen spielen hierbei eine entscheidende Rolle: Mit technischen Innovationen können wir etwa direkten Einfluss auf die Umwelt nehmen. Innovationen zahlen direkt auf den Wohlstand unserer Gesellschaft ein. Deshalb investiert Michelin jedes Jahr mehr als 680 Millionen Euro in die Forschung und Entwicklung.

Mit welchem konkreten Beitrag fördert Michelin die Innovationskultur?

Taneja: „Culture eats strategy for breakfast“: Mit dem Ziel die Innovationskultur zu fördern, haben wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter transparent und vor allem auch interaktiv in unseren Transformationsprozess eingebunden. Zum einen stärkt das die Identifizierung und Empfänglichkeit für die Veränderungen. Gleichzeitig tragen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrer Schwarmintelligenz konkret zum Erfolg bei. In unserem Bottom-up-Format „Fit for Growth“ entwickeln und verwirklichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Beispiel eigene Geschäftsideen oder Prozessoptimierungen. Vor einigen Wochen haben wir offiziell einen neuen, unabhängigen, digitalen Marktplatz für B2B-Kunden gegründet: Tyres-N-Parts. Die Idee dazu entstand in einem Workshop.

Wie wichtig ist für Ihr Unternehmen die Digitalisierung? Auf welche Projekte sind Sie besonders stolz und was haben Sie sich für das Jahr 2022 vorgenommen?

Taneja: Digitalisierung ist für Michelin einer der wichtigsten Hebel, um uns weiterzuentwickeln. Mithilfe der Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz können wir unsere internen Prozesse, unsere Produktion und den Kundenkontakt massiv effizienter gestalten und gleichzeitig aufs nächste Level heben. Mit Hilfe moderner Customer-Relationship-Management-Tools sind wir beispielsweise in der Lage, die Kundeninteraktionen auszuwerten, um unseren Kundenservice direkt entsprechend zu verbessern. Darüber hinaus optimieren wir mithilfe von KI die Prozesse in unseren Werken, um zum Beispiel das menschliche Auge bei der Inspektion von Reifen zu ersetzen. Die größten Entwicklungen wie Blockchain, NFTs oder Quantencomputing liegen noch vor uns. Es ist noch unklar, welche Rolle diese in der Zukunft von Michelin spielen werden, aber ich freue mich darauf, sie in der nächsten Welle der technischen Entwicklung zu sehen.

Worauf achten Sie bei einem potenziellen neuen Teammitglied im Recruiting-Prozess?

Taneja: Kompetenzen in der Digitalisierung oder in der Prozessoptimierung sind heute natürlich sehr wichtig und begehrt. Gleichzeitig ist aber auch das Mindset unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unserer Bewerberinnen und Bewerber entscheidend: Wir suchen Menschen, die unsere Vision teilen und Teil unseres Erfolgs sein wollen. Menschen, die ihre Teams, Kolleginnen und Kollegen begeistern und mitnehmen. Und das gilt für alle Unternehmensbereiche und auf allen verschiedenen Niveaus: vom Praktikanten bis zur Top-Managerin. Hierbei nutzen wir unterschiedlichste Maßnahmen, um die vielfältigen Bewerberinnen und Bewerber zu erreichen. Unser Recruiting-Format „Business Dinner“ bietet uns etwa eine fantastische Möglichkeit, auf persönlicher Ebene mit den Bewerberinnen und Bewerbern in Kontakt zu treten.

Warum sollten die besten Talente zu Ihnen kommen?

Taneja: Bei Michelin kann man etwas bewegen: Unsere Maxime ist es, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu empowern. So bleiben wir auch als internationaler Konzern agil. Bei Michelin kann man alles werden: von der Auszubildenden zur Vice Presidentin. Michelin fördert seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und entwickelt die Karrieren transparent und gemeinsam mit ihnen weiter. Sie selbst haben ihre Karriere bei uns in der Hand. Bei Michelin arbeitet man für eine starke Marke, mit starken Werten. Persönlich finde ich es sehr wichtig, sich mit seinem Unternehmen zu identifizieren und seine Vision zu teilen. So wird aus Arbeit Leidenschaft. Ein modernes Arbeitsumfeld und die internationalen Möglichkeiten helfen natürlich auch.

Auf welche Maßnahmen zur Mitarbeiterentwicklung und zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit setzen Sie?

Taneja: Ein guter Teamspirit ist entscheidend für unseren Erfolg, besonders in Zeiten des Wandels. Deshalb treffen wir viele Maßnahmen, um die Zufriedenheit hochzuhalten: Von der jährlichen Mitarbeiterumfrage, von der wir konkrete Aktionen zur Verbesserung der Zufriedenheit ableiten, bis hin zu gemeinsamen Kochkursen für unsere 8000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Nordeuropa. Aus meinen Fußballzeiten habe ich gelernt, dass es sehr wichtig ist, Team-Erfolge gemeinsam zu feiern. Auch die Mitarbeiterentwicklung trägt entscheidend zur Zufriedenheit und gleichzeitig zum Erfolg des Unternehmens bei. Hierbei legen wir großen Wert darauf, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv an ihrer Karriereplanung zu beteiligen. Gleichzeitig bieten wir unterschiedlichste Formate zur Weiterentwicklung an: vom Reverse Mentoring bis zum High-Potential-Programm.

23.02.2022
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