Portraitfoto Daniel Müller, Geschäftsführer Management Angels
13.05.2022
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Zur Person

Daniel Müller

ist seit 2018 Geschäftsführer der Management Angels. Der studierte Politikwissenschaftler war zuvor als Berater für verschiedene Unternehmen tätig

Wie haben sich Ergebnis und Umsatz in den vergangenen drei Jahren entwickelt?

Daniel Müller: 2019 war ein Rekordjahr für die Management Angels, sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis.
2020 und 2021 kam die Coronakrise und mit Ihr eine anspruchsvolle Phase für viele Unternehmen. In der Personalberatungsbranche gerieten viele Festanstellungsprojekte in einen „freeze“, die Nachfrage nach Zeitarbeit ging zurück und auch die Interim Management Branche geriet unter Druck. Da Interim Manager oft Schlüsselprojekte bei Kunden verantworteten, hielt sich der Umsatzrückgang in der Interim Branche aber in Grenzen. Auch bei den Management Angels sahen wir in 2020 eine rückläufige Neuabschluss-Quote, das Team schlug sich aber glücklicherweise robust durch die Krisenmonate und konnte schon 2021 zurück in die Wachstumsspur finden.

Was ist Ihr Erfolgsrezept und der Motor für Ihr Wachstum?

Müller: Wir sind mehr als eine Vermittlungsagentur und sehen uns immer auch als verlässliche Berater unserer Kunden, gerade wenn es drauf ankommt und schwierige Entscheidungen anstehen. Unser Erfolgsrezept ist harte Arbeit, um den Kunden zufriedenzustellen. Die zufriedenen Kunden kommen wieder, erzählen von ihren erfolgreichen Erlebnissen und bringen damit neue Kunden. Das ist die vertriebliche Sicht. Bei der internen Sicht nutzen wir häufig Schwarmintelligenz im Team und versuchen, bei allem, was wir tun, jeden Tag ein bisschen besser zu werden. Zu einer schnellen Umsetzung trägt bei, dass Hierarchien bei uns flach sind und die Mitwirkungsmöglichkeiten der Mitarbeitenden hoch. Das zeigt sich auch an der hohen Mitarbeiterzufriedenheit, die wir sowohl an unserer sehr guten Kununu-Bewertung als auch an der geringen Fluktuation erkennen können.

Wie sieht Ihre Digitalisierungsstrategie aus?

Müller: Wir sind im People’s Business tätig. Das heißt, der Kontakt zwischen Menschen ist für uns essenziell und soll nicht ersetzt werden. Gleichwohl gilt es, die für diesen Kontakt notwendigen Kapazitäten zu erhöhen, in dem man nicht produktive administrative Tätigkeiten identifiziert und digitalisiert, wo sie repetitiv sind. Dabei schafft man idealerweise die Quadratur des Kreises: man erhöht gleichzeitig die Quantität und die Qualität. Aktuell laufen mehrere interne Projekte, die sich mit der intensiveren Nutzung digitaler Möglichkeiten entlang dieser Maßgaben beschäftigen.

Was macht Ihr Unternehmen bei Kunden besonders erfolgreich?

Müller: Die kurze Antwort lautet: Exceed client’s expectations. Oder anders gesagt: Wir gehen die Extra-Meile.

Welche Rolle spielt Service in Ihrem Business?

Müller: Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen, das immer drei Felder im Blick hat: die handelnden Menschen, also die Entscheider auf Kundenseite und den Interim Manager, die Organisation, also Team, Kultur, Ausgangsbedingungen, und die Mission, also welche Anforderungen an das Projekt gestellt werden. Entlang dieser Anforderungen gestalten wir die Projekte unserer Kunden, als Teamplayer, als Sparringspartner, als Coach oder Koordinator – je nach Projekt.

Was tun Sie, um den Service zu verbessern?

Müller: Wir beobachten sehr genau, wo wir Kundenerwartungen enttäuschen und sprechen intern offen darüber. Wenn es dabei Anpassungen der Prozesse oder Kommunikation geben muss, werden diese Veränderungen vorgenommen. Ferner stehen wir mit Schlüsselkunden oder Interim Managern im engen Austausch und holen uns proaktiv Feedback ein oder verproben neue Ideen mit diesen ausgewählten Ansprechpartnern. Dazu gibt es immer eine offene interne Kommunikation zwischen allen Beteiligten. In den vergangenen beiden Jahren haben wir dazu eine zweistellige Anzahl interner Projekte ausgerufen, die, bereichsübergreifend besetzt, sich mit den Schlüsselprozessen beschäftigt haben mit dem Ziel, sie nachhaltig zu verbessern.

Haben Sie ein Beispiel, wie Ihr Unternehmen Service lebt?

Müller: Uns ist die persönliche, partnerschaftliche Kommunikation auf Augenhöhe mit allen Beteiligen wichtig. Daher darf zum Beispiel der Kunde sowohl selbst unter den betreuenden Ansprechpartnern wählen, wie wir auch intern keine feste Vorgaben machen, wem welcher Kunde zugeordnet wird. Alle Berater haben zwar Branchenschwerpunkte, darüber hinaus gibt es keine Aufteilung nach Postleitzahl, Gebieten, dem Alphabet oder anderen starren Automatismen.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung beim Service?

Müller: Wir haben praktisch keinerlei Papier mehr in der Kommunikation mit den Beteiligten in unseren Geschäftsprozessen. Alle Prozesse sind aus unserer Sicht digtial abzuwickeln – Angebote, Verträge, Rechnungen, Gutschriften und derlei. Wir sind aktuell dabei, weitere Prozesse mithilfe von cloudbasierten Lösungen zu verschlanken.

Was tun Sie, um eine Service-Kultur zu etablieren oder zu verbessern?

Müller: Es ist wichtig, Menschen im Unternehmen zu haben, die für ein serviceorientiertes Unternehmen das richtige Mindset haben. Daher achten wir beim Recruiting verstärkt darauf. Ferner sorgen wir für ein gutes und umfassendes Onboarding und leben die Prozesse vor.

Was ist die größte Stärke Ihrer Company und trauen Sie sich, eine Schwäche preiszugeben?

Müller: Ich glaube, die größte Stärke ist, dass wir nicht nur gut zuhören, sondern auch hinhören können. Kommunikation ist, was ankommt und damit haben wir als Empfänger die besondere Aufgabe, bei der Kommunikation mit Kunden nicht nur zu verstehen, was der Kunde sagt, sondern auch, was er meint und das letztlich in ein aussagefähiges und treffendes Kundenbriefing münden zu lassen. Schwächen haben wir auch, aber die tritt man bekanntlich nicht breit. Ich würde mir wünschen, dass wir beim Abschluss interner Projekte manchmal die Stringenz an den Tag legen, die wir bei den Kundenprojekten beweisen.

Was ist Ihr größtes Learning aus der Coronakrise für Ihr Unternehmen?

Müller: Das in erfolgreichen Unternehmen alle Mitarbeitenden in der Lage sind, sich schnell an verändernde Rahmenbedingungen anzupassen. Von jetzt auf gleich vor zwei Jahren ins Homeoffice. Und in der Zeit seitdem ist kein Mitarbeitender auf der Strecke geblieben und letztlich hat sich in weiten Teilen die Zusammenarbeit intern sogar verbessert.

Wie sehen Sie die Zukunft der Arbeit?

Müller: Wir arbeiten heute hybrid und das funktioniert in der Summe besser als 2019. Wir haben alle viel gelernt dabei und haben es geschafft, auf dem Weg niemanden zu verlieren, konnten ohne Kurzarbeit auskommen und sind letztlich durchweg profitabel geblieben. Die Reihe von Maßnahmen, die zu diesem Erfolg geführt haben, macht uns als Geschäftsführung stolz.

13.05.2022
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