Nicht nur auf dem Aktienmarkt ist es schon lange eine gängige Strategie. Auch das unternehmerische Handeln in der freien Wirtschaft bestimmen sie entscheidend mit. Die Rede ist von getätigten Investitionen in einem Abwärtstrend oder in einer Krise.
Antizyklisches Agieren gilt als Pflicht für ein erfolgreiches Unternehmertum. Daher ist es absolut unverständlich, dass viel zu viele Entscheiderinnen und Entscheider ihre BWL-Ausbildung regelmäßig zu vergessen scheinen und Budgets in kritischen Zeiten einfrieren.
Es geht auch wieder aufwärts
Wer langfristig denkt, der weiß, dass es nach einer wirtschaftlich schlechten Phase auch wieder einen Aufwärtstrend gibt. Mit diesem Wissen erweisen sich vor allem die Investitionen als sinnvoll, die sich langfristig auf die Gewinnmaximierung auswirken.
Mit 100-prozentiger Sicherheit kann selbst der größte Marktexperte nicht voraussagen, welche Entwicklungen auf Wirtschaftsunternehmen warten. Um dennoch auf kritische Situationen vorbereitet zu sein, müssen Wirtschaftsschaffende strategisch sowie langfristig denken. Nur so schaffen sie ein solides Fundament, um in Krisen Maßnahmen realisieren zu können, von denen andere aus Angst vor Misserfolg lieber die Finger lassen.
Antizyklisches Investieren in einer solch angespannten Lage verschafft mutigen Unternehmerinnen und Unternehmern also einen Vorteil, den sie in einem folgenden Aufwärtstrend sofort ausspielen können.
Außenwirkung als entscheidendes Element
Marketing sehen viele Unternehmerinnen und Unternehmer als Luxusgut an, welches sie als verzichtbar einstufen. Es ist damit oft die erste Maßnahme, bei einem wirtschaftlichen Engpass in diesem Bereich zu sparen.
Doch diese ängstliche Haltung ist der völlig falsche Ansatz, wenn es darum geht, wirtschaftlich erfolgreich zu agieren. Denn ohne funktionierendes Marketing lassen sich weder neue Kunden oder Mitarbeitende gewinnen noch Produkte und Leistungen verkaufen.
Gegen den Strom zu schwimmen gilt gerade im Marketing als sehr Erfolg versprechend, da außergewöhnliche Maßnahmen besonders viel Aufmerksamkeit generieren. Insbesondere dann, wenn andere Unternehmen Werbebudgets aufgrund einer Krise zurückschrauben, werden Kommunikationsbotschaften so effektiver von den Rezipienten wahrgenommen.
Welche Werbeausgaben lohnen in der Krise?
Doch was, wenn nicht das nötige Geld für eine großflächige Werbekampagne vorhanden ist? Durch fallende Preise in einer Krise erweist es sich gerade für Unternehmen mit einer niedrigen Kapitaldecke als äußert sinnvoll in Online-Werbung zu investieren, die durch sinkende Klickzahlen günstiger daherkommt.
Ebenso verbessert eine schwächere Nachfrage bei Offline-Medien nach Anzeigenformaten die Verhandlungsbasis für investitionsfreudige Unternehmerinnen und Unternehmer enorm. So können diese aus Zurückhaltung anderer Betriebe einen großen Profit schlagen.
Eine Krise setzt darüber hinaus neue Reize für kreative Ansätze, die sich positiv auf die Außendarstellung auswirken und Unternehmen mit aktivem Marketing ein Alleinstellungsmerkmal bescheren.
Krisenfest durch Innovationen
Innovation und Digitalisierung stehen im Zentrum eines erfolgreichen Unternehmertums. Betriebe mit einer modernen Infrastruktur erweisen sich als widerstandsfähiger gegenüber einer Rezession und bauen weniger Beschäftigung ab als diejenigen ohne weitreichende Modernisierungen. Das zeigt beispielsweise eine Studie des Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung.
Wenn es aufgrund einer Krisensituation schlecht läuft, glaubt man allerdings vielerorts, es sei bereits zu spät für Investitionen. Dabei gilt eigentlich: Wegen weniger Aufträgen ist genau jetzt die richtige Zeit, während einer laufenden Produktion Innovationen umzusetzen. Geschieht das nicht, so finden sich Unternehmerinnen und Unternehmer über kurz oder lang auf dem Abstellgleis wieder.
Fortlaufend in digitale Lösungen zu investieren zahlt sich langfristig und mit Blick auf unvorhersehbare Krisen aus. Gerade in einer wirtschaftlich angespannten Lage, in der sich das Arbeitsaufkommen oder die Aufträge in Grenzen halten, ist es für Unternehmerinnen und Unternehmer von größter Wichtigkeit, die gewonnene Zeit als Chance wahrzunehmen und in dringend benötigte Struktur- sowie Prozessoptimierungen zu investieren.
Lieber Personal einstellen statt abbauen
Darüber hinaus lässt sich auch in Zeit- sowie Personalressourcen effektiv antizyklisch investieren. Qualifiziertes Personal gilt als einer der größten Schätze für ein Unternehmen. Leichtfertige Entlassungen, die aus purem Aktionismus heraus getätigt werden, sorgen zwar für eine kurzfristige finanzielle Entlastung, bergen im Umkehrschluss allerdings große Gefahren für das zukünftige Bestehen des Betriebs.
Sind Mitarbeitende erst einmal verloren, gestaltet sich das Recruiting von neuem Personal sehr kompliziert. Durch unprofessionelles Verhalten während einer Krise sinken zudem die Chancen darauf, passende Arbeitnehmer zu gewinnen – und das, obwohl viele in einer Krisensituation offen für neue Jobangebote sind. Hier liegt eine Chance für Unternehmen, die zuvor eher geringe Aussichten darauf hatten, die bestausgebildetsten Arbeitskräfte zu gewinnen. Durch ein aktives, engagiertes Recruiting können sie diese so wertvollen Mitarbeitenden von sich überzeugen.
Wer also auch in kritischen Phasen in Personalressourcen antizyklisch investiert, erntet langfristig die Lorbeeren in Form einer hochmotivierten Belegschaft und muss sich keine Sorgen über zu wenig Personalzulauf machen.