Stylishes Zuhause oder doch Workplace für Mitarbeitende? Seit der Zäsur durch Corona erhält die Arbeitswelt ein nachhaltiges Update. Neben mehr Flexibilität und Agilität beansprucht das Büro als Treffpunkt für Mitarbeitende wieder mehr Raum für sich, Anwesenheit mehr als nur erwünscht. Doch die Ansprüche sind gewachsen. Und als hätte das Office vom Home Office gelernt, sollen Büros einladender, wohnlicher, wärmer werden – und sich zugleich hochfunktional geben.
Eine Aufgabe, der sich Hersteller international mit Hingabe widmen, wie auch die Orgatec, Leitmesse für moderne Workplaces in Köln, bewies. Dabei reicht die Palette von der stimmigen Beleuchtung, über individuellen Schallschutz, innovative Möbel bis hin zu Komplettlösungen aus einer Hand. Vier Beispiele.
Workplaces made in Melle
Mit neuem, selbstbewusstem Markenauftritt (im Zeichen des A) präsentiert sich ASSMANN. Aus der Dorftischlerei von einst entwickelte sich in mehr als 85 Jahren einer der führenden Hersteller für Büromöbel. Heute führt Karla Aßmann das Familienunternehmen in vierter Generation. Zur Kernkompetenz gehört, ganz klar, auch weiterhin das Fertigen von vielseitiger Büroausstattung. Zum Beispiel Möbelsystem Cubas Flex: Wie es bereits der Name verrät, lassen sich die Elemente vom Sitzmöbel über den Besprechungstisch bis zur Tribüne oder einem Coffee Point individuell und maximal flexibel anspassen, ganz ohne Werkzeug.
Die stylische Wondawall ist Stellwand auf Rollen, Sichtschutz und Element zur Raumgestaltung in einem. Und kann sogar als Regal fungieren. Für Rückzugsmöglichkeiten im Großraumbüro steht Syneo Silence, während Cantaris als agile Lösung für Projektarbeit dient. Die Systemserie vereint Möbel wie Arbeits-, Steh- und Bistrotische sowie verschiedenen Funktionswagen für Workplaces. Dabei kommen neue Trendfarben und Soft-Matt-Oberflächen für Fronten und Schreibtischplatten zum Einsatz, für Gestelle und Tischplatten Ton-in-Ton zum Beispiel.
So wie die Arbeitswelt ist übrigens auch ASSMANN in neue Dimensionen vorgestoßen. Das Unternehmen mit Sitz im niedersächsischen Melle hat die Angebotspalette stark ausgebaut, bietet heute zum Beispiel neben der Fertigung vollumfängliche Dienstleistungen und Services für die Beratung, Planung und Ausstattung moderner Arbeitswelten an.
Drei Fragen an Karla Aßmann
DUP UNTERNEHMER: Wohin geht der Trend beim Arbeiten?
Karla Aßmann: Arbeitswelten befinden sich im Wandel. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wünschen sich mehr Flexibilität im Workplace. Und Arbeitgeber passen ihre Räumlichkeiten diesen Anforderungen an – mit einer modernen Arbeitskultur und zeitgemäßen, inspirierenden Orten, an denen Menschen gerne arbeiten und sich wohlfühlen. Mit flexiblen Office-Lösungen, die Zusammenarbeit und Kreativität fördern, Feel Good Areas und Rückzugsorten zur Steigerung des Wohlbefindens.
Daneben gibt es sehr individuelle Einrichtungen für das Homeoffice. Daher entwickeln wir als Partner zusammen mit Unternehmen maßgeschneiderte Office-Konzept, die auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen abgestimmt sind. Denn wer ein Arbeitsumfeld hat, das inspiriert und unterstützt, in dem man sich frei entfalten kann und sich einfach wohlfühlt, der leistet auch gute Arbeit.
Gibt es für Office und/oder Home-Office neue Lösungen?
Aßmann: Mehr denn je liegt der Fokus auf Einrichtungslösungen, die maximale Flexibilität erlauben. Wir sind überzeugt, dass eine durchdachte und inspirierende Arbeitsumgebung nicht nur ‚nice to have‘ ist, sondern über den Erfolg eines gesamten Unternehmens entscheidet.
Deshalb setzen wir unter anderem auf modulare Möbelsysteme, die diesen Namen verdienen, nicht nur funktional sind, sondern auch ästhetisch. Auf Raum-in Raumsysteme, die konzentriertes Arbeiten auch im Großraum möglich machen. Aber auch auf handhabbare Systemmöbel für Unternehmen und Menschen, die auf Agilität bei ihrem Tun angewiesen sind. Wir wollen Gestaltungsfreiheit geben und Wohlfühlorte schaffen.
ASSMANN bietet aber auch alles von Planung bis Umsetzung an. Was ist die Idee dahinter?
Aßmann: Jedes Unternehmen arbeitet anders und auch die Art, wie die Menschen arbeiten, ist individuell. Bei den wenigsten basiert der Arbeitstag heutzutage auf einer ganztägigen Präsenz am Schreibtisch. Mobile Kommunikation, Homeoffice und digitale Vernetzung gehören zum beruflichen Alltag und erleichtern viele Prozesse.
Unsere Vision ist es, ganzheitliche Arbeitswelten zu schaffen, in denen Menschen sich entfalten können. Dieser Ansatz geht weit über einzelne Produkte hinaus. Mit ASSMANN 4ROOMS begleiten wir unsere Kunden von der ersten Idee über die Planungsphase bis zur Realisierung maßgeschneiderter Office-Welten, von der flexiblen, modernen Büroumgebung, über smarte, integrierte Lösungen für hybride Arbeitsmodelle bis zum gemütlichen, funktionalen Homeoffice.
Streben nach stilvoller Ruhe
Eine starke Frau steckt auch hinter dem 2012 gegründeten italienischen Unternehmen Slalom Acoustic & Partition Systems. Elettra de Pellegrin, selbst gelernte Architektin, trat mit dem Gedanken an, Raumakustik mit zeitgenössischer Architektur zusammenzubringen. Um ganze Wände bis zur Decke schallabsorbierend zu optimieren – oder auch einzelne Inseln der Ruhe zu schaffen. Dem Material kommt eine besondere Rolle zu. Es muss funktional, langlebig und recyclebar sein. Schalldämpfende Paneele werden zudem so gefertigt, dass man sie leicht abnehmen und wiederverwenden kann. Einzelne Kollektionen von Slalom erreichen eine Recyclingquote von 96 Prozent.
Dabei agiert Slalom wie italienische Modedesigner und Maßschneider: Die Akustik wird auf die architektonische Anforderung zugeschnitten. Und so steht das Team von Slalom, das übrigens zu rund 80 Prozent aus Frauen besteht, Architekten bei Planung und Realisierung von Workplaces zur Seite. Und die Ergebnisse? Sind edel und schick. Das gilt besonders auch für Woody. Die neu vorgestellten Akustikwände werden aus FSC®-zertifiziertem wiedergewonnenen Kiefernholz und recyceltem Kunststofffasern thermogeformt – eine Innovation im Segment der akustischen Raumlösungen. Die Oberfläche der dünnen Paneele kommt geriffelt daher und vermittelt so eine Wellenform, die vertikal ohne sichtbare Fugen angebracht werden kann. Woody wurde mit dem Red Dot Design Award in der Kategorie Design Concept ausgezeichnet.
Innovativ sitzen
Auf einen ganz besonderen Stoff setzt auch Fernando Rivas mit Bõln. Genauer: Polyurethanschaum aus Grünabfällen. Mit diesem Material schafft seine junge, erst 2020 gegründete Marke aus dem spanischen Zaragoza, eine Innovation im Industriedesign. Flexyskin® nennt Bõln die eigene Technologie – und macht daraus softe, organisch geformte und farbenfrohe Möbelkollektionen mit der Leichtigkeit spanischen Designs – und allerlei Vorteilen. So sind die Produkte nicht entflammbar, verfügen über antibakterielle und antifungale Oberflächen, sind wasserdicht und lassen sich leicht reinigen. Trotz des kompakten Aussehens gibt sich der Schaumstoff weich und anpassungsfähig – und bietet so zum Beispiel sehr viel Sitzkomfort.
Davon profitiert auch Neuheit SLIM, eine multifunktionale Sitzauflage entworfen von Stone Designs. Diese lässt sich universell einsetzen und brilliert auf harten Oberflächen. Als Ergänzung zu einem Hocker oder einer Bank, als bequeme Unterlage auf Böden oder Tribünen. Leicht zu transportieren und somit maximal praktisch. Flexyskin® bereichert aber auch KUB, ein neues, modulares System, das daher kommt wie gestapelte Holzkisten und sich kinderleicht wie solche auch im Handumdrehen umgestalten lässt. Je nach gerade aktueller Anforderung. Der Polyurethanschaum dient als ergonomischer Sitz und praktisches Sahnehäubchen oben auf den Kisten.
Workplace für Mensch und Kreislauf
Ebenfalls aus Spanien stammt Familie Berbegal und ihre Marke Actiu, genauer gesagt aus Castalla unweit von Alicante. Der Büromöbelhersteller mit 50-Jähriger Geschichte hat seinen Ansatz neu definiert und bezeichnet diesen als „Life Friendly Spaces“. Dahinter steckt die Absicht, Funktionalität, Wohlbefinden, Nachhaltigkeit, Inklusion, Vielfalt und Produktivität miteinander zu verknüpfen und in Einklang zu bringen. Actiu fertigt seine Produkte in einem selbst errichteten Technologiepark nachhaltig und ressourcenschonend. Dieser wurde mit den Zertifikaten LEED und WELL v2 Platin ausgezeichnet – als erstes Industriegebäude der Welt.
Neu vorgestellt hat Actiu unter anderem Stuhl Noom 60 (Alegre Design) sowie Bank Ypse (Archirivolto Design). 2023 debütierten die Kollektionen Meetia, Qyos, Globb, Dorik und A+S Work. Sie alle folgen dem Gedanken und den Anforderungen der Kreislaufwirtschaft. Doch damit nicht genug: Selbst bereits erschienene Modelle werden diesbezüglich nachträglich optimiert. Ganz im Sinne der neu definierten „Lifefriendlyness“. Ach, und noch ein Tipp: Besondere Hingucker sind die Sessel und Sofas der Owwi-Kollektion. Obwohl fürs Büro und öffentliche Bereiche entwickelt, geben sie sich einladend, bequem und formschön. Mehr Home als Office. Garantiert.