Als die Melodie ertönt, stoppt die Produktionslinie. Die wiederkehrenden, fast wie Kinderlieder anmutenden Tonfolgen zeigen den Mitarbeitern an, dass es kurzzeitig Verzögerungen gibt. Also eine wichtige akustische Information, ist das Ziel doch ein stets gleichmäßiger Arbeitsrhythmus. Denn das Pensum ist hoch, das Fahrzeug ein besonderes. In Valenciennes im Département Nord entsteht eines der wichtigsten Volumenmodelle von Toyota – der neue Yaris. Er ist ein schnittiger Kleinwagen, positioniert als urbaner Straßenheld. Ausgestattet mit dem neuesten und damit auch dem effizientesten Hybridsystem, das der japanische Hersteller bisher auf den Markt gebracht hat. Rund 3.600 Frauen und Männer arbeiten in Valenciennes für den Erfolg des Flitzers.
Ehrgeizige Ziele
Ende Juni rollte das letzte Fahrzeug aus der Vorgängergeneration vom Band der Produktionsstätte in Frankreich. Seit neun Jahren wird der Toyota Yaris auf dem weitläufigen Industriegelände etwas außerhalb von Valenciennes in gigantischen Hallen produziert. Mit dem neuen Yaris bricht nun eine andere Ära an. Mehr als 1.100 Fahrzeuge erblicken dort täglich das Licht der Welt. „Einer von fünf in Europa verkauften Yaris wird hier produziert“, erklärt Jean-Christophe Deville, Leiter Einkauf bei Toyota Motor Manufacturing France.
Während der Coronakrise war das Werk das erste in Europa, das seine Tore schloss – und nach der Krise das erste, das wieder öffnete. Unter strengen Hygienemaßnahmen, mit veränderten Schichtabläufen und noch mehr Zusammenhalt. Der „Yaris-Spirit“ blieb – trotz herausfordernder Zeiten. Grund, positiv in die Zukunft zu blicken, hat das Team allemal: Allein 2018 investierte Toyota 300 Millionen Euro in den Ausbau, weitere 100 Millionen Euro kommen nun hinzu. Und auch die Belegschaft soll wachsen – auf 4.800 Mitarbeiter bis Ende dieses Jahres.
Die Zeichen stehen auf Expansion. Zu verdanken ist dies nicht nur dem beliebten Kleinwagen Yaris, der insbesondere als Hybridmodell bei den Kunden ankommt, sondern auch dem neuen Yaris Cross. Das erste B-Klasse-SUV von Toyota soll ab 2021 in Valenciennes montiert werden. „Unser Ziel ist eine Jahresproduktion von 300.000 Fahrzeugen“, so Deville.
Prüfende Blicke
Dann sind es also zwei Modelle, die sich den strengen Blicken der Mitarbeiter unterziehen müssen – bei der finalen Qualitätskontrolle im Produktionstunnel etwa (siehe rechts oben). In grellem Licht legen die Fahrzeuge dort die letzten Meter in der Fabrik zurück und werden noch einmal auf Herz und Nieren geprüft, von den Fahrzeugtüren bis zur Soundanlage.
Der Yaris ist eben nicht irgendein Modell. Es ist das erste, das auf der neuen Toyota-eigenen Plattform GA-B entsteht. Es ist im Vergleich zum Vorgänger zwar breiter und liegt tiefer, weist insgesamt jedoch kompaktere Maße auf. Ein echter Stadtflitzer eben. Der niedrige Schwerpunkt sorgt für dynamischeren Fahrspaß, der aber nicht mit einem höheren Spritverbrauch einhergeht. Dafür steht das Hybridsystem der vierten Generation – leiser, emissionsärmer und schonender für den Geldbeutel.