Desirée, was gehört für The Bicester Collection zum Shopping?
Desirée Bollier: Unendlich viel. Einkaufen soll für unsere Gäste in Ingolstadt und in Wertheim Village kein Versorgungsakt sein, sondern ein unvergessliches Erlebnis, bei dem alle fünf Sinne angesprochen werden.
Wie wird das eingelöst?
Bollier: Wir haben ein außergewöhnliches gastronomisches Angebot, unsere Gärten laden ein zum Verweilen, daneben gibt es Kunstausstellungen und Konzerte. Es geht um Emotionen. Wir nennen das „Retailtainment“. Das ist die Zukunft des stationären Handels im digitalen Zeitalter. Gäste sollen eine entspannte Zeit bei uns haben. Das Shoppen kommt dann von selbst.
Wie kommen Sie denn darauf?
Bollier: Während der Pandemie haben wir die Wünsche unserer Gäste analysiert und tun alles, um diese bedingungslos zu erfüllen. Ihr Anspruch ist unser Ansporn.
Was haben Sie umgesetzt?
Bollier: Die Villages sind auf einer Reise, stellen sich neu auf. Mit „The Apartment“, seit 2019 in Ingolstadt Village und ab 2024 in Wertheim Village, wurde ein Bereich geschaffen, in den sich ausgewählte Gäste auf Einladung zurückziehen können, auch um dort exklusiv Events wie Trunk-Shows zu erleben. Wir bieten die besten Marken der Welt zum besten Preis.
Das ist alles Ihr Werk?
Bollier: Nein. Ich inspiriere meine Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Sie sind die besseren Manager. Das Erlebnis in unseren Villages ist das Ergebnis von vielen Händen, vielen Köpfen und vielen Herzen. Wir sind heute eine Klasse für sich.
Sie arbeiten gern mit Partnern. Warum?
Bollier: Das eröffnet neue Möglichkeiten. So haben wir mit dem World Travel & Tourism Council eine neue Studie vorgestellt. Sie ergab, dass 2019 Einkaufstourismus in Deutschland zehn Prozent zur Wirtschaftsleistung beigetragen hat. Shoppen ist ein Wirtschaftsfaktor, beeinflusst Reiseentscheidungen und erhöht die Attraktivität von Reisezielen. Daher wäre es für den Einzelhandel interessant, auch an Sonntagen in Deutschland öffnen zu dürfen.
Was treibt Ihr Geschäft an?
Bollier: Sich jeden Tag neu zu erfinden, die Messlatte immer höher zu legen gehört zu unserer DNA. Vorstellungskraft, Innovationen und „Out of the box“-Denken kennen für mich keine Grenzen.