Buchtipp: „Vegan Gladiators“

Ralf Moeller empfiehlt: Fit führen, gesund bleiben!

Pflanzliche statt tierische Proteine, Linsen statt dicke Steaks: Auf dem Teller von Schauspieler Ralf Moeller landen seit 2018 (fast) ausschließlich vegane Speisen. Schattig wird es aber immer noch, wenn der 1,97 Meter große Hüne den Raum betritt. „Viele haben mir prophezeit, dass mit 60 Jahren der Bizeps in den Kniekehlen hängt, aber das ist Schwachsinn“, erklärt der gebürtige Recklinghausener. Sein Geheimnis? Regelmäßiges Training und vegane Ernährung. Logisch, dass Ralf Moeller gemeinsam mit Spitzenkoch Timo Franke ein veganes Kochbuch veröffentlicht hat. Der Titel des Werks ist dabei Programm: „Vegan Gladiators“.

17.04.2023

Ralf Moeller

ist ein deutscher Schauspieler, Fitness-Guru und ehemaliger „Mr. Universe“, der mit seiner Rolle im Oscar-prämierten Film „Gladiator“ 2001 weltbekannt wurde

Was würden Sie als Henkersmahlzeit wählen?

Ralf Moeller: Das wäre eine klassische Penne all’arrabbiata. Dazu ein Glas Rotwein und eine Zigarre.

Sie leben seit 2018 vegan – das ist bekannt. Dennoch: kein Steak, Hamburger oder Currywurst mit Pommes?

Moeller: Nein, früher hätte ich zusätzlich noch einen Schokopudding mit Sahne gewählt, aber das brauche ich heute alles zum Glück nicht mehr.

Zu sehen ist ein Bild des Gerichts orientalischer Blumenkohlauflauf
Einfach und lecker: Der orientalische Blumenkohlauflauf

Diesem Motto folgt auch Ihr Kochbuch „Vegan Gladiators“, das ausschließlich vegane Rezepte enthält. Was ist Ihre Botschaft?

Moeller: Mein guter Freund, der Profi-Koch Timo Franke, und ich wollten zeigen, wie einfach vegane Ernährung sein kann. Mit einem Grundstamm an veganen Zutaten lassen sich in unter 30 Minuten unglaublich vielfältige und leckere Gerichte zaubern. Beim Essen geht es um den Nährstoffgehalt, Spaß und Genuss. Unsere Gerichte decken alle drei Bereiche hervorragend ab. Und dafür muss kein Lebewesen leiden.

Warum haben Sie diese Einstellung entwickelt?

Moeller: Ich war 45 Jahre ein totaler Fleischesser. Für mich als Kraftsportler waren Steaks bei der effektiven Aufnahme von Proteinen das Maß aller Dinge. Als junger Mann verkraftet der Körper das noch. Doch je älter man wird, desto größer werden die Beschwerden und Gefahren: Der Körper übersäuert, die Arterien verstopfen, es drohen Gicht und Prostatakrebs. Abgesehen davon ist die heutige Form der Massentierhaltung inakzeptabel. Das bedingt auch die sehr fragwürdige Qualität des Fleisches, die durch die nahezu unbegrenzte Verfügbarkeit und den Billigwahn nichts mehr mit einem gesunden Lebensmittel zu tun hat. 

Der Fitness-Coach Franco Carlotto hat Sie bei der Massentierhaltung einer Schocktherapie unterzogen.

Moeller: Franco hat mir fast täglich Informationen, Bilder und Videos über Massentierhaltung gesendet. Dieses Leid der Tiere und die systemisch kalte Brutalität im Umgang mit Lebewesen waren Aspekte, die mich zum Umdenken bewegt haben. Hinzu kommt noch die Gefährdung der Umwelt: Die industrielle Fleischverarbeitung ist einer der großen Klimasünder und stößt Unmengen an CO2 aus. Nach ersten kulinarischen Ausflügen in die vegane Küche habe ich dann schrittweise tierische Lebensmittel aus meinem Leben verbannt – und fühle mich heute psychisch wie physisch besser denn je.

Vegetarische und vegane Ersatzprodukte sind ein Milliardenmarkt. Haben Sie mal überlegt, in diesen Bereich zu investieren?

Moeller: Dieser Gedanke kam mir tatsächlich schon. Unser Kochbuch bietet nahrhafte Gerichte mit geringer Zubereitungszeit. Aber für Menschen mit wenig Zeit im Alltag sind vegane Fertiggerichte die Lösung. An alle Unternehmerinnen und Unternehmer: Ich bin für Kooperationen und Projekte aller Art offen, solange die Endprodukte preislich erschwinglich und gesund sind.

Fünf Tage die Woche acht Stunden oder mehr im Bürostuhl: Was sind Ihre Tipps für Unternehmerinnen und Unternehmer für einen gesunden Lebensstil?

Das Cover vom Kochbuch "Vegan Gladiators", auf dem Ralf Moeller und Timo Franke mit Schürzen und Kochutensilien abgebildet sind.
So „krass gut“ kann die vegane Küche mit Timo Franke und Ralf Moeller schmecken: Auf 192 Seiten erzählen sie die Entstehungsgeschichte zum Kochbuch (im BJV-Verlag erschienen) und präsentieren 74 Rezepte, die lecker, vegan, kreativ und für alle Hobbyköchinnen und -köche preislich erschwinglich sind
Moeller: Wer sich mittags überwiegend mit fettigem Essen wie Pizza oder Hamburger ernährt, kannenweise Kaffee in sich hineinschüttet und den ganzen Tag auf dem Bürostuhl sitzt, bekommt im Alter von 50 oder 60 Jahren die Quittung. Ein gesundes Leben setzt sich aus 70 Prozent Ernährung und 30 Prozent Bewegung zusammen. Unternehmerinnen und Unternehmer möchten alle Sprinter sein. Doch jene, die diesen Grundsatz missachten, bewegen sich in Zeitlupe – gedanklich wie körperlich. So gelingt auf Dauer keine erfolgreiche Karriere.
Bild der veganen Speise "Weiße Bohnen Salat"
Gesundes Mittagessen: Der Weiße-Bohnen-Salat

Haben Sie Beispiele für besonders fitte Bosse in Industrie und Wirtschaft?

Moeller: Mercedes-Vorstandschef Ola Källenius oder auch Volkswagen-Chef Oliver Blume strotzen vor Vitalität und Fitnesseifer. Wenn es danach ginge, würden übrigens die meisten Politiker die Note „mangelhaft“ bis „ungenügend“ bekommen. Eine Ausnahme bildet Christian Lindner, der ist fit und trainiert regelmäßig. Auch Lars Klingbeil von der SPD geht in diese Richtung – das sieht man. Am eindrucksvollsten ist aber Ursula von der Leyen, die Präsidentin der EU-Kommission: Sie hat sieben Kinder, eine steile Karriere hingelegt und ist trotzdem unglaublich fit. Sie ist ein Vorbild. 

Wie stehen Hollywoodstars wie Arnold Schwarzenegger zu veganer Ernährung?

Moeller: Arnold isst vielleicht noch zwei Schnitzel im Jahr oder mal ein Frühstücksei. Ansonsten lebt er auch zu 80 Prozent vegan. Wie die meisten in Hollywood. Brad Pitt oder Leonardo DiCaprio sähen in ihrem Alter nicht so glatt aus, wenn sie sich Fleischberge reinschaufeln würden. Die Regisseur-Legenden Ridley Scott mit 85 Jahren oder Clint Eastwood mit 92 drehen noch aufwendige Filme. Ohne überwiegend vegetarische oder vegane Ernährung sowie vernünftiges Training wäre diese Leistung sicher nicht mehr möglich.