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Zukunft der Automobilbranche

Wohin steuern Deutschlands Autobauer und Zulieferer?

Die Wende zur E-Mobilität wälzt die Automotive-Branche um. Die aktuelle Nachfrageschwäche ist dabei nur ein Problem von vielen. Wie Unternehmen nicht unter die Räder kommen, zeigt Enomyc-Experte Christian Zeller in seinem Gastbeitrag.

Illustration von einem Auto als Spardose als Symbol für die Autobauer

22.01.2025

Ford will allein in Deutschland 2.900 Stellen streichen, Bosch 3.800 Stellen und Volkswagen hat gar angekündigt, Produktionskapazitäten im Umfang von zwei bis drei großen Werken abzubauen. Ende 2024 hat die Krise die deutsche Automotive-Branche hart ausgebremst. Ausgelöst wurde sie durch drei Schockwellen, die sich derzeit überlagern.

Weniger Käufe, verschobene Märkte, mehr Wettbewerber

Da ist zunächst der Nachfrageschock: In Europa wurden 2024 im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau rund zwei Millionen Autos weniger produziert. In Deutschland, wo einst mehr als vier Millionen Pkw im Jahr verkauft wurden, sind 2024 weniger als drei Millionen Pkw neu zugelassen worden. Die Folgen: Überkapazitäten, zu viel Personal, gerissene Amortisationszeiträume für Investitionen.

Ein zweiter Schock ist die Re-Lokalisierung: Automobilkonzerne verlegen immer mehr Wertschöpfung nach China. Auf die Produktionswerke folgt jetzt die (Teil-)Verlagerung indirekter Funktionen wie zum Beispiel des Einkaufs, auch wegen geringerer Personalkosten und einer leistungsstarken Zuliefererstruktur vor Ort. So verschiebt sich die gesamte Bedarfsstruktur über die Elektromobilität hinaus. Mercedes beispielsweise lässt seinen neuesten Verbrennungsmotor, den M252, vom Partner Geely in China fertigen – und damit erstmals nicht mehr in Europa.

Der dritte Schock ist der verschärfte Wettbewerbs- und Preisdruck: Deutsche Automobilkonzerne haben unterschätzt, wie schnell der US-Konzern Tesla als First Mover und chinesische Fast Follower wie SAIC (MG), BYD oder Geely (Volvo, Lotus) sich als Innovations- und Kostenführer für E-Autos etablieren würden. Mit Wucht drängen diese neuen Anbieter aus China jetzt auf den europäischen Markt.

Werksverlagerung ist keine Option

Kaufprämien oder die seit Ende Oktober drastisch erhöhten Ausgleichszölle auf in China produzierte E-Fahrzeuge sind keine Lösung. Denn sie ändern nichts an den strukturellen Herausforderungen der Branche.

Betroffen sind vor allem kleinere Zulieferunternehmen mit Jahresumsätzen unter 250 Millionen Euro. Denn sie können den großen Konzernen oft nicht mit neuen Werken in Länder wie China folgen, weil dazu die Kapitalstärke fehlt. Darüber hinaus sind vor allem Betriebe im konventionellen Automobilbau rund um den Bereich Antriebsstrang – also zum Beispiel Motor, Kupplung und Getriebe – hart vom Transformationsprozess hin zur Elektromobilität getroffen.

Die Folge: Vielen dieser mittelständisch geprägten Zulieferer droht kurz- bis mittelfristig sogar die Insolvenz. Das legt auch das aktuelle Insolvenzgeschehen nahe.

Produktportfolios mit Perspektiven

Um trotz der radikalen Veränderungen wirtschaftlich zu überleben, bleibt den meisten dieser Unternehmen nur eine konsequente Anpassung. Dafür wiederum sind drei wesentliche Handlungsfelder bedeutsam:

  • Standortnetzwerke prüfen: Automotive-Unternehmen müssen analysieren, welche Auswirkungen der Strukturwandel der Branche auf ihren Anteil an der Wertschöpfung, auf Lieferketten, das Standortnetzwerk und somit die eigene Lokalisierung von Produktion und Wertschöpfung hat.
  • Kosten flexibilisieren: Betriebe müssen sich zudem als „atmende Unternehmen“ aufstellen. Damit ist vor allem eine kostenmäßige Flexibilisierung verbunden, um dem Nachfragerückgang zu begegnen. Dies gilt für Overhead-Strukturen, also Verwaltung und Management, ebenso wie für strukturelle Anpassungen an Produktions-, Entwicklungs- oder Logistikstandorten.
  • Kompetenzen kennen: Unternehmen müssen die Produkte, Technologien und Fertigungskompetenzen kennen, die für ihr Geschäft nachhaltig relevant sind. Ressourcen für Entwicklung und Innovation müssen in jene Bereiche des Portfolios fließen, die eine Perspektive bieten – gegebenenfalls auch über den Automobilbau hinaus.

Wie Unternehmen Entwicklungskapazität, Zeit und finanzielle Ressourcen für die Anpassung an den Strukturwandel nutzen können, hängt stark vom Einzelfall ab. Ein Zulieferer für Innenraumausstattung bringt andere Voraussetzungen mit als ein auf Auspuffanlagen spezialisierter Betrieb. Um die Herausforderung zu bewältigen, Stärken und Schwächen sowie strategische Zukunftsprojekte zu identifizieren, kann es daher sinnvoll sein, auch auf externen Sachverstand zu setzen.

Wie die Voraussetzungen auch sind, der Wandel zur Elektromobilität und die sich weltweit verändernden Wertschöpfungsstrukturen zwingen jedes Unternehmen dazu, sich Perspektiven für die Zukunft zu schaffen.

Noch mehr Insights

Welche „Dos and Don’ts“ für Großunternehmen gelten, wenn es um Werksverlagerungen geht, erklären die Enomyc-Experten Christian Zeller und Thorsten Holl hier.

schwarz-weiß Portrait eines älteren Mannes mit kurzen Haaren

Christian Zeller

ist Partner und Leiter des Bereichs Operations bei Enomyc, der führenden Unternehmensberatung für die erfolgreiche Re-Dynamisierung des Mittelstands. Vereinbaren Sie gerne ein unverbindliches persönliches Gespräch mit Christian Zeller, um über die erfolgreiche Positionierung Ihres Unternehmens zu sprechen.