Ihre Branche lebt vom persönlichen Austausch zwischen Händler und Außen­dienst, auf Messen oder Fahrveranstaltungen. Wie sind Sie das in der Pandemie angegangen?

Christian Mühlhäuser: Der Schlüssel ist hier, Prozesse, wann immer möglich, zu digitalisieren – effizient und auch praxisnah. Wir haben zahlreiche neue digitale Kommunikationswege definiert sowie eine Vielzahl interner und externer Online-Trainingsprogramme eingerichtet. An den Stellen, wo der persönliche Kontakt ein Muss ist, wurden entsprechende Hygienemaßnahmen ergriffen. Dafür haben wir neben Schnelltests wöchentliche PCR-Tests und später auch Impfangebote in unserer Zentrale in Bad Homburg und an anderen Standorten ermöglicht. Diese Unterstützung war wichtig und ist im Team sehr gut angekommen.

Stichwort nachhaltige Mobilität: Welche Klimaziele verfolgen Sie als einer der führenden Reifenhersteller?

Mühlhäuser: Das Thema Nachhaltigkeit spielt in unserer Unternehmensphilosophie und somit bei unserem Verhalten und unserer Produktentwicklung schon seit vielen Jahren eine substanzielle Rolle. So verfolgen wir übergeordnet weltweit das Ziel, die CO2-Emissionen bis 2030 um 50 Prozent gegenüber 2011 zu verringern und ab 2050 komplett klimaneutral zu agieren. Neue Technologien unterstützen uns auf diesem Weg. Wir lernen auch stetig dazu. Klar ist: Wir wollen auch künftig viele Besprechungen, vor allem interne, weiterhin digital führen. Ich bin allerdings der Meinung, dass ein virtuelles Meeting nicht immer den persönlichen Kontakt ersetzen kann – hier muss individuell abgewogen werden. Das gilt auch für unser Arbeitsmodell: 100 Prozent Homeoffice, wie es manche fordern, ist aus meiner Sicht der Unternehmenskultur abträglich. ­Diese gilt es sorgsam zu pflegen, denn sie ist immens wertvoll, identitätsstiftend, differenzierend und am Ende ausschlaggebend für nachhaltigen Erfolg.

Welchen Kriterien unterliegt Ihr Handeln?

Mühlhäuser: Neben der Ausrichtung auf Nachhaltigkeit liegt unser Fokus auf Qualität und Sicherheit. Das zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche unseres Unternehmens. Exemplarisch stehen dafür die Nutzung erneuerbarer Energien, unser Engagement im Bereich E-Fahrzeuge und Solarfahrzeuge oder die intensive Nutzung der unternehmenseigenen virtuellen Reifentechnologie. Dieses Verfahren bietet uns erhebliche Vorteile mit Blick auf die Effizienz. Darüber hinaus fördert dieser Ansatz innovative Entwicklungen. Das belegt unser Winterspezialist „Blizzak LM005“ aktuell mit einer ganzen Serie von Testsiegen in unab­hängigen Fachmedien.

Wie arbeiten Sie als Zulieferer an Zukunftstechnologien wie der E-Mobilität mit?

Mühlhäuser: Wir entwickeln und produzieren hochmoderne Premiumreifen, die speziell für E-Fahrzeuge maßgeschneidert sind. Dabei setzen wir auf unsere „Enliten“ Leichtbau-Reifentechnologie. Sie reduziert das Gewicht des Reifens um rund 20 Prozent und den Rollwiderstand um bis zu 30 Prozent. Das schont Ressourcen und sorgt für ein deutliches Plus an Reichweite. Unsere „Bridgestone Turanza Eco“ Reifen mit „Enliten“ Technologie kommen unter anderen bei den E-Modellen ID.3 und ID.4 von Volkswagen zum Einsatz. Insgesamt wenden wir aktuell mehr als 30 Prozent der Produktionsmittel von Bridgestone EMIA zur Reifenentwicklung für E-Fahrzeuge in der Erstausrüstung auf. Und 2021 sind 50 Prozent der Top Ten der produzierten E-Modelle mit Reifen von Bridgestone ausgestattet – weltweit. Um uns hier ständig weiterzuentwickeln, kooperieren wir mit Unternehmen aus Technik, Wissenschaft und Wirtschaft, die führend in ihren jeweiligen Segmenten sind. Das Resultat: starke Partnerschaften zum Ausbau der E-Mobilität – mit dem klaren Ziel, die nachhaltige Zukunft der Mobilität aktiv und wirkungsvoll mitzugestalten.