Nachhaltigkeit

Grüner bauen, besser leben

40 Prozent der CO2-Emissionen weltweit werden durch die Bauindustrie verursacht. Und Teppiche (!) tragen viel dazu bei. Das muss nicht sein. Denn die Branche hat hier enorm viel Potenzial, wie das Beispiel Ege Carpets zeigt.

Am Produktionsstandort in Herning entstand ein besonderes Projekt für Biodiversität bezüglich Teppiche

12.12.2024

Diese Zahlen sagen alles: Satte 700 Millionen Quadratmeter Teppichboden werden in nur einem Jahr verkauft - allein in Europa. Und mehr als 97 Prozent aller ausgedienten Teppiche landen
früher oder später auf einer Mülldeponie oder werden verbrannt. Umweltfreundlich geht anders. Dabei kommt es stark auf die Hersteller an – und deren Initiative. Ege Carpets zählt zu den führenden Produzenten von textilen Bodenbelägen in Europa. Und gewährt DUP UNTERNEHMER einen Blick hinter die Kulissen.
Für das dänische Unternehmen ist Nachhaltigkeit Teil der Haltung. Bereits in den 70er-Jahren spendete Ege für verwendete Folien an den WWF. Und circa 12,5 Prozent des Unternehmensgewinns gehen Jahr für Jahr zurück an die Gesellschaft. Zum Beispiel für Architektur- und Kunstprojekte, für die Umwelt oder für Konzepte für Menschen mit Handicap.
2004 begannn Ege als ein First Mover, den Vliesrücken von Teppichböden und -fliesen aus 100 Prozent Polyesterflaschen herzustellen. Heute sind 60 Prozent aller Produkte aus regenerativem Garn. Das Material, das Ober- und Unterseite der Teppichböden verbindet, eine Art Klebstoff, wird größtenteils aus alter Folie zwischen Autoglasscheiben gewonnen.

Das Restaurant „Cura“ im „Four Seasons Ritz Lissabon“ adelt ein Michelin-Stern – der ausdrucksstarke Teppich stammt von Ege
Stars: Das Restaurant „Cura“ im „Four Seasons Ritz Lissabon“ adelt ein Michelin-Stern – der ausdrucksstarke Boden stammt von Ege

Aus Teppich wird Teppich

Recyclingmaterial einzusetzen ist das eine, aber wirklich etwas wiederzuverwenden, also einen echten Kreislauf herzustellen, ist das andere. Ege arbeitet gerade an einem originären Re-Use-Konzept. Bereits heute können bei mehr als 20 Prozent der Produkte die Materialien zurückgenommen werden. Ober- und Unterware und Zwischenschichten werden getrennt. 95 Prozent davon können wieder eingesetzt werden, um neue Teppiche herzustellen. Abwasser wird gereinigt, Farbstoffe werden herausgefiltert. Die Restfarbstoffe gehen zurück in die Produktion.
Im April 2024 stellte Ege von Biogas auf Elektro um, investierte komplett in erneuerbare Energien, sprich Windkraftanlagen. Die CO2-Belastung wurde in der Produktion in Scope 1 und 2 (ESG-Reporting) um 40 Prozent reduziert. Produktdeklarationen weisen den CO2-Fußabdruck eines jeden Produkts aus.

Garn für Teppiche für Ege wird 2030 nur noch aus wiederverwerteten oder recycelbaren Rohstoffen bestehen
Ziel 1: Garn für Ege-Teppiche wird 2030 nur noch aus wiederverwerteten oder recycelbaren Rohstoffen bestehen

Biodiversität auf dem Gelände

Ein weiterer Schritt zu mehr Nachhaltigkeit ist die Reduktion von eingesetztem Material bei gleichbleibender Qualität – was über moderne Maschinentechnologie tatsächlich steuerbar ist. So wiegen Ege-Teppichfliesen oftmals 30 Prozent weniger als Vergleichsprodukte.

Und um die Fabrik im dänischen Herning ist vor zwei Jahren ein Biodiversitätsprojekt an den Start gegangen. Ege hat 28 Hektar Land gespendet, die Stadt 60 Hektar dazugetan. Auf dem Firmengelände ist so eine neue Fläche entstanden, auf der sich jeder bewegen kann – auch die Menschen, die um Herning herum wohnen. Das Ziel ist es, Flora und Fauna, also echte Biodiversität, zurückzuholen und auch erlebbar zu machen.

75 Prozent aller verwendeten Rohstoffe sollen 2030 recycelt oder erneuerbar sein – wie diese Plastikflocken
Ziel 2: 75 Prozent aller verwendeten Rohstoffe sollen 2030 recycelt oder erneuerbar sein – wie diese Plastikflocken