Unruhe an den Börsenplätzen rund um den Globus
Anfang August floss bei den Anlegern so manche Träne. Der amerikanische Leitindex S&P 500 auf Talfahrt, der Kurs des US-Chipproduzenten Nvidia, einer der Hauptprofiteure des Hypes um Künstliche Intelligenz, auf Monatssicht rund 25 Prozent im Minus. Gründe der schlechten Stimmung: Hohe Kosten in der KI-Branche, schwache Zahlen vom US-Arbeitsmarkt, die ausgebliebene Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed, der schwelende Konflikt in Nahost. Auch in Japan herrschte Katerstimmung, nachdem die Zentralbank, die im März die erste Leitzinserhöhung seit 17 Jahren vorgenommen hatte, erneut an der Zinsschraube drehte und den wichtigen Aktienindex Nikkei kurzzeitig gen Süden schickte.
Wer macht das Rennen im November?
Angesichts des ungemütlichen Umfelds konzentrieren sich manche Anleger lieber zukunftsgerichtet auf Gedankenspiele rund um die US-Präsidentschaftswahl. Der Ansatz: Je nachdem, ob Kamala Harris oder Donald Trump Anfang November als Siegerin oder Sieger gefeiert werden, profitieren unterschiedliche Branchen und damit entsprechende börsennotierte Unternehmen. So könnte ein Sieg der Demokraten etwa amerikanische Titel aus den Bereichen Gesundheit, Umwelt oder Einzelhandel befördern, Trump im Weißen Haus dagegen beispielsweise Öl-, Rüstungs- oder Bank-Werte.
Aktienkörbe von der Stange
Um Anlegern die mühsame Arbeit der Titelauswahl zu ersparen, hat das Bankhaus Vontobel zwei Zertifikate aufgelegt, die jeweils die Wertentwicklung eines passenden Aktienkorbs widerspiegeln. Das strategische Zertifikat Vontobel Democrat 2024 US Election Index (ISIN DE000VD7BFQ7) enthält unter anderen die Aktien von UnitedHealth, Tesla oder Walmart. Im Papier Vontobel Republican 2024 US Election Index (ISIN DE000VD7BFN4) stecken beispielsweise die Anteilsscheine von ExxonMobil, Lockheed Martin oder der Bank of America. Letztmalig gehandelt und bewertet werden beide Zertifikate im September 2026, die Rückzahlung erfolgt im Oktober desselben Jahres. Die Zertifikate unterliegen dem allgemeinen Kursrisiko, einem Wechselkursrisiko sowie dem Emittentenrisiko im Falle der Insolvenz von Vontobel Financial Products, da es sich um Inhaberschuldverschreibungen handelt.
Keine Spekulation für Gelegenheits-Investoren
Egal, ob Anleger auf einzelne Titel oder auf Körbe von Aktien aus den Vereinigten Staaten setzen, sollten sie die Kursentwicklung vor allem nach der Wahlentscheidung penibel verfolgen und auch bei negativen Entwicklungen zu einem Verkauf ihrer Papiere bereit sein. Ob die Erwartungen aufgehen, ist ungewiss, und nicht jeder Börsianer ist ein Freund der Ausrichtung von Investments auf Wahlausgänge: „Ich kann Anlegern nur raten, sich nicht allzu sehr mit diesem Thema zu befassen. Zumindest nicht, wenn sie langfristig Geld disponieren möchten“, sagt Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege bei der Kölner Vermögensverwaltung Flossbach von Storch (siehe Interview unten).
Vorsichtige Naturen warten besser ab
Andere Experten empfehlen zumindest Geduld. „Es ist noch zu früh, um einen potenziellen ‚Harris-Trade‘ festzulegen, aber auch, um eine spezifische Markthandelsstrategie für eine potenzielle zweite Trump-Regierung zu entwickeln, da es ideologische Unsicherheiten bezüglich ihrer Ziele und ihrer Politik gibt. Es gibt auch erhebliche ideologische Konflikte, mit denen sich die Trump-Administration auseinandersetzen müsste, zum Beispiel in Bezug auf ihre Haltung zu China, der Inflation, Zöllen, fiskalischer Expansion und dem Wunsch nach einem schwächeren Dollar“, schreibt Vincent Mortier, Group Chief Investment Officer des französischen Geldhauses Amundi Investment , in einem Papier zum Thema. Geduld mag auch hilfreich sein, eine Bodenbildung der sich zuletzt Richtung Keller bewegenden Aktienkurse abzuwarten.