Berufsunfähigkeitsversicherung
Arbeitskraft ist ein hohes Gut
Spitzenreiter bei den Gründen für Berufsunfähigkeit (BU) waren 2020 Erkrankungen wie Burn-out, Angststörungen oder Depressionen. Im vergangenen Jahr konnte fast jeder dritte BU-Fall einer dieser Ursachen zugeordnet werden. Zu diesem Ergebnis kommt das „M&M Rating Berufsunfähigkeit“ des Analysehauses Morgen & Morgen. Wer dann nicht mehr arbeiten kann, hat womöglich schnell mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Coronapandemie schürt zurzeit zudem Ängste, erkennt Daniel Windt von der Signal Iduna – und das kurbelt die Nachfrage nach Berufsunfähigkeitsversicherungen weiter an.
Daniel Windt
Der Jurist ist seit 2008 Bereichsleiter Produktmanagement pAV und bAV bei der Signal Iduna Lebensversicherung. Zudem sitzt Windt im Vorstand der Signal Iduna Pensionskasse AG
Wie groß ist das Risiko, den Beruf nicht mehr ausüben zu können?
Daniel Windt: Da muss ich eine statistische Zahl ins Feld führen: Mit Blick auf die letzten Jahrzehnte kann man sagen, dass ungefähr jeder Vierte im Laufe seines Berufslebens erwerbsunfähig wird. Oft geht es nicht um eine dauerhafte Berufsunfähigkeit, sondern das Arbeitsleben ist nur temporär durch Krankheit oder Unfall unterbrochen. Auch in diesen Fällen hat sich die Einkommensabsicherung bewährt. Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eines der Versicherungsprodukte, die auch von Verbraucherschützern und von der Politik als besonders wichtig und elementar eingestuft werden.
Was macht eine gute BU-Versicherung aus – und worauf sollten Kundinnen und Kunden besonders achten?
Windt: Auf absolute Flexibilität. Ein Produkt sollte sich immer an Lebensphasen anpassen lassen. Konkret bedeutet es, dass man die Berufsunfähigkeitsversicherung stets analog zu den aktuellen Bedürfnissen nachjustieren sollte. Bei Heirat, Geburt der Kinder oder höherem Einkommen steigt möglicherweise auch der Bedarf an Absicherung. Darauf werden gute Berater in regelmäßigen Gesprächen hinweisen. Es ist eben keine Versicherung, die ich mal eben in der Mittagspause abschließe. Immerhin sichert sie einen Millionenwert an Arbeitskraft ab.
Die Pandemie stürzt viele in finanzielle Schwierigkeiten. Gehört die BU zu den Versicherungen, die ihre Kunden als Erste beitragsfrei stellen?
Windt: Grundsätzlich registrieren wir, dass Kunden aktuell eher die Altersvorsorge zeitlich begrenzt ruhen lassen. Absicherung der Arbeitskraft oder Schutz der Gesundheit sind für Kunden ein hohes Gut. Die Versicherer haben sich produktseitig an vorübergehende Liquiditätsengpässe angepasst. Fast alle Produkte aus den letzten Jahren zeichnen sich durch eine sehr hohe Flexibilität aus. So können Versicherungsnehmer mit den Beitragszahlungen auch für einen festgelegten Zeitraum aussetzen.
Neben der Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es auch die weniger bekannte Grundfähigkeitsversicherung. Was sind die Unterschiede?
Windt: Bei Signal Iduna liegt der Fokus auf unseren Kernzielgruppen Handel und Handwerk. Das sind Branchen mit überwiegend körperlichen Tätigkeiten, bei denen natürlich mehr Leistungsfälle eintreten als im Büro. Entsprechend hoch sind die Versicherungsprämien. Deshalb bieten wir die günstigere Grundfähigkeitsversicherung an. Diese springt ein, wenn Grundfähigkeiten wie Hören, Armebewegen oder Sehen eingeschränkt sind. Insgesamt ist die Grundfähigkeitsversicherung momentan ein sehr dynamisches Produkt am Markt, aber kein voller Ersatz für die BU. Bei der Berufsunfähigkeit wird hingegen die zuletzt ausgeübte berufliche Tätigkeit abgesichert, die nicht mehr ausgeübt werden kann.
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