In Krisen dienen sie als eine Art Beruhigungspille im Depot: Aktien aus dem Gesundheitsbereich. Dieser ist weniger konjunkturanfällig als andere. Die Leistungen werden schließlich immer gebraucht, egal ob es wirtschaftlich rundläuft oder nicht. Das war auch in der Coronakrise so. Pharma- und BioTech-Aktien haben im Crash weniger stark verloren – und sich dann kräftig erholt. Kein Wunder: Gesundheitsunternehmen spielen eine Schlüsselrolle, um die Covid-19-Pandemie zu überwinden.
Ein relativ widerstandsfähiger Sektor
Die aktuelle Wirtschaftskrise ist mit früheren nicht zu vergleichen. Die Weltwirtschaft wurde von den Regierungen bewusst lahmgelegt und in eine Rezession gestürzt, um eine schwere gesundheitliche Bedrohung zu bekämpfen. Gesundheitsunternehmen weltweit sind nun auf der Jagd nach einem Impfstoff und entwickeln Medikamente gegen das Virus. Insgesamt ist das Bewusstsein der Menschen für ihre Gesundheit momentan groß. Auch davon profitiert die Branche, liefert sie doch neben Medikamenten zahllose Pillen und Pülverchen, die das Immunsystem stärken sollen.
Natürlich ist es nach wie vor schwer, die Auswirkungen der Pandemie auf die Unternehmensgewinne zu bewerten. Die Zahlen für das zweite Quartal dürften in vielen Branchen bitter ausfallen. Experten erwarten jedoch, dass sich der Gesundheitssektor wie in früheren Krisen als relativ widerstandsfähig erweisen wird.
Für und Wider
Auch langfristig spricht viel für die Branche. Die Gesundheitsausgaben sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern wachsen strukturell – eine zwangsläufige Folge der alternden Bevölkerung in vielen Ländern. Innovationen sind ein entscheidender Faktor für die Leistungsfähigkeit der Branche. Bis zu 20 Prozent ihres Umsatz investieren die Gesundheitsunternehmen deshalb Jahr für Jahr in Forschung und Entwicklung. Ihre Bilanzen sind in der Regel sehr solide; obendrein generieren sie hohe Cashflows.
Ein Selbstläufer sind die Aktien der Branche aber deshalb nicht unbedingt. Auch in der weithin umjubelten Pharmabranche fallen immer wieder Unternehmen auf, die den Markt mit ihren Quartalszahlen negativ überraschen. Wie in jeder Branche gibt es in dieser Sparte ebenfalls Gewinner und Verlierer, wenn auch mehr von ersterem. Anleger sollten das Risiko deshalb breit streuen, am besten über Investmentfonds oder börsengehandelte Indexfonds – Exchange Traded Funds, kurz ETFs. In Deutschland stehen mehr als 50 solcher aktiv gemanagten Gesundheitsfonds und gut 20 ETFs mit verschiedenen Schwerpunkten am Markt zur Auswahl. Generell sollten solche Themeninvestments zur Vermeidung eines Klumpenrisikos allerdings nur eine Beimischung im Depot darstellen – als willkommene Beruhigungspille und als Renditebringer.