Zukunftsinvestment

Welche Anlagechancen Biotechnologie 2024 bietet

Immer schneller entwickeln Biotechnologie-Unternehmen neue Therapien und Medikamente, die Menschen auf innovative Weise heilen können. BB Biotech investiert seit 30 Jahren in diese Branche und hat dabei Pionierarbeit geleistet. Wie sich das Geschäft gewandelt hat, welche der neuen Ansätze vielversprechend erscheinen und was seine Unternehmen von anderen Investoren unterscheidet, erklärt Dr. Daniel Koller, Head of BB Biotech bei Bellevue Asset Management.

18.11.2023

Dr. Daniel Koller

ist Head Investment Management Team BB Biotech bei Bellevue Asset Management. Er promovierte an der ETH Zürich in Biotechnologie und war zuvor unter anderem als Aktienanalyst für die UBS tätig

Was macht BB Biotech anders als andere Biotechnologie-Investoren?

Daniel Koller: BB Biotech ist eine Investmentgesellschaft mit fixem Vermögen. Anders als bei einem Fonds fließen also keine Kundenmittel zu oder ab. Das erlaubt es uns, Unternehmen mittel- bis langfristig Kapital zu geben für die zeitaufwendige Medikamentenentwicklung.

Was zeichnet Ihren Anlageprozess aus?

Koller: Der Aufwand an Zeit und Kosten für ein neues Medikament ist sehr hoch. BB Biotech begleitet Investments über die sogenannte S-Kurve: Erstinvestition in jüngere Unternehmen, die Kapital für Medikamentenentwicklungen erhalten, diese Firmen werden während ihres Wachstums gehalten – und später werden dann möglicherweise Gewinnmitnahmen getätigt. Dafür ist die Struktur von BB Biotech ideal.

BB Biotech feierte jüngst 30. Geburtstag. Wie hat sich die Branche in dieser Zeit verändert?

Koller: Es gibt inzwischen eine breite Mischung aus Großunternehmen, Start-ups und kleineren Anbietern mit Forschungs- und Entwicklungsprojekten – das Anlage­universum ist diverser geworden. Und das spannendste Geschäftsmodell haben nun Anbieter, die Medikamente durch alle klinischen Tests zur Zulassung und Marktreife bringen. Für diese ist der Kapitalbedarf gewachsen. Es gilt, Einstiegskandidaten schneller genau zu prüfen. Daher haben wir die Analysefähigkeiten unseres Data-Science-Teams deutlich ausgebaut, vertieft und beschleunigt.

Was wird bei Biotechnologie „the next big thing“? 

Koller: Im Moment schaut die Branche auf Entwicklungen im Bereich Adipositas, die für Wachstumsschübe sorgen könnten. Damit verbunden sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei deren Heilung Biotechnologie ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Neurologie ist ein weiteres Feld. So leiden viele oftmals junge Menschen an Autoimmunerkrankungen. Hier gibt es großen Bedarf und Chancen, auch für einige unserer Portfoliofirmen. Hinzu kommen neue Ansätze im Kampf gegen den Krebs.

Wie geht es 2024 weiter? 

Koller: Wir erwarten viele neue Medikamentenzulassungen, vielleicht noch Ende Dezember 2023 die erste für ein genscherenbasiertes Produkt. Das nächste Jahr würde zeigen, wie erfolgreich so ein Präparat sein kann. Zudem dürften weitere mRNA-basierte Impfstoffe herauskommen. Nach der zuletzt eher schwachen Aktienentwicklung sind wir aus weiteren Gründen optimistisch. Die Dynamik bei Übernahmen scheint zuzunehmen. Und an den Kapitalmärkten sollten sich die erheblich gesunkenen Bewertungen der Branchenwerte erholen. Das stimmt uns zuversichtlich.