Im Gespräch erläutert Finanzberater Hans Kleser die Vorteile von Edelmetallen als Inflationsschutz und geht insbesondere auf Themen wie sichere Lagerung, Vorteile gegenüber Wertpapieren sowie aktuell empfehlenswerte Edelmetalle ein. Darüber hinaus erläutert er, wie Investitionen in Gold oder Silber steuerliche Vorteile bieten können und welche Rolle Edelmetalle in der zeitgemäßen Finanzplanung spielen können.
Anlagetipps
Vermögenssicherung durch Edelmetalle
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und angesichts der Herausforderungen, die durch Inflation und Finanzkrisen einhergehen, gewinnen Edelmetalle wie Gold und Silber als Vermögenssicherung zunehmend an Bedeutung. Doch worauf sollten Anlegerinnen und Anleger bei der Vermögenssicherung durch Edelmetalle achten?
12.12.2023
Hans Kleser
ist Vorstand der G Deutschen Gold AG und seit fast 50 Jahren in der Vermögensberatung tätig
Inwiefern können Edelmetalle wie Gold und Silber als Inflationsschutz dienen?
Hans Kleser: Gold und Silber erweisen sich seit vielen Jahrhunderten als solide Vermögenssicherung gegen wirtschaftliche Turbulenzen. Das liegt unter anderem daran, dass es sich um natürliche Ressourcen handelt, die auf der Erde nicht unendlich vorkommen. Papierwährungen hingegen lassen sich drucken und so nach Bedarf vermehren. Dank der begrenzten Verfügbarkeit von Edelmetallen behalten diese im Gegensatz zu Geldscheinen auch während einer Inflation oder Bankenkrise ihren Wert bei. Dieser nimmt in Zukunft womöglich noch zu, da die Nachfrage nach Gold und Silber aufgrund ihrer vermehrten Verwendung in der Industrie steigen könnte.
Welche Risiken sind mit der Aufbewahrung von physischem Gold oder anderen Edelmetallen verbunden und können diese minimiert werden?
Kleser: Wer physisches Gold kauft, muss es sicher verwahren. Die vermutlich ungünstigste Lösung ist es, dazu ein Schließfach in einer Bank zu mieten. Goldbesitzende sind hierbei zu vielen Risiken ausgeliefert, wie beispielsweise einem Bankenrun, einer Bankenschließung oder der Erfassung im Kontenregister. Zudem sollten sich Anlegerinnen und Anleger dringend mit dem Sanierungs- und Abwicklungsgesetz, kurz SAG, beschäftigen. Es besagt beispielsweise, dass Banken zur Kostendeckung Kundengelder heranziehen dürfen. Eine bessere Möglichkeit wäre es, einen Tresor im eigenen Haus oder Angebote über eine Verwahrung durch seriöse und etablierte Edelmetallhäuser zu nutzen. Liegt das Gold zu Hause, rate ich dringend zu einer Versicherung gegen Diebstahl, Brand oder andere Schäden. Ob Miete eines Schließfachs oder Installation des Tresors, bei beiden Optionen fallen Kosten für die Lagerung an. Wenn Investierende größere Mengen Edelmetall für längere Zeit aufbewahren, stehen diese aber im Verhältnis zur Ware.
Welche Vorteile haben Edelmetalle gegenüber Wertpapieren?
Kleser: Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen werden an der Börse gehandelt und repräsentieren den Anspruch auf zukünftige Zahlungen. Der Vermögenswert hängt dabei stark von wirtschaftlichen Bedingungen, Unternehmensleistungen oder auch der Marktstimmung ab und unterliegt somit Schwankungen. Durch die Kursbewegungen bekommen Anlegende die Chance, mit ihrem investierten Kapital in kurzer Zeit große Gewinne, aber auch enorme Verluste zu erzielen. Edelmetalle wie Gold und Silber haben sich hingegen historisch als sehr wertstabil erwiesen. Alleine Gold hat in den vergangenen 20 Jahren eine durchschnittliche Perfomance von 9 Prozent pro Jahr bestätigt. Anlegerinnen und Anleger sollten in Betracht ziehen, dass die Bankenkrise noch lange nicht vorüber ist, sondern bedingt durch die Anleihen- und Gewerbeimmobilienkrise gerade erst richtig Fahrt aufnimmt. Zudem lassen sich beide Metalle als international anerkannte Kapitalanlage leicht handeln. Ihr Vorteil gegenüber Wertpapieren liegt vor allem darin, dass schnelle starke Verluste eher unwahrscheinlich sind. Wer in risikoreichere Anlagen mit höheren Gewinnsummen wie Aktien investiert, kann durch die Kombination mit Gold mögliche Verluste wieder auffangen. Aufgrund dessen sollten Edelmetalle zur Diversifikation in keinem Portfolio fehlen.
Inwiefern eignen sich Edelmetalle zur Altersvorsorge?
Kleser: Edelmetalle bieten als Vermögenssicherung seit langer Zeit finanzielle Vorteile. Dazu zählen Werterhaltung, Inflationsschutz und Diversifikation. Sie eignen sich daher bestens, um das eigene Vermögen langfristig gegen unsichere wirtschaftliche Phasen abzusichern und so auch im Rentenalter monetäre Sicherheit zu genießen. Hinzu kommt, dass eine Investition in Edelmetalle weniger Risiken birgt als eine in Wertpapiere. Somit sind Edelmetalle ideal, um ohne tiefergehende Kenntnisse von Börsengängen schon früh in die Vermögensverwaltung einzusteigen.
Gold, Silber, Platin, Palladium, Rhodium – welche Edelmetalle lohnen sich aktuell besonders und warum?
Kleser: In welches Edelmetall Anlegerinnen und Anleger investieren sollten, hängt von den individuellen Anlagezielen, der Risikotoleranz, der langfristigen Strategie und den Marktbedingungen ab. So bietet sich Gold vor allem für Menschen an, die ihr Vermögen absichern wollen. Ähnlich verhält es sich mit dem, vergleichsweise preiswerteren, Silber. Die vielfache industrielle Verwendung beider Edelmetalle könnte bei einem wirtschaftlichen Aufschwung zudem für Profite sorgen. Platin und Palladium wiederum kommen derzeit verstärkt in Katalysatoren in der Automobilindustrie zum Einsatz. Die Entwicklung der globalen Autoproduktion und der Umweltauflagen könnte daher den Wert dieser Edelmetalle in Zukunft stark beeinflussen. Palladium nimmt als hervorragendes Speichermedium für Wasserstoff eine Schlüsselrolle in dieser zukunftsträchtigen Branche ein. Deshalb gehen wir mittelfristig, etwa in den nächsten zwei bis drei Jahren, von stärker steigenden Kursen aus. Wir Finanzberatende können natürlich nicht die Zukunft vorhersagen, aber dafür fundierte Einschätzungen geben, welches Edelmetall vermutlich wie performt. Dazu bedarf es gründlicher Analysen. Diese ergeben, dass in den nächsten Jahren bei Investitionen in Platin und Palladium mit einer steigenden Rendite zu rechnen ist. Gold und Silber werden als Krisenschutz vermutlich auch im nächsten Jahr outperformen. Rhodium, ein seltenes und teures Edelmetall, scheint aufgrund seiner Kursentwicklung hingegen in den kommenden Jahren eine vergleichsweise weniger lohnenswerte Anlage zu sein. Um zu entscheiden, welche Edelmetalle Teil des Portfolios werden, empfehle ich aber dringend, sich individuell durch professionelle Finanzexpertinnen oder -experten beraten zu lassen.
Bieten Anlagen in Edelmetalle die Möglichkeit, Steuern zu sparen?
Kleser: Generell gilt in Deutschland auf Kapitalerträge eine Abgeltungssteuer von 25 Prozent. Das betrifft an sich auch Gewinne, die durch den Verkauf von physischen Edelmetallen entstehen. Aber: Sofern die Haltedauer mindestens ein Jahr beträgt, ist der Verkauf und somit der Gewinn steuerfrei. Mit Edelmetallen als langfristige Anlage lassen sich daher Steuern sparen. Profitipp: Eine strategische Investition in Gold, Silber, Platin, Palladium, Diamanten, aber auch sorgfältig ausgewählte Kryptowährungen werden in den nächsten Jahren laut unserer Recherche und Auffassung die klassischen Anlageformen deutlich outperformen.
Redakteurin
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