Dirk Müller, Max Otte & Co.

Haben die Promi-Fonds geliefert?

Selten ging es an den Finanzmärkten so auf und ab wie im Coronajahr 2020. Das haben auch die Fonds von bekannten Namen wie Dirk Müller, Max Otte & Co. zu spüren bekommen. Wer hat den Crash-Test bestanden? Wer nicht? Drei Promi-Fonds im Check.

15.02.2021

Was bitte war das denn für ein verrücktes Börsenjahr? Mehr als 5000 Punkte büßte der Dax von Ende Februar bis Mitte März 2020 ein. Die Coronapandemie und der erste Lockdown in Deutschland bescherte dem deutschen Leitindex den schnellsten Absturz seiner Geschichte. Nach einer wahren Achterbahnfahrt verbuchten Anleger mit starken Nerven am Jahresende aber immerhin ein Plus von 3,5 Prozent. Bis Mitte Februar legte der Dax abermals zu.

Jenseits des Atlantiks war sogar noch mehr zu holen: Der US-Leitindex Dow Jones stieg 2020 um acht Prozent. Der S&P 500 schnellte um 15 Prozent in die Höhe. Gold glänzte sogar noch mehr: Der Preis für das Edelmetall markierte im Sommer mit 2075 Dollar je Feinunze ein neues Rekordhoch. Unter dem Strich stand am Jahresende ein Plus von 20 Prozent.

Wie haben sich Fonds prominenter Namensgeber unter diesen außergewöhnlichen Umständen geschlagen? Drei Vertreter im Vergleich:

1) Dirk Müller Premium Aktien R (WKN: A111ZF)

Dirk Müller gilt als eines der bekanntesten Gesichter der deutschen Finanzbranche. Der Börsenmakler und Buchautor eroberte mit „Crashkurs“ (2009), „Showdown“ (2013) und „Machtbeben“ (2018) die Bestsellerlisten. Führt auch sein Fonds, der Dirk Müller Premium Aktien R, die Ranglisten an?

Bei den Nettozuflüssen schon. Im Ranking von „Fonds professionell“ landete er im ersten Halbjahr 2020 auf Platz zwei. Im September war er beim Finanzvermittler AVL der beliebteste Fonds. Das Volumen lag Ende Dezember bei knapp 586 Millionen Euro.

In puncto Performance sieht es anders aus. Das ist kaum überraschend, zumal der Fonds viel Wert auf Sicherheit legt. „Wir arbeiten zu hart um große Verluste zu akzeptieren“, verspricht die Fonds-Website. Dort findet sich auch der „Absicherungsradar“, der momentan auf rot steht. Das heißt, dass der Fonds über Derivate vollständig abgesichert ist. Entsprechend gut steckte er den Crash im März weg. Vom darauffolgenden Aufschwung hatten Anleger jedoch nichts. Im Gegenteil: Ende 2020 notierte der Fonds 5,7 Prozent im Minus. Im Jahresvergleich (12.2.20 – 12.2.21) sind es -7,8 Prozent. Über drei Jahre kommt der Dirk Müller Premium Aktien insgesamt auf -3,2 Prozent. Über fünf Jahre gesehen bleibt ein leichtes Plus von 0,8 Prozent. Die laufenden Kosten liegen bei 1,6 Prozent pro Jahr.

2) Max Otte PI Global Value Fund (WKN: A0NE9G)

„Crash-Prophet“, „Börsen-Professor“: Max Otte wurde schon mit so einigen Titeln bedacht. Der Ökonom, Unternehmer, Fondsmanager und Publizist genießt eine große Aufmerksamkeit in den Medien. Zuletzt etwa, weil das CDU-Mitglied sein Amt als Vorsitzender des Kuratoriums der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung im Januar niederlegte.

Der PI Global Value Fund beruht auf dem Prinzip der sogenannten Königsanalyse. Mit diesem Value-Investing-Ansatz will Otte Aktien identifizieren, die momentan unterbewertet, langfristig aber echte Qualitätsaktien sind. Zu den Top-10-Positionen gehören eher unbekannte Softwarefirmen wie Atoss oder Team Viewer, aber auch Dickschiffe wie Alphabet (Google) und Gazprom. Das Fondsvolumen liegt bei 114 Millionen Euro, die laufenden Kosten betragen 1,8 Prozent pro Jahr.

Die Finanzkrise 2008 hatte Otte kommen sehen, die Corona-Pandemie jedoch nicht. Der Fonds schmierte ähnlich stark ab wie die Weltbörsen, konnte an der Erholung danach aber auch partizipieren. Unter dem Strich stand für das vergangene Jahr ein Plus von 2,9 Prozent (11.2.20 – 11.2.21: 10,7 Prozent). Auf Sicht von drei Jahren kommt der PI Global Value Fund auf eine kumulierte Wertentwicklung von 37,6 Prozent. Die Fünf-Jahres-Performance liegt bei 86 Prozent.

3) Solit Wertefonds (WKN: A2AQ95)

Was früher unter Friedrich & Weik Wertefonds firmierte, heißt heute Solit Wertefonds. Auch wenn sich der Name geändert hat, die beiden geistigen Väter Marc Friedrich und Matthias Weik sich verabschiedet haben – der Ansatz des Bewahrens dürfte der gleiche geblieben sein. Mehr als ein Viertel des Portfolios besteht aus physischen Edelmetallen. Getreu dem Credo auf der Website der Firma: „Sachwerte können niemals wertlos werden.“

Friedrich und Weik hatten sich mit ihrer skeptischen Grundhaltung einen Namen gemacht, Bücher wie „Der Crash ist die Lösung“ geschrieben und galten daher als eloquente „Crash-Propheten“. Im Jahresvergleich (12.2.20 – 12.2.21) legte der Fonds um 20 Prozent zu, über drei Jahre lag das Plus kumuliert bei gut 33 Prozent. Die Konkurrenz, also Fonds der Kategorie „Gemischte Fonds International Multiasset“, erzielten im Durchschnitt über ein Jahr 1,3 Prozent Rendite und knapp 13 Prozent über drei Jahre. Der Solit Wertefonds belegt im Zwölf-Monats-Vergleich Platz 14 unter den Konkurrenten, über drei Jahre Platz 25. Sieht so aus, als hätte sich nicht nur der Name des Fonds geändert.