Der Dax erreichte am Morgen des 3. Dezember erstmals die magische Marke von 20.000 Punkten. Solche Momente veranlassen viele Anlegende innezuhalten und zu überlegen, wie es im neuen Jahr wohl weiter geht. Dabei kann es sich auch lohnen, neben dem aktuellen Marktgeschehen weiterhin geltende, langfristige Themen wie die demografische Entwicklung oder den Siegeszug der Künstlichen Intelligenz im Blick zu behalten und zu den Anlagetrends 2025 zu machen.
Dax weiter niedrig bewertet
„Wir sehen weiteres Aufwärtspotenzial für den Dax und blicken für das kommende Jahr auch positiv auf die zurückgebliebenen Nebenwerte. Einige Unternehmen haben an den Kursbewegungen nicht partizipiert und nach wie vor ist der Dax vor allem im globalen Vergleich niedrig bewertet,“ kommentierte Sabrina Reeh, Fondsmanagerin für deutsche Aktien beim Vermögensverwalter DWS Group, kurz nach der viele Beobachter überraschenden Meldung aus der Frankfurter Börse.
Anlagetrend 2025: Aktien mit höherem Potenzial als Anleihen
Auch Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank zeigt sich im Kapitalmarkt-Ausblick 2025 des Frankfurter Instituts optimistisch: „Für Aktienmärkte sind wir positiv gestimmt, unser Dax-Ziel für Ende 2025 betrifft 21.500 Punkte. Wir bevorzugen US-Aktien gegenüber ihren europäischen Pendants und sehen für Aktien ein höheres Potenzial als für Anleihen.“ Allerdings mischen sich auch nachdenkliche Aspekte in seine Analyse: „Von der weltweit steigenden (Staats-)Verschuldung gehen beachtliche Finanzmarktrisiken aus.“
In Deutschland ist Geduld gefragt
Hinsichtlich der vorgezogenen Bundestagswahlen warnt er vor übertriebenen Erwartungen auf eine schnelle Besserung der Lage hierzulande: „Wir behalten unseren pessimistischen Blick auf die deutsche Wirtschaft. Es besteht zwar die Hoffnung, dass (wirtschaftspolitische) Weichen von einer neuen Bundesregierung anders gestellt werden. Entsprechende Maßnahmen dürften aber frühestens ab Herbst 2025 beginnen zu wirken. Das Konjunkturblatt wird nur in einem mehrjährigen Prozess zu wenden sein.“
Wer lieber auf langfristige Entwicklungen als auf die Kursbewegungen heute oder morgen achtet, findet bei der DWS ebenfalls interessante Hinweise. Die Studie „10 Themen für das kommende Jahr“ der DWS ist kein Anlagetipp-Katalog. Sie soll, so der Global Chief Investment-Officer der DWS, Björn Jesch, „ein Zwischenfazit bei jenen Trends ziehen, die den Markt bereits beschäftigen und noch länger beschäftigen werden, deren Ausmaß aber noch nicht voll greifbar ist. Da sie sich dynamisch entwickeln, da sie vielleicht Geschäftsmodelle hervorbringen können, an die wir heute noch gar nicht denken, oder da sie auf Widerstände und Grenzen stoßen, die man in der anfänglichen Euphorie noch übersieht“.
Einer der Anlagetrends 2025: demografische Entwicklung
Die Studie rückt verschiedene Entwicklungen in den Fokus. So etwa den demografischen Wandel. Nicht nur in Deutschland und anderen Ländern Europas schreitet die Alterung der Einwohnerinnen und Einwohner rasch voran, auch in weiten Teilen Asiens nimmt die Bevölkerung im Alter von 65 Jahren oder älter immer weiter zu. Dies zwingt die Jüngeren verstärkt zu privater Vorsorge, da die Rentensystemen unter der Entwicklung leiden. Das könnte Impulse für die Börsen bedeuten. Und einige Bereiche profitieren von der wachsenden Zahl Älterer: So dürften Firmen aus Prävention, Diagnostik und Screening zusätzliche Nachfrage erfahren, so die Experten von der DWS. Ähnliches könnte für Felder wie Freizeit, Ernährung oder Technologie gelten
Künstliche Intelligenz mit enormer Schubkraft
Ein noch junger, aber einer der voraussichtlich andauernden Anlagetrends 2025 ist Künstliche Intelligenz (KI). KI habe bereits jetzt schon solche Summen verschoben, dass über die Frage, ob die Technologie nur ein Hype sei, eigentlich nicht mehr diskutiert werden müsse, so die DWS-Experten. Allein die KI-nahen Magnificent Seven – Apple, Amazon, Alphabet (Google), Meta (Facebook) Microsoft, Nvidia und Tesla – trugen massiv zur Entwicklung des amerikanischen Aktienindex S&P 500 sowie dessen Gewinnwachstum bei. Allein die Investitionen von Amazon Web Services, Alphabet, Meta und Microsoft liegen nach Prognosen ab nächstem Jahr bei rund 200 Milliarden Dollar jährlich. Doch bliebe die Sorge, dass einzelne KI-Anbieter niemals eine positive Rendite auf ihre Investitionen einfahren werden. Die DWS-Experten für Wachstumsaktien setzen deshalb nicht nur auf Titel von Unternehmen aus der KI-Produktionskette, sondern auch auf solche, die sie zu den Gewinnern unter den KI-Nutzern zählen.
Steht ein neuer Rohstoff-Superzyklus bevor?
Neben weiteren Themen wie Krypto-Währungen oder der Demokratisierung des Kapitalmarktes durch neue Finanzinstrumente, die etwa einen Zugang zum Infrastrukturbereich ermöglichen, sind auch Rohstoffe ein Aspekt der Studie aus dem Hause DWS. Dabei wird die Möglichkeit eines neuen Rohstoffzyklus diskutiert, also einer längeren Phase steigender Preise gefragter Grundstoffe. Eine Ursache könnte die angestrebte Dekarbonisierung rund um den Globus sein, die beispielsweise die Nachfrage nach Kupfer stark steigen lässt.
