Zahlungsmittel

Neue Payment-Lösungen weiter auf dem Vormarsch

Nur Bares ist Wahres: Mit dieser Redewendung begründeten die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger in der Vergangenheit ihre Vorliebe fürs Bargeld. Doch im Zuge der Coronapandemie wurde klar: Bargeld ist nicht immer das optimale Zahlungsmittel. In der Folge haben sich digitale Payment-Lösungen dauerhaft etabliert – zumindest im B2C-Bereich. Im B2B-Sektor gibt es noch Nachholbedarf.

21.11.2022

Smart und bargeldlos: So wollen 40 Prozent der unter 30-Jährigen in Einzelhandel, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen zahlen. Das zeigt eine Befragung der Meinungsforschung Kantar Sifo im Auftrag des Zahlungsdienstleisters Nets Group.

„Lediglich ein gutes Drittel in der Altersgruppe nutzt Bargeld im Alltag noch gerne; die meisten bevorzugen Kartenzahlung oder gleich das Smartphone“, sagt Robert Hoffmann, CEO von Nets Merchant Services. Als Gründe nannten die befragten Verbraucherinnen und Verbraucher vor allem die Einfachheit und Schnelligkeit neuer Payment-Lösungen.

Bequem bezahlen – oder gar nicht kaufen

Mit Blick auf ein weiteres Ergebnis der Umfrage sollten Unternehmerinnen und Unternehmer hellhörig werden: 27 Prozent der unter 30-Jährigen verzichten auf einen Kauf, wenn ihre bevorzugten Zahlungsmittel Karte oder Smartphone nicht akzeptiert werden. Bei Personen ab 50 Jahren ist das dagegen nur sehr selten der Fall.

„Kontaktloses Bezahlen hat sich als Standard etabliert. Es ist bequem, schnell und sicher. Heute sollte kein Geschäft, Lokal oder sonstige Verkaufsstelle auf eine solche digitale Bezahlmöglichkeit verzichten“, sagt Kevin Hackl, Bereichsleiter Digital Banking & Financial Services beim Digitalverband Bitkom.

Umstieg auf neue Payment-Lösungen forcieren

Der Bitkom kam in einer Befragung kürzlich sogar zu dem Ergebnis, dass 90 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger im dritten Quartal 2022 mindestens einmal kontaktlos gezahlt haben. Klar, die Kartenzahlung dominiert bei den elektronischen Payment-Lösungen weiterhin. Aber Smartphone und Smartwatch sind längst nicht mehr die Ausnahme: 45 Prozent nutzten diese Geräte mindestens einmal zum Bezahlen.

Zwei Drittel gaben an, dass es sie stört, wenn sie nicht elektronisch zahlen können. Und ebenso viele wollen, dass alle Geschäfte gesetzlich verpflichtet werden, mindestens eine elektronische Bezahlmöglichkeit anzubieten.

„Fast die Hälfte nutzt Bargeld nur noch aus Angst vor einer Cash-only-Schranke“, so Hackl und resümiert: „Ein klares Zeichen, die Wahlfreiheit beim Bezahlen umzusetzen und an jeder Verkaufsstelle eine europaweit nutzbare digitale Bezahlmöglichkeit anzubieten.“

Banken bieten oftmals keine optimalen Lösungen für KMU

Und das umfasst nicht nur den B2C-Bereich, wo bargeldlose Transaktionen bereits an der Tagesordnung sind. Denn auch der B2B-Sektor bietet Potenzial: Die Beratung Capgemini prognostiziert, dass die weltweiten bargeldlosen B2B-Transaktionen zwischen 2021 und 2026 um durchschnittlich zehn Prozent pro Jahr zunehmen werden.

Allerdings zeigt der „World Payments Report 2022“ von Capgemini auch, dass Banken vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Bezug auf die Implementierung neuer Payment-Lösungen bisher kaum unterstützen. 89 Prozent der KMU ziehen daher einen Wechsel zu alternativen PayTech-Anbietern in Betracht.

Um KMU nicht massenhaft an die Konkurrenz zu verlieren, müssen Banken also neue, innovative Angebote auf ihren Plattformen implementieren. Eine technologische Basis dafür könnte die Distributed Ledger Technology (DLT) sein: 64 Prozent der KMU sind der Meinung, dass DLT eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Zahlungsnetzwerken darstellen könnte. Denn sie gehen davon aus, dass grenzüberschreitende B2B-Transaktionen auf der Blockchain, über die auch Kryptowährungen laufen, weiter zunehmen werden.