Was haben Larry Fink und Warren Buffett gemeinsam? Einen Hang zum ETF. ETF – Exchange Traded Funds – sind passive Fonds, welche die Wertentwicklung eines Index wie zum Beispiel des Dax spiegeln. Legt der Börsenindex zwischen Anfang Januar und Ende Dezember etwa um fünf Prozent zu, kann sich der Anleger am Ende des Jahres über ein Plus von fünf Prozent freuen. Doch mehr ist nicht drin, weil ETF nicht dafür gemacht sind, den Markt zu schlagen. Das gilt entsprechend auch für den ETF-Sparplan.
Fink ist Chef von Blackrock, dem weltgrößten Investment-Haus. Die Größe Blackrock fußt auf ETF und deren steigender Beliebtheit. Buffett ist einer der bekanntesten Investoren der Welt, bekannt für sein einzigartiges Händchen für den Markt. 2014 gab er Einblick in sein Testament und einem Rat für seine Erben: 90 Prozent des Vermögens in einen ETF zu stecken. Fink dürfte den Rat und zu ETF und ETF-Sparplan mit Freude vernommen haben.
Was ist ein ETF?
ETF sind Fonds, die passiv sind. Dies bedeutet, dass sie keinen Fondsmanager haben, der mithilfe sorgsamer Analyse von Aktien oder Anleihen Anlageentscheidungen so fällt, so dass am Ende des Jahres mehr für den Anleger herauskommt als die Wertentwicklung eines Index. Wer beispielsweis ein Dax-ETF kauft, kauft die Wertentwicklung der Aktien der 30 Dax-Unternehmen. Ein MSCI-World-ETF spiegelt wiederum die Wertentwicklung der mehr als 1600 Unternehmen im Aktienindex MSCI World. Allen ETF gemeinsam ist, dass sie eine Vielzahl von Wertpapieren bündeln. Statt eine einzelne Aktie zu kaufen bekommt der Anleger einen ganzen Korb, eben den Index. Das reduziert das Risiko.
Warum ein ETF?
ETF und ETF-Sparpläne punkten bei den Sparern vor allem mit einem Vorteil: Den niedrigen Kosten. Während etwa für aktive Aktienfonds im Schnitt um die 1,5 Prozent Gebühren im Jahr anfallen, ist es bei ETF nur ein Zehntel davon – über den groben Daumen. Möglich ist das, weil sich die Anbieter aufwändige Analysen und die Gehälter für Fondsmanager sparen, die bei aktiven Fonds zu Buche schlagen. Gegen diesen Kostenblock müssen die Fondsmanager anverdienen. Und das ist, so zeigen Untersuchungen immer wieder, eine echte Herausforderung. In Zahlen: Zuletzt wurde gemessen, dass es nur 34 Prozent der Fondsmanager gelungen ist, den Index zu schlagen. Und je länger der betrachtete Zeitraum, um so niedriger diese Größe.
Was ist ein ETF-Sparplan?
Ein Sparplan bedeutet, dass der Anleger jeden Monat eine bestimmten Geldbetrag investiert. Im Fall eines ETF-Sparplans fließt das Geld also in einen ETF. Den wählt der Sparer aus und entscheidet sich, wie viel Geld er jeden Monat in den ETF stecken möchte. Los geht es in der Regel mit 25 Euro – fertig ist der ETF-Sparplan.
Die Raten werden automatisch vom Girokonto abgebucht und in ETF-Anteile investiert. Pro Jahr werden beim ETF-Sparplan die Kosten fällig, dazu kommt noch das Depotentgelt bei der Bank oder dem Broker. Dabei gilt: Je länger der ETF-Sparplan läuft, umso besser. Einfach, weil so Monat für Monat Geld investiert wird und das Risiko eines falschen Einstiegszeitpunkts verteilt wird: Wer nur einmalig Geld in den Dax steckt und schnell wiederverkauft, kann damit auf die Nase fallen. 2010 etwa ging es über 20 Prozent nach unten. Wer dagegen einen ETF-Sparplan abschließt, fährt besser – über 8 Prozent fuhr ein, wer bis 2019 Geduld hatte und regelmäßig seinen ETF-Sparplan bediente. Die Erklärung: Über die Jahre puffern die guten Zeiträume des ETF-Sparplans die schlechten ab.
Wie funktioniert ein ETF?
Die einfache Antwort lautet: ETF bilden einen Index nach wie beispielsweise ein Dax-ETF. Die etwas kompliziertere Antwort lautet: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Index nachzuverfolgen. Die offenkundige ist, einen Index einfach nachzubauen. Bei 30 Dax-Aktien ist das noch vorstellbar. Tatsächlich gibt es ETF, die Indizes „physisch replizieren“, also nachbauen. Ändert sich die Zusammensetzung des Index, wird auch der ETF und der ETF-Sparplan entsprechend umgestaltet.
Bei 30 Aktien kein Problem, doch bei Indizes wie dem MSCI World mit über 1600 Aktien wird es unübersichtlich und teuer – denn jede Transaktion kostet nun einmal Geld. Dann schlägt die Stunde der „synthetischen Replizierer“. Dort werden nicht die entsprechenden Papiere gehalten, sondern nur die Wertentwicklung beispielsweise des MSCI World gewährleistet. Im ETF selbst stecken etwa japanische Aktien. Dahinter steht ein „Swap“ mit einer Bank, ein Tauschgeschäft. Die Bank sorgt vereinfacht gesagt dafür, dass der ETF die Wertentwicklung etwa des MSCI World aufweist – und setzt das zum Beispiel mit japanischen Aktien um. Beide Methoden werden seit geraumer Zeit genutzt.
Wie sicher sind ETF?
Je nachdem: Geht es um die rechtliche Konstruktion, sind ETF und ETF-Sparpläne eine sichere Sache. Denn ETF sind Investmentfonds – und die sind Sondervermögen, so will es das Gesetz. Das wiederum bedeutet, dass selbst im Fall der Pleite der Gesellschaft, die hinter einem ETF steht, das Fondsvermögen nicht angegangen werden kann. Es ist „insolvenzfest“.
Wer mit einem ETF-Sparplan anspart, hat also von dieser Seite aus nichts zu befürchten. Eine andere Sache ist das Marktrisiko. Wer zum Beispiel auf einen ETF-Sparplan mit dem Schwerpunkt chinesischer Aktien setzt, ist höheren Schwankungen ausgesetzt als etwa mit einem ETF-Sparplan auf kurzlaufende Staatsanleihen. Das ist kein Konstruktionsfehler, sondern gewollt: Denn wer höhere Risiken eingeht, streicht in der Regel auch höhere Erträge ein.
Aktiv gemanagter Fonds oder ETF?
Beide Ansätze haben eines gemeinsam: Ihre Anleger bekommen damit ein breit gestreutes Portfolio. Aktive Fonds versuchen, durch Marktanalysen und bewusste Entscheidungen für oder gegen bestimmte Wertpapiere höhere Erträge zu erzielen als es ein Index-Investment ermöglicht – oder auch die ärgsten Rücksetzer abzupuffern.
Passive Fonds unterlassen diese Aktivitäten und warten daher mit den genannten niedrigeren Kosten auf. Verbinden lassen sich beide Ansätze mit dem Core-Satelite-Ansatz. Den Kern (Core) eines Portfolios bilden ETF, welche die klassischen Märkte abdecken, auf denen sich ohnehin kein Mehrertrag erwirtschaften lässt. Für die Nischen, die weniger erforschten Märkte, bieten sich aktive Fonds an. Denn dort, zeigen Statistiken, gelingt es den Managern viel öfter, den Markt zu schlagen.
Finanzexperten sprechen daher von „Satelliten“. Und Sparpläne? Sind für beides möglich.
Für wen eignen sich ETF?
ETF und damit ETF-Sparpläne sind ein klassisches Jedermann-Investment und dementsprechend sinnvoll für alle. Zum einen, weil sie vergleichsweise verständlich sind. Denn die Wertentwicklung des Dax kennen die meisten Anleger aus der Tagesschau oder genauer, aus der „Börse vor Acht“. Zum anderen ist ein ETF-Sparplan bereits mit geringem Kapitaleinsatz zu führen; bereits ab 25 Euro im Monat. Außerdem ist der ETF-Sparplan flexibel: Denn er lässt sich jederzeit aussetzen oder aufstocken – je nachdem, wie es das Portemonnaie erlaubt.
Warum ein ETF-Sparplan?
Ein Sparplan bedeutet, dass der Anleger jeden Monat einen bestimmten Geldbetrag investiert. Im Fall eines ETF-Sparplans fließen die Einzahlungen in einen ETF. Dabei punktet der ETF-Sparplan zweifach. Zum einen sind die laufenden Kosten niedriger als bei aktiven Fonds. Zum anderen sorgt der ETF-Sparplan dafür, dass der Sparer vom Durchschnittskosteneffekt profitiert: Weil der Anleger jeden Monat investiert, kann er in Zeiten eines Börsenrücksetzers wie etwa durch Corona ausgelöst mehr Fondsanteile kaufen als in Boom-Phasen. Der Sparer macht damit das, was Starinvestor Buffett predigt – dann zugreifen, wenn keiner will. Und die Nachteile? ETF und ETF-Sparplan können nie besser sein als der Markt.
Was kann ein ETF-Sparplan?
In aller Kürze: Dafür sorgen, dass jeden Monat Geld zurückgelegt und investiert wird – ohne dass der Anleger sich immer wieder erneut Gedanken darüber machen muss, wie er etwa für sein Alter vorsorgt oder die Ausbildung seiner Kinder absichert. Ein ETF-Sparplan bietet damit eine psychologische Hilfestellung. Und er hält Anleger davon ab, nach dem idealen Einstiegszeitpunkt zu suchen. Den in Sachen Geldanlage und Börse zu finden, ist kaum möglich, zeigen Studien.
Inzwischen gibt es ETF und ETF-Sparpläne auf die meisten Indizes. Für die Anleger bedeutet das: Die Auswahl ist groß. Er kann auf Anleihen-ETF setzen oder auf Aktien-ETF. Aber auch ETF auf Rohstoffe oder Goldminenaktien-ETF gibt es. Dividenden-ETF, die mit den Ausschüttungen der Unternehmen punkten? Auch das ist möglich, genauso wie Megatrends wie Elektromobilität oder Künstliche Intelligenz abzubilden. Und die besten ETF und ETF-Sparpläne? Sind jene, die Anlagethemen sauber und zu den geringstmöglichen Kosten abbilden.