Dank einer stabilen Wirtschaftslage hat der Mietwohnungsbaumarkt in Deutschland Corona gut überstanden. Angebot und Nachfrage blieben unverändert und die Zahlen der Haushalte gleich, sagt Pink. Während sich Großanleger von Gewerbeimmobilien zurückhalten, gebe es laut Heinen bei Mietwohnungen in Metropolen große Nachfrage. Dort sei die Verkehrsanbindung und das Arbeits- sowie Unterhaltungsangebot weiterhin unschlagbar.
Die Corona-Pandemie habe in Deutschland zudem für Umdenken gesorgt und „die Digitalisierung um Jahre vorgespult“, so Pink.
Neue Konzepte für Home-Office würden zukünftig in die Eigenheim-Planung mitaufgenommen. Heinen ist davon überzeugt, dass der Wunsch nach größeren Quadratmeterzahlen als Voraussetzung für Heimbüros steigen werde – und zwar auch auf dem Land, das viel günstigere Wohnpreise ermöglicht.
Eigenheime sind gefragt – und auch Politiker
Aufgrund der Erfahrungen, die die Menschen im Home-Office gemacht haben, und dem daraus resultierenden Wunsch, agiles Arbeiten zu vertiefen und kürzere Arbeitszeiten einzuführen, konkretisiert sich auch die Idee des Eigenheims. Botzem fordert deshalb die Politik auf, das Sparen stärker zu unterstützen. Denn: Die aktuelle Preisentwicklung und der Niedrigzins erschweren den Sparprozess. „Die Politik investiert aktuell zu viel für den Mieterschutz in der Altersvorsorge.
Unterstützt sie stattdessen Eigenheimprojekte für junge Leute, können die ihre Altersinvestition frühzeitig genießen“, sagt Botzem. Zudem habe Deutschland damit die Chance, Vermögenswerte zu steigern und im europäischen Vergleich nicht mehr im letzten Drittel zu stehen. Das sorge laut Heinen dann für den Zuzug qualifizierter Migranten und locke ausländische Investoren an. „Deutschland wird so mehr und mehr zum sicheren Hafen für Investoren“, sagt Heinen.
Gewerbeimmobilien für Investitionen zweitrangig
Einen Blick in die Glaskugel wagen die Experten nicht. Es sei Fakt, dass Einzelhandelsimmobilien durch die Krise gelitten haben, konjunkturell sei dies aber momentan schwer zu bewerten. Es stelle sich die Frage, ob Bürogebäudeflächen ein wichtiger Teil der Immobilienwirtschaft blieben, wenn sich der Arbeitsplatz der Mitarbeiter*innen in die eigene Wohnung verlagere. Hier stünden Arbeitgeber vor der Herausforderung, in individuellere Konzepte zu investieren, die flexible Workspaces, agiles Arbeiten und das Wohlbefinden der Mitarbeiter begünstigen.