digitale Geldanlage
01.02.2021    Arne Gottschalck
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Ein paar schlichte Nachrichten bringen es an den Tag. DeA Capital Real Estate ist seit Beginn des Jahres in Deutschland aktiv. Ralf Sibbing ist der neue Mann für AI bei Lyxor. Und der Bundesverband Alternative Investments (BAI) protokollierte jüngst, AI würden immer wichtiger.

AI – das steht in diesem für Alternative Investments, also jene Anlagen abseits von Aktien und Anleihen. Das können Hedgefonds sein, Private-Equity-Beteiligungen oder auch „Farmland“. Alles Dinge, mit denen Profianleger wie David Swensen mehr als nur gute Erfahrungen gemacht hat. Er verwaltet die Gelder der US-amerikanischen Universität Yale und setzt dabei zu einem Gutteil auch auf AI. Venture Capital zum Beispiel machte zuletzt ein knappes Viertel des akademischen Portfolios aus – und Swensen machte damit über zehn Jahre ein durchschnittliches Plus von über 20 Prozent.

Alternative Investments werden beliebter

Nun sind amerikanische Spitzenuniverstäten mit ihren Wissenschaftlern das eine und der Anlagealltag in Deutschland ist das andere. Aber auch hierzulande rücken Alternatives immer mehr in den Fokus der Anleger. Das zeigt die „BAI Investor Survey“. Der durchschnittliche deutsche Profianleger will binnen eines Zeitrahmens von drei bis fünf Jahren seinen AI-Anteil im Portfolio von 22 auf 26 Prozent steigern.

Möglich machen diesen Kurswechsel vor allem die Niedrigzinspolitik sowie der fortgeschrittene Börsenzyklus, in dem Anleihen nur noch wenig Zinsen abwerfen und Aktien immer die Frage nach angemessener Bewertung aufwerfen.

Was bleibt, sind Alternativen – eben AI. Daher der Markteintritt von DeA Capital Real Estate Germany mit seiner Plattform für Alternative Investments im Bereich Immobilien. Und deshalb auch die Lyxor-Personalie. Immerhin hat das Unternehmen AI als „Wachstumsfeld“ ausgemacht. 2020 wuchs der Anteil an AI-Geldern bei Lyxor um 14 Prozent auf gut 5,7 Milliarden Euro. Und daher auch die positive Bestandsaufnahme des Branchenverbands BAI.

Auch für Privatanleger hat sich was gedreht. „Historisch sind diese Produkte eher institutionellen Anlegern wie Versicherungen zugänglich“, sagt Marc Ospald von der Vermögensverwaltung Habbel, Pohlig & Partner. „In den letzten Jahren gibt es jedoch auch immer mehr sinnvolle Angebote für nicht-institutionelle Anleger.“

Ein Jedermann-Investment?

Für Frank Wieser von PMP Vermögensmanagement ist daher klar: „Gerade jetzt sind die Chancen auf lange Sicht außergewöhnlich gut. Viele Unternehmen haben aufgrund der Pandemie einen echten Liquiditäts- und Umstrukturierungsbedarf und das bei niedrigsten Kreditzinsen. Für Private-Equity-Profis ist das quasi das Schlaraffenland. Mit einem relativ geringen Zinsaufwand kann ein schneller Turnaround und eine erhebliche Wertsteigerung gelingen. Allerdings wird nicht jedes Geschäftsmodell überleben, deswegen sind Private-Equity-Fonds, die verschiedene Beteiligungen eingehen, eindeutig die bessere Wahl.“

AI als Jedermann-Investment? Nicht ganz.

Wiesner erklärt: „Anleger, die in solche Vehikel investieren, sollten drei Dinge mitbringen: eine langfristige Perspektive und ein gewisses Risikobewusstsein und sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass solche Investments nicht oder nur schwer liquidierbar sind. Im Grunde genommen müssen sie wie ein klassischer mittelständischer Unternehmer denken.“

Mit anderen Worten: Anders als ein klassisches ETF oder ein Aktienfonds lassen sich AI nicht ohne weiteres und vor allem nicht sofort verkaufen. Mit diesen Einschränkungen kann sich nicht jeder Anleger anfreunden. Unternehmer indes kennen diesen Ansatz – er steckt quasi in ihren Genen.

01.02.2021    Arne Gottschalck
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