Paul Huelsmann, CEO von Finexity, bestätigt: vor allem die Randlagen der sieben größten Städte böten große Wertsteigerungen. Bislang gebe es bei den Wohnimmobilien wegen des Kurzarbeitergeldes und der Soforthilfen keinen größeren Einbruch bei den Mietzahlungen. Potenzielle Wohnungskäufer halten sich momentan aus Angst vor Jobverlust zurück. Und Selbstständige sind noch vorsichtiger. Durch zunehmende Homeoffice-Angebote der Arbeitgeber wird sich dies jedoch bald ändern. Huelsmann rät Anlegern deshalb: „Kauft jetzt große Wohnungen – wegen der Arbeitszimmer.“
Handel mit Immobilien in Deutschland stabil
Axel Drwenski vom Vermögensverwaltungsunternehmen KGAL sieht auf dem Wohnungsmarkt viel Potenzial in Innenstädten. Grund: Zahlungskräftige Millenials. Die jetzt Anfang bis Mitte 20-Jährigen wollen in der Nähe ihres Arbeitsplatzes wohnen – am besten in gut vernetzten Wohnlagen.
Hinzu komme, dass es im Gegensatz zu Rest-Europa keinen coronabedingten Einbruch im Immobilienhandel in Deutschland gegeben habe.
Auch für Großanleger lohne sich deswegen der Blick in den Wohnsektor. Familienimmobilien blieben ein Brot-und-Butter-Geschäft. Im Luxusbereich könne es mit dem Verkauf aktuell etwas länger dauern als vor der Krise.
Vorsicht bei Coworking Spaces
Bei Investitionen in Coworking Spaces und Shared Offices sei Vorsicht geboten. „Bis die kleinen Büroflächen wieder gefüllt sein werden, wird es dauern“, sagt Axel Drwenski. Die von Corona gebeutelten Selbstständigen haben kein Geld mehr für teure Arbeitsflächen.
„Der Bürogebäudemarkt ist jedoch nicht dem Untergang geweiht“, glaubt Drwenski. Offices werden weiterhin gebraucht. Neben der Lage sei auch die technologische Ausstattung wichtig.
Moderne Lüftungsanlagen seien ebenso wie automatische Energiespartechnik sehr gefragt. Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz rücken durch Corona nur vorübergehend in den Hintergrund, so Drwenski.
Niedriges Zinsniveau kein Risiko im Wohnbereich
Drwenski sieht für Anleger in Deutschland viele Chancen. Dazu trage Corona bei. „Die ausländischen Investoren stehen bereits in den Startlöchern, bei uns Geld in Immobilien anzulegen. Deshalb ist es jetzt lohnenswert, die Augen offen zu halten.“ Nach Ende der Krise kommt ein starkes Jahr.
Huelsmann sieht es ähnlich: „Das Zinsniveau wird sich in den nächsten drei bis fünf Jahren nicht erhöhen.“ Im Moment lägen die Renditen in den A-Lagen bei mindestens 2,7 Prozent. Bis fünf Prozent können erreicht werden.
Für Anleger hat Paul Huelsmann noch einen Tipp: „Investoren sollten jetzt Liquidität aufbauen. Zum Jahresende 2020 und zum Jahresbeginn 2021 wird es viele Notverkäufe geben. Wer dann genug Kapital hat, kann mit etwas Glück Top-Objekte erwerben.“