Illustration Virtual und Augmented Reality
19.05.2020    Miriam Rönnau
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Wer auf dem Sofa sitzt und Fußball schaut, erfährt bei der Analyse in der Halbzeitpause meist Interessantes: Welche Mannschaft hatte den meisten Ballbesitz? Wer lief bislang schneller, Marco Reus oder Robert Lewandowski? Im Stadion dagegen sehen Zuschauer nur das, was vor ihren Augen passiert – und verpassen dabei Spielanalysen und ­Statistiken. Eigentlich absurd. Schließlich sollten doch jene, die live vor Ort sind, am besten informiert sein. Das finden zumindest Vodafone und die Deutsche Fußball Liga (DFL) – und haben den Prototyp einer Augmented-Reality-App entwickelt.

Erweiterte Möglichkeiten

Doch was alles kann Augmented Reality (AR)? Die Technologie, die meist mit Freizeit-Apps wie Pokémon Go in Verbindung gebracht wird? Ganz einfach: AR erweitert die reale Welt mit digitalen Inhalten – und bietet so auch im Business-Kontext zahlreiche Möglichkeiten. Ein Beispiel: Der Elektrofahrzeug-Hersteller e.GO Mobile setzt gemeinsam mit Vodafone bei der Qualitätskontrolle auf AR, indem Produktionsmitarbeiter über ein Tablet sämtliche Daten zum Inneren des Fahrzeug erhalten, die von außen nicht sichtbar sind – und so effizienter arbeiten können.

Dabei ist AR nicht zu verwechseln mit VR – der virtuellen Realität. „Bei VR wird eine komplett neue virtuelle Welt erschaffen. Oder eine reale Welt wird aufgenommen, die dann über eine VR-Brille immersiv erlebt wird“, erklärt Michael Albrecht, AR-Experte und Mitgründer des Unternehmens A4VR. VR funktioniert nur, wenn sich der Nutzer von der realen Welt distanziert – und dafür ist eine Brille notwendig, die den Menschen quasi abschottet.

Um zurück zum Fußball-Beispiel zu kommen, hieße das etwa: Der Nutzer versetzt sich über eine VR-Brille in die Rolle eines Zuschauers und erlebt das Spiel vom Sofa aus über ein 360-Grad-Video so, als säße er auf der Tribüne. Die 3-D-Welt kann dabei von einfachen Videoaufnahmen bis hin zu komplexen Simulationen reichen. VR ist dementsprechend brillentechnisch deutlich weiter als AR, Letzteres aber verbreiteter. Denn wer hat heute kein Smartphone?

 

Auf das Netz kommt es an

Doch eine Hardware wie das Smartphone reicht nicht, um über AR das Live-Erlebnis im Stadion durch Grafiken, Statistiken und Analysen in Echtzeit digital zu ergänzen. Es bedarf eines Netzes, das die Datenmengen verarbeiten kann. Und da kommt 5G ins Spiel.

„Mit der neuen Mobilfunktechnologie bringen wir Echtzeit-Informationen zu Statistikliebhabern auf der Tribüne und erhöhen die Netzkapazitäten für die Fußballfans im Stadion“, erklärt Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter. Ermöglicht wird dies durch eine Mobile-Edge-Cloud. Durch die dezentrale Verarbeitung von Daten am Rand eines Netzwerks können Informationen annähernd in Echtzeit an die 5G-fähigen Smartphones der Fans weitergeleitet werden.

Am Ball bleiben

„Die Volkswagen Arena des VfL Wolfsburg wurde im Herbst 2019 als erstes Stadion überhaupt mit ultra­schnellem 5G-Netz ausgerüstet“, sagt Alexander Saul, Geschäftsführer Firmenkunden bei Vodafone. So erhöhte sich die verfügbare Netzkapazität vor Ort um mehr als 60 Prozent. Schon jetzt befinden sich 16 Kameras in der Arena, aus deren Videosignalen die DFL-Tochter Sportec Solutions gut 3,6 Millionen Positionsdatenpunkte und 1.600 Spiel­ereignisse wie etwa Tore, Pässe und Fouls je Spiel erhebt. Fans können die Zwischenstände parallel stattfindender Spiele verfolgen, Videos streamen oder im Livebild auf dem Smartphone Spieler antippen, um deren Geschwindigkeit zu erfahren – ohne dabei die Augen vom Spiel abwenden zu müssen. Damit das funktioniert, ist neben Mobile-Edge zusätzlich eine geringe Latenzzeit entscheidend. Dank 5G sind die Latenzen minimal, in nur wenigen Milli­sekunden werden die Datenpakete transportiert, und es gibt kaum Verzögerungen. Nur so nehmen die Zuschauer die zusätzlichen Informationen auf dem Display auch als „Echtzeit“ wahr.

Erst der Anfang ist gemacht

Doch es geht noch weiter. Vodafone und die DFL wollen noch in diesem Jahr weitere deutsche Stadien 5G-fähig machen. „Wir bringen neue Technologien rund um Sport und Medien konsequent voran, um Zuschauern im Stadion und vor den Bildschirmen zusätzliche Möglichkeiten zu bieten. Das gelingt uns mit der Verbindung von 5G und Echtzeit-Informationen“, sagt DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. Nach Plan soll das Stadion von Fortuna Düsseldorf als nächstes ausgerüstet werden. Doch auch andere Branchen sollen von der 5G-Technologie profitieren. So arbeitet Vodafone etwa mit Universitätskliniken und Premium­fahrzeugherstellern zusammen. „Als Mobilfunkanbieter haben wir uns dem Ziel verschrieben, Menschen zu verbinden – indem wir ihnen das bestmögliche Netz zur Verfügung stellen“, sagt Saul.

Sie wollen mehr zu Business-Anwendungen rund um das Thema AR und VR erfahren? Hier geht es zum Whitepaper von Vodafone.

19.05.2020    Miriam Rönnau
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