Inhalte
Aufmacher
Fast Forward

Volle Power Richtung Zukunft

Wo steht Deutschland in sieben Jahren? 33 kluge Köpfe aus Wirtschaft und Wissenschaft wagen eine Prognose und blicken im neuen Buch „Next.2030“ optimistisch auf das Übermorgen – aus guten Gründen.

Fachkräftemangel, Klimakrise, dringend notwendige Reformen im Sozialsystem und nicht zuletzt ein enormer Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung: Deutschland steht in den kommenden Jahren vor gewaltigen Herausforderungen, die Unternehmen und Gesellschaft zum Handeln zwingen. Während Pessimisten die anstehenden Veränderungen als Bedrohung begreifen, sehen Optimisten diese als große Chance.

„Die Beiträge aus dem Buch ‚Next.2030‘ nehmen uns nicht nur auf eine spannende Zeitreise mit. Sie machen vor allem Mut, unsere Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.“
Professorin Ann-Kristin Achleitner von der TU München ist Aufsichtsrätin in verschiedenen börsennotierten Konzernen

Doch wo wird Deutschland im Jahr 2030 stehen? Was muss passieren, damit das einstige Wirtschaftswunderland künftig international wettbewerbsfähig bleibt? Und wo lauern etwa Gefahren auf dem Weg ins Übermorgen?

Darüber haben sich jetzt 33 kluge Köpfe aus Wirtschaft und Wissenschaft Gedanken gemacht und ihre Ergebnisse im Deutschland-Buch „Next.2030“ spannend zusammengetragen. Ob Digitalisierung, Klima, Gesundheit oder DeepTech: Die zu erwartenden Umwälzungen werden in allen Lebens- und Arbeitsbereichen einschneidend zu spüren sein.

Den Wandel schneller vorantreiben

Das Tempo der Transformation wird zunehmen. Denn Deutschland muss den Turbo einschalten, um schneller in der Zukunft anzukommen. Die Devise für Unternehmen und Gesellschaft lautet deshalb: fast forward.

„Die Beiträge aus dem Buch ‚Next.2030‘ nehmen uns nicht nur auf eine spannende Zeitreise mit. Sie machen vor allem Mut, unsere Zukunft selbst in die Hand zu nehmen“, sagt die Professorin und Aufsichtsrätin Ann-Kristin Achleitner. Sie hat das neue Buch, das auf Initiative des Deutschen Innovationsinstituts für Nachhaltigkeit und Digitalisierung mit Unterstützung der Deutschen Telekom entstand, zusammen mit Hagen Rickmann, Leiter der Telekom-Geschäftskundensparte, herausgegeben.

Achleitner verspricht: „Wer das Buch liest, wird spüren, vor welch großen Herausforderungen wir stehen.“ Sie fordert schon länger, dass der Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland eine Aufholjagd starten müsse. Und sie weiß, dass Veränderungen zum Alltag gehören und dringend notwendig sein werden.

Das bestätigt auch ihr Co-Herausgeber Rickmann: „Gerade in herausfordernden Zeiten gilt es, gemeinsam den Fortschritt anzugehen und mutig zu sein.“ Die beiden luden deshalb 33 Autorinnen und Autoren – darunter namhafte CEOs, Gründerinnen und Gründer, Aufsichtsratsvorsitzende sowie Wissenschaftlerinnen und  Wissenschaftler aus Deutschland und den USA – dazu ein, der Frage nachzugehen, wie Deutschland bis 2030 doch noch eine Erfolgsgeschichte schreiben kann. 

„Gerade in herausfordernden Zeiten gilt es, gemeinsam den Fortschritt anzugehen und mutig zu sein.“
Hagen Rickmann, Leiter der Telekom Geschäftskundensparte

Digitalisierung: Jetzt anpacken

Dass eben diese Erfolgsgeschichte ausgerechnet im Bereich der Digitalisierung möglich ist, daran glaubt Tim Höttges, CEO der Deutschen Telekom, ganz fest. Er schreibt in seinem Buchbeitrag: „Wenn jeder Einzelne in seinem Bereich mit anpackt, wenn wir alle nicht mit dem Finger auf andere zeigen, sondern auch in der jeweiligen Einflusssphäre tun, was zu tun ist, dann ist Erfolg nicht zu verhindern.“ 

Für Höttges müsse allerdings eine entscheidende Voraussetzung erfüllt sein: Jede und jeder Einzelne müsse sich für neue Technologien, neue Strukturen und neue Herangehensweisen öffnen. Ihn stimmt positiv, dass Unternehmen, Organisationen und Behörden in Deutschland in der Coronapandemie nach einigen Startschwierigkeiten gezeigt hätten, dass sie in der Lage sind, neue Tools einzusetzen und Abläufe zu optimieren, wenn es darauf ankommt. 

Damit die digitale Transformation allerdings gelingen kann, sind gewaltige Investitionen nötig. Dafür müsse auch privates Kapital mobilisiert werden, fordert Stefan B. Wintels, Vorstandsvorsitzender der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in seinem Beitrag. „Deutschland muss jährlich 100 bis 150 Milliarden Euro in Digitalisierung investieren, um im europäischen Wettbewerb aufzuschließen“, so Wintels. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die KfW zur digitalen Transformations- und Förderbank weiterzuentwickeln, sie dynamisch zu verändern, anpassungsfähiger, effizienter und wirksamer zu machen. 

Klima: Mehr investieren

„Wir müssen neu mit Pandemien umgehen. Denn wir werden zweifellos neue erleben.“
Professorin Helga Rübsamen-Schaeff, Chemikerin und Virologin

Wie bei der Digitalisierung ist auch der Weg in die Klimaneutralität nur mit gewaltigen Investitionen zu bewältigen. So schätzt die KfW den Kapitalaufwand in Sachen Klimaschutz auf rund fünf Billionen Euro bis 2045. Sie selbst investiert schon seit 2015 in grüne Anleihen und trägt damit zur Entstehung einer entsprechenden Infrastruktur am Kapitalmarkt bei.

Diese Aufwendungen allein werden jedoch nicht genügen, es braucht darüber hinaus neue Ideen, Technologien und Lösungen, um beispielsweise eine CO2-neutrale Mobilität zu erreichen. Für André Schmidt, Deutschland-Chef des japanischen Automobilherstellers Toyota, kann sich diesbezüglich für Deutschland der Blick nach Japan lohnen. Denn Toyota gilt als Mobilitätspionier und setzt auf dem Weg zu klimaneutralem Verkehr schon jetzt auf einen Technologiemix aus Hybridantrieben, E-Motoren, Brennstoffzellen und vor allem Wasserstoff. Denn Schmidt ist sich sicher: „Wasserstoff hat das Potenzial, den gesamten Verkehr zu dekarbonisieren – Automobile und Lkw ebenso wie Züge, Schiffe und Flugzeuge.“

Gesundheit: Daten effizient nutzen 

Der Ausbruch der Coronapandemie im März 2020 gilt in vielen Bereichen als Brandbeschleuniger, hat nicht nur in Deutschland Defizite offengelegt und zum Umdenken gezwungen – insbesondere im Gesundheitssektor. Für Professorin Helga Rübsamen-Schaeff, Chemikerin und Virologin, ist klar: „Wir müssen neu mit Pandemien umgehen. Denn wir werden zweifellos neue erleben.“

Rübsamen-Schaeff setzt darauf, dass elektronisch gesammelte Gesundheitsdaten bei der Bewältigung von Pandemien wie auch bei der Behandlung von Erkrankungen helfen werden. In Israel könne man schon sehen, dass das funktioniere. „Gesundheitsdaten retten Leben“, so die Virologin.

„Wir reden dann nicht mehr über die Verdoppelung der Geschwindigkeit normaler Rechenleistung, sondern von einer Explosion der Leistungsfähigkeit.“
Professorin Sabina Jeschke, Mitbegründerin des Start-ups Quantagonia

Auch für Jens Baas, Vorsitzender des Vorstands der Techniker Krankenkasse, ist die maschinelle Nutzung und Auswertung großer Mengen von Gesundheitsdaten der entscheidende Schritt in die Zukunft und nicht weniger als „die größte Veränderung nach der Erfindung des Penicillins“.   

DeepTech: Frühzeitig umdenken

Beim Sammeln und Auswerten riesiger Datenmengen werden in Zukunft – da sind sich Expertinnen und Experten einig – vor allem Quantencomputer zum Einsatz kommen. Hochkomplexe Deeptech-Anwendungen werden das Tempo massiv beschleunigen.

„Wir reden dann nicht mehr über die Verdoppelung der Geschwindigkeit normaler Rechenleistung, sondern von einer Explosion der Leistungsfähigkeit“, erklärt Professorin Sabina Jeschke, Mitbegründerin des Start-ups Quantagonia. Dafür sei aber eine gewisse Vorbereitungszeit nötig. „Wenn wir an der Quantenrevolution partizipieren wollen, müssten wir schon heute Codes neu schreiben oder sehr intelligent übersetzen“, so Jeschke. 

Quantencomputing ist nur ein Bereich, in dem die seit 100 Jahren bekannte Quantenphysik für massive Verwerfungen sorgen wird. Markus Pflitsch, Gründer und CEO von Terra Quantum, glaubt daran, dass die Quantenrevolution zum Beispiel auch die Kommunikation, die Umweltforschung, die Medizin und das Miteinander in der Gesellschaft einschneidend verändern wird. Pflitsch hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Quantentechnologie aus dem Labor in die praktische Anwendung zu bringen. Sein Ziel: „Wir wollen das disruptive Potenzial der kleinsten Teilchen für die großen Herausforderungen der Menschheit einsetzen und für Gesellschaft und Wirtschaft nutzbar machen.“ 

Die Chancen stehen damit gut, dass mithilfe der kleinsten Teilchen die drängendsten Probleme unserer Zeit gelöst werden können. Vielleicht ja sogar schon bis 2030.

„Next.2030“

Das Deutschland-Buch

Buchcover Next.2030
Über den Tellerrand in das digitale Deutschland von Morgen schauen – das tun 33 Vordenkerinnen und Vordenker aus Wirtschaft und Wissenschaft im neuen Deutschland-Buch „Next.2030“.

Hier treffen Visionen und geballtes Wissen von CEOs, Forschern, Gründern oder Aufsichtsräten aus Deutschland und den USA zusammen. Sie beschreiben – gespickt mit Praxisbeispielen – die Lage Deutschlands aus ihrer Sicht und bieten Lösungen, Erklärungen, Rezepte. Das Buch entstand auf Initiative des Deutschen Innovationsinstituts für Nachhaltigkeit und Digitalisierung mit Unterstützung der Deutschen Telekom.

diind, 282 S., Hardcover 39,90 Euro, Taschenbuch 19,99 Euro, E-Book 17,99 Euro

Jetzt bei Amazon bestellen!

Alternativ können Sie uns eine E-Mail mit Ihrer Adresse an redaktion@dup-magazin.de schicken und wir senden Ihnen das Hardcover-Buch zum Preis von 39,90 Euro zu.

Autorinnen und Autoren

Das bringt 2030

Porträt Jens BaasDr. Jens Baas | Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse

„Im Jahr 2030 werden wir Krankheiten früher erkennen und auch spezifischer auswerten können, was mit unserem Körper nicht in Ordnung ist. Wir erleben derzeit im Bereich der Medizin extreme Fortschritte. Ich gehe noch weiter: Ich glaube, es ist die größte Veränderung nach der Erfindung des Penicillins – die maschinelle Nutzung und Auswertung großer Mengen von Daten.“

Porträt Jochen WernerProfessor Jochen A. Werner | Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Uniklinik Essen

„Wir brauchen zwingend eine bundesweite Digitalstrategie, eine maximale Offensive. Gesundheitswesen muss Bundessache sein. Wir haben in Deutschland eine Versorgungsforschung, die viel mehr Potenzial hat.“

Porträt Carolin StüdemannCarolin Stüdemann | geschäftsführende Vorständin von Viva con Agua

„Wenn 2030 jeder Mensch, der den Wasserhahn aufdreht, denkt: ‚Wow, was für ein Schatz!‘, wenn es für alle Individuen wie Unternehmen selbstverständlich ist, Wasser zu schützen – dann ist der Sache viel geholfen.“

Porträt André Schmidt André Schmidt | Präsident von Toyota Deutschland

„Wasserstoff hat das Potenzial, den gesamten Verkehr zu dekarbonisieren – Automobile und Lkw ebenso wie Züge, Schiffe und Flugzeuge. Mehr noch: Wasserstoff ist der einzige Energieträger, der die Wirtschaftssektoren Energie und Mobilität koppeln und so zur Dekarbonisierung der Gesellschaft beitragen kann.“

Porträt Axel Kniehl Dr. Axel Kniehl | Geschäftsführer Marketing & Sales der Miele Gruppe

„Die Gerätevernetzung muss in Zukunft auch dazu genutzt werden, digitale Angebote zu machen, die auf die Kundin oder den Kunden individuell zugeschnitten sind. Eine Kernherausforderung für nachhaltiges Consumer-Engagement ist die Sammlung und Verknüpfung von Daten, dies selbstverständlich unter konsequenter Wahrung des Datenschutzes, und die Anwendung von Künstlicher Intelligenz.“

Porträt Markus PflitschMarkus Pflitsch | Gründer und CEO von Terra Quantum

„Für die Industrie ist es notwendig, Quanteninnovationen frühestmöglich in den eigenen Prozessen zu verankern. Es kommt jetzt auf die konstruktive Zusammenarbeit und den kontinuierlichen Dialog aller beteiligten Akteure an: Industrie, Wissenschaft , Politik, Start-up-Szene und Kapitalgeber.“

Porträt Alexander Birken Alexander Birken | Vorstandsvorsitzender der Otto Group

„Letztlich werden sich digitaler und stationärer Handel noch weiter verschränken. Das Stichwort dafür ist Connected Commerce. Ein Großteil der Kundinnen und Kunden schätzt es nach wie vor, Waren anfassen und anprobieren zu können.“

Lesen Sie auch Gastbeitrag von Alexander Birken zur Zukunft des Online-Handels!




Videocredit: PR, Jim Rakete, henning-photographie.de, Thomas Boecker, DFB

Bildcredits: PR, Jim Rakete, CharlotteSchreiber, Felix Matthies, Nele Martensen, Frauke Schumann, henning-photographie.de, DB AG, Max Lautenschlaeger

Folgen Sie uns

LinkedIn Youtube