Justizia plus Daten
08.12.2020    Arne Gottschalck
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Gesetze sind das Handwerkszeug jedes Anwalts. Aber Artificial Intelligence, Design-Thinking oder Machine-Learning? Genau diese Ansätze greifen innovative Kanzleien auf – mit dem Ziel, für die Mandanten noch bessere Lösungen zu entwickeln. Dieser Trend beginnt bei der eigenen Haltung – der Einstellung, die Rechtsberatung zukunftsfest machen zu wollen und so die Rechtsberatung der Zukunft mitzugestalten.

Zutaten der Zukunft

Bei der internationalen Kanzlei DLA Piper heißt diese Haltung „Radical Change“. Ein radikaler Wechsel, der das bisherige Geschäftsmodell kritisch durchleuchtet, alte Zöpfe abschneidet und um Ansätze anreichert, die bisher in der Juristerei eher fremd waren. Ein ungewöhnlicher Ansatz für eine solche Kanzlei? Überhaupt nicht, wenn es nach dem Change Council der Sozietät geht, dem neben Co-CEO Simon Levine noch zwölf weitere Anwältinnen und Anwälte angehören. Vielmehr steht hinter dem Schlagwort ein ganz klarer Kurs.

Es geht darum, Werkzeuge und Dienstleistungen zu entwickeln, welche die Vorlieben und Bedürfnisse der Mandanten präziser identifizieren. Dazu gehört es, auch anders denken zu können. Es gilt, die sorgsame Denkweise des Juristen mit den kreativen Ideen der Tech-Experten zu verbinden. Design-Thinking ist so ein Ansatz, der dabei hilft, die gesuchten innovativen Lösungen für Mandanten zu entwickeln. Das ist in der Praxis bereits deutlich spürbar.

Diese neuen Werkzeuge bringen die Anwälte der Kanzlei zum Beispiel dazu, Rechtsrat eher aus der Perspektive des Mandanten zu denken. Was ist sein vordergründiges Anliegen? Welches konkrete Arbeitsergebnis hilft ihm in seiner Lage? Das Ergebnis sind dann nicht immer lange Stellungnahmen oder Rechtstexte, die der Anwender gar nicht wirklich versteht. Dass Anwälte nicht mehr nur in Risiken denken und mandantenzentriert Lösungen präsentieren, ist für viele mit einem großen Umdenken verbunden.

Legal Tech Fellows treiben die Entwicklung voran

3 Legal Tech Fellows von DLA Piper

Die Legal Technologie Fellows von DLA Piper in Deutschland (v.l.): Christoph Engelmann, Hanna Lütkens und Dr. Nico Brunotte

Bei DLA Piper sind Radical Change und Design-Thinking bereits in konkrete Leistungen gemündet. Dazu zählt etwa „Law&“, eine Geschäftseinheit, mit der die Kanzlei Beratung abseits der Paragrafen anbietet. Oder auch Tech-Tools, welche die digitale Zusammenarbeit von Mandant und Anwalt ermöglichen. Die Anwälte der Kanzlei verwenden zum Beispiel digitale Lösungen, um Mandanten dauerhaft einen Überblick über den Stand der laufenden Mandate zu geben. Das schafft Transparenz und Vertrauen.

Das ist auch die Aufgabe der Legal Tech Fellows bei DLA Piper in Deutschland. In dieser neu geschaffenen Funktion haben die drei jungen Anwälte Hanna Lütkens, Nico Brunotte und Christoph Engelmann neben ihrem Tagesgeschäft die Zeit und den Freiraum, auf dem LegalTech-Markt Trends, welche die Kanzlei und das Thema Change voranbringen, herauszufiltern. Engelmann ist zudem Mitglied des internationalen Change Council, Brunotte Teil des Change Teams darunter. Ziel ist es stets, den Mandanten zu unterstützen – etwa indem Aktenberge mithilfe von Technologie schneller durchleuchtet werden können. 

Der Radical Change umfasst also ein ganzes Maßnahmenbündel mit ganz unterschiedlichen Stoßrichtungen und Ansätzen. Im Kern aber geht es um die Haltung, Rechtsberatung und Zukunft zu vereinen.

08.12.2020    Arne Gottschalck
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