Grafik einer Mindmap mit einem Gehirn in der Mitte und Begriffen um das Thema KI
10.06.2021    Madeline Sieland
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Künstliche Intelligenz (KI) ist nichts, was Dirk Radetzki Angst machen würde. Er arbeitet für die international tätige Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet. In Deutschland war das Unternehmen bis Jahresbeginn als Bisnode bekannt. In KI sieht Radetzki einen ganz großen Vorteil: Die Technologie könne Firmen dabei helfen, viel schneller Leistungen zu erbringen, sich schnell an neue Gegebenheiten anzupassen und die Kundenerwartungen zu erfüllen. Dies – das habe Corona gelehrt – sei Grundvoraussetzung für Zukunftsfähigkeit.

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Zur Person

Porträt von Dirk Radetzki

Dirk Radetzki

ist seit 2017 Regional Director DACH bei Dun & Bradstreet Europe (vormals Bisnode). Zuvor hatte er zwölf Jahre lang bei der global tätigen IT-Firma Teradata verschiedene Management­positionen inne

Es heißt, Corona hätte der Digitalisierung einen mächtigen Schub verliehen. Gilt das auch für den Bereich KI?

Dirk Radetzki: Ja, beides geht ein Stück weit Hand in Hand. Wobei KI ein weites Feld ist; da muss man differenzieren, und es gibt natürlich noch eine Menge zu tun. Das Machine-Learning etwa können wir uns schon heute sehr stark zunutze machen. Aber ob eine KI den Menschen auch vom Denken, von seiner Gemütswelt her imitieren kann? Ich denke nicht, dass es gelingt, diese hochkomplexen Vorgänge in einem Computersystem abzubilden. KI wird den Menschen nicht verdrängen, Machine- und Deep Learning aber werden unser Leben erleichtern.

KI braucht Daten. Und Deutsche gelten gemeinhin ja eher als vorsichtig, wenn es um ihre Daten geht.

Radetzki: Im Privatleben sind die Deutschen sehr reserviert, wenn es darum geht, bestimmte persön­liche Daten preiszugeben. In der Geschäftswelt ist das etwas anders. Ich glaube, dass viele Unternehmen erkannt haben, dass sie datenorientierter arbeiten müssen. Und sobald sie sich das vornehmen, kommen sie auch nicht darum herum, diese Menge an Daten automatisiert und mithilfe selbstlernender Systeme zu verarbeiten. Und in diesem Bereich sehe ich in der deutschen Wirtschaft ganz gute Fortschritte.

Wo erwarten Sie zeitnah den verstärkten Praxis­einsatz von KI?

Radetzki: Überall dort, wo Aufgaben sehr datengetrieben sind und deshalb mehr und mehr automatisiert erledigt werden können. In unserer Branche gilt das zum Beispiel, wenn Sie eine Kredit- oder eine Payment­entscheidung treffen wollen. Der Entscheidung, ob ich jemandem einen Kredit gewähre oder welches Zahlungsziel ich setze, liegen verschiedene Überlegungen zugrunde. Diese Überlegungen können auch sogenannte Decision-Engines auf Basis der Informationen tätigen, mit denen sie gefüttert wurden. Oder denken Sie ans Marketing. Hierfür haben Unternehmen nur begrenzte personelle Kapazitäten und finanzielle Ressourcen. Da hilft es enorm, den Zielmarkt einzugren­zen. Mit den entsprechenden Daten kann ich im Vor­feld sicherstellen, dass ich mein Produkt oder meinen Service nur da bewerbe und aktiv anbiete, wo ich die größten Chancen auf einen Geschäftsabschluss habe. Und diese Analysen im Hintergrund sind eben gute Anwendungsfälle für Machine-Learning. Häufig resultiert daraus auch eine höhere Loyalität, weil ich den Kunden besser und gezielter bedienen kann.

10.06.2021    Madeline Sieland
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