YouTube Health zeigt, wer seriöse Gesundheitsinformationen bietet
06.03.2023    Madeline Sieland
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Dr. Google ist ein gern konsultierter Ansprechpartner: 62 Prozent der Userinnen und User informieren sich inzwischen vor einem Arztbesuch im Internet über ihre Symptome; 2020 waren es nur 53 Prozent. Das zeigt eine Befragung des Digitalverbands Bitkom.

„Wichtig ist, auf vertrauenswürdige Anbieter zu achten. Und grundsätzlich gilt: Im Zweifelsfall immer Arzt oder Ärztin zu Rate ziehen“, sagt Malte Fritsche, Bitkom-Experte für E-Health.

Doch scheinbar können Medizinerinnen und Mediziner nicht immer zufriedenstellende Antworten geben. Denn 63 Prozent der Befragten recherchieren auch im Anschluss an einen Praxistermin Informationen zu ihren Symptomen, zur Diagnose oder zu verschriebenen Medikamenten online beziehungsweise suchen im Netz nach Optionen für eine Zweitmeinung.

Was zeichnet hochwertige Gesundheitsinhalte aus?

Die Vielfalt der Gesundheitsinformationen im Internet ist groß. Doch nicht alles ist korrekt und qualitativ gut. Warnzeichen für unseriöse Internetseiten sind unter anderem:

  • Im Zusammenhang mit schweren Erkrankungen ist von Heilung die Rede.
  • Produktwerbung nimmt in den Texten sowie in deren Umfeld viel Raum ein.
  • Die Schulmedizin wird konsequent abgewertet.

Vorsicht ist auch bei Foren geboten. Sie dienen nur dem Austausch; die Angaben der Schreibenden sind subjektiv und werden nicht auf ihre Richtigkeit geprüft.

Hochwertige Angebote hingegen punkten mit verständlichen, evidenzbasierten Gesundheitsinformationen – also mit objektiven und wissenschaftlich belegten Aussagen zu Erkrankungen und deren Diagnostik und Behandlung. Zudem wird deutlich gemacht, zu welchen Fragestellungen im Zusammenhang mit der Erkrankung es bis dato keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse gibt. Daneben werden wertneutral Diagnose- und Behandlungsalternativen aufgezeigt sowie Nutzen und Risiken von Maßnahmen abgewogen.

Was ist YouTube Health?

Für mehr Orientierung im Dschungel der Gesundheitsinformationen will nun auch YouTube sorgen – mit einer Kennzeichnung für seriöse Videoinhalte. YouTube Health setzt sich nach eigenen Angaben dafür ein, Nutzerinnen und Nutzern die Suche nach zuverlässigen Informationen zu gesundheitsbezogenen Themen zu erleichtern.

Dafür werden qualitativ hochwertige Gesundheitsinformationen auf zwei Arten gekennzeichnet:

  • In den Suchergebnissen wird verifizierter gesundheitsbezogener Content in einer Art „Health Shelf“ hervorgehoben.
  • Auf den Videoseiten gibt es einen neuen Infobereich mit mehr Kontext zur Quelle der Informationen.

Wer für seinen YouTube-Kanal eine entsprechende Kennzeichnung erhalten möchte, kann sich bereits seit Ende Oktober 2022 darum bewerben. Die ersten Label in Deutschland wurden nun vergeben. Als zuverlässige Quelle gekennzeichnet sind unter anderem:

  • in der Kategorie Universitätskliniken & Krankenhäuser die Charité Berlin, das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und das Universitätsklinikum Freiburg
  • in der Kategorie Gesundheitsorganisationen/Gesundheitsmedien die Apotheken Umschau, NetDoktor, die Stiftung Gesundheitswissen und der YouTube-Kanal der Schmerz- und Bewegungsspezialisten Liebscher & Bracht
  • in der Kategorie Ärzte die Mediziner Tobias Weigl („Dr. Weigl“) und Felix M. Berndt („DocFelix“)

Während alle Krankenhäuser in Deutschland automatisch verifiziert werden, müssen Ärztinnen und Ärzte mehrere Kriterien in einem Bewerbungsprozess erfüllen. Diese wurden von der National Academy of Medicine in den USA entwickelt und von der Weltgesundheitsorganisation auf ihre internationale Anwendbarkeit hin geprüft. Von zentraler Bedeutung dabei ist, dass Informationen auf dem YouTube-Kanal „wissenschaftlich fundiert, objektiv, transparent und nachvollziehbar sein müssen“, heißt es bei YouTube Health.

06.03.2023    Madeline Sieland
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