Ein Portrait von Annika Zarenko
02.01.2020    Markus Deselaers
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Zur Person

Illustration von Annika Zarenko

Annika Zarenko

ist seit Februar 2018 Geschäftsführerin des Franchisesystems bei Dahler & Company in Hamburg. Die studierte Betriebswirtin gehört dem Unternehmen bereits seit 18 Jahren an

DUB UNTERNEHMER-Magazin: Ist die digitale Transformation auch bei den Immobilienmaklern angekommen?

Annika Zarenko: Ja, absolut. Allerdings ist das in unserem Fall nur teilweise von außen sichtbar. Unsere Zielgruppe schätzt in der Regel den Service von Mensch zu Mensch – und Diskretion. So kommen zwei Drittel der von uns betreuten exklusiven Immobilien nicht in die öffentliche Vermarktung, sondern werden unter unseren vorgemerkten Kunden vermittelt. Eine Front-End-Strategie mit starkem Online-Schwerpunkt würde also zu unserem Geschäftsmodell wenig passen. Wir haben aber in puncto Transformation große Schritte gemacht. Unser Back-End ist voll digitalisiert. Zudem haben wir schon vor längerer Zeit Digitalshops eingerichtet und sind auf allen Immobilienportalen vertreten. Und wir bieten, sofern der Eigentümer zustimmt, 360-Grad-Rundgänge, Drohnen-Videos oder Digital Homestaging zur Darstellung von Wohnideen. So kann sich auch ein Interessent aus Schanghai einen guten Eindruck von einer Immobilie in Deutschland verschaffen. Last, but not least haben wir vor drei Jahren ein onlinegestütztes Blended Learning eingeführt, das in puncto Wissensvermittlung für unsere Mitarbeiter eine ganz neue Dimension ist. Doch wir sind und bleiben ein „people’s business“. Wie analog oder digital wir für ihn sind, entscheidet der Kunde.

Orientieren Sie sich an Digitalstrategien anderer Branchen?

Zarenko: Auf jeden Fall. Aber auch da sollten wir differenzieren. Nehmen wir die Online-Terminvergabe: Was beim Arzt oder Behördengang gang und gäbe ist, ist bei Neubauprojekten, die noch nicht bewohnt sind, ebenfalls sinnvoll. Weniger denkbar ist dies bei einem Villenbesitzer, der sein Objekt verkaufen will und sich für jeden Besichtigungstermin vorbereiten will. Also führen wir in diesem Fall für jeden Termin zunächst eine Reihe von Telefonaten – was aber dem individuellen Service zugutekommt.

Sehen Sie Vorteile, Künstliche Intelligenz einzusetzen?

Zarenko: Wenn eine KI irgendwann in der Lage ist, auch die emotionale Seite der Kundenbeziehung mit abzudecken, wäre das sicherlich vorstellbar. Noch liegt der Mehrwert aber beim persönlichen Kontakt sowie bei der Erfahrung und dem Know-how, das wir mitbringen. Natürlich sammeln wir im Hintergrund viele Daten und können statistisch die Immobilienwerte auf Knopfdruck darstellen. Elementar wichtig sind aber auch Fragen wie: Auf welcher Straßenseite liegt ein Objekt? Wie ist die Sonnenausrichtung? Wer könnte zu dieser speziellen Immobilie passen? So weit sind die Datenverarbeitungssysteme noch nicht.

Sind die sozialen Netzwerke für Ihr Geschäft wichtig?

Zarenko: Facebook ist ein Tool, das wir bewusst nutzen. Unser Ziel ist es, sinnvolle Informationen zu teilen und dass jeder, der sich mit Immobilien befasst, uns auch über diesen Kanal zurate zieht – etwa für Garten- oder Einrichtungstipps. Darüber hinaus ver­öffentlichen die My-Business-Einträge von Google ja mittlerweile Bewertungen aus Facebook. Und wir haben eine ganze Reihe von Filialen, die über Facebook ihre lokalen Märkte bespielen.

02.01.2020    Markus Deselaers
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