Illustration: mann sitzt alleine im Homeoffice und hat den Kopf auf dem Tisch
27.10.2020    Miriam Rönnau
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Neues Arbeiten, mehr Gesundheit?

Von zu Hause aus Arbeiten – für viele noch immer herausfordernd: inwiefern müssen Grenzen gesetzt werden, sowohl zeitlich, örtlich und kommunikativ? Was müssen Führungskräfte leisten, damit Arbeitnehmer auch im Homeoffice produktiv sind? Wie gelingt die Teamarbeit trotz räumlicher Distanz? Hier geht es zur kompletten Studie „social health@work“.

Mittagstisch beim Italiener, Kaffeeklatsch in der Küche, ein Bier zum Afterwork – solche Momente waren für viele Beschäftigte eine nette Abwechslung im Berufsalltag. Doch das war vor Corona. In Zeiten von mobilem Arbeiten und Homeoffice kommunizieren Kollegen anders miteinander. Sie lesen, hören und sehen sich beinah nur noch digital – und anstelle des obligatorischen „Tschüs“ hat sich eine neue Verabschiedung durchgesetzt: „Bleib gesund!“ 

 

Doch Gesundheit hat mehrere Dimensionen. Die BARMER unterscheidet zwischen dreien: der kör­perlichen, mentalen und sozialen Dimen­sion. Während die ersten beiden Dimensionen bekannt sind, rückt die dritte nun im Kontext der Digitalisierung und Flexibilisierung vermehrt in den Fokus. Im Arbeitskontext beschreibt der Begriff einen Zustand des sozialen Wohlbefindens. Personen entwickeln und nutzen gesunde Verhaltensweisen und Arbeitsbeziehungen, um das Spannungsfeld von Erreichbarkeit und Abgrenzung, Autonomie und Eingebundenheit sowie Produktivität und Erholung erfolgreich und gesund zu gestalten.

Grafik aus der BARMER-Studie "socialhealth@work

Soziale Gesundheit im Fokus

Wie kommen Beschäftigte mit der Umstellung auf digitales Arbeiten zurecht? Welche Auswirkungen hat das auf die soziale Gesundheit? Diesen und weiteren Fragen ist die BARMER in der gemeinsamen Studie „social health@work“ mit der Universität St. Gallen nachgegangen, für die rund 8.000 Beschäftigte in Deutschland befragt wurden. Ein wesentliches Er­gebnis: Mobil arbeitende Beschäftigte, die bereits ein hohes Know-how im Umgang mit digitalen Anwendungen haben, klagen im Vergleich zu mobil Arbeitenden ohne dieses Wissen über weniger Schlafpro­bleme (-18,3 Prozent) und weniger Stress (-6,4 Prozent). Gleichzeitig schätzen sie ihre Produktivität ­deutlich höher ein. „Die Studie liefert den Unternehmen und uns als Krankenkasse die klare Er­kenntnis, wie wichtig betriebliches Gesundheitsmanagement und digital gut ausgebildete und geschulte Beschäf­tigte sind“, erklärt Professor Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER.

Laut der aktuell vorliegenden ersten von acht Befragungswellen arbeiten bereits 56,1 Prozent der Erwerbstätigen mobil, die meisten von ihnen zu Hause. Die Fähigkeit der Vorgesetzten, virtuell zu kommunizieren und zu führen, wirkt sich ebenfalls auf die Gesundheit und Produktivität der Beschäftigen aus. Mobile Beschäftigte, deren Vorgesetzte kompetent virtuell kommunizieren können, schätzen ihre Produktivität um zehn und ihre Arbeitszufriedenheit um 48,3 Prozent höher ein. Geht man davon aus, dass die Digitalisierung weiter voranschreiten wird, sind solche Einblicke maßgeblich in Hinblick auf Pro­duktivität und Effizienz, Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz – und haben so einen signifikanten Einfluss auf den Unternehmenserfolg.

27.10.2020    Miriam Rönnau
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