Illustration Rainer Reitzler Vordenker 2022
04.02.2022
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„Ohne Innovationen würden wir im Markt nicht bestehen können“, sagt Dr. Rainer Reitzler, CEO der Münchener Verein Versicherungsgruppe. Deshalb sei die stetige Weiterentwicklung und Transformation – neben kompetenten Mitarbeitenden und dem Vertrieb – einer der Erfolgsfaktoren des Unternehmens.

Zur Person

Dr. Rainer Reitzler

ist CEO der Münchener Verein
Versicherungsgruppe

Was wird künftig den Erfolg Ihres Unternehmens ausmachen?

Dr. Rainer Reitzler: Drei Erfolgsfaktoren werden für die Zukunft des Münchener Verein entscheidend sein: Unsere Mitarbeiter mit ihrem Können und ihrer Kompetenz, unsere innovativen Produkte, die wir dank des digitalen Transformationsprozesses kontinuierlich verbessern, und die Vertriebe, mit denen wir auch weiterhin vertrauensvoll zusammenarbeiten. Auf der Produktseite möchte ich unsere Zusatzprodukte in der Krankenversicherung herausstellen. Wir setzen seit Jahren auf diese Strategie, die wir auch weiterhin konsequent fortsetzen werden. Das Forcieren unseres digitalen Transformationsprozesses ist ein wesentlicher Baustein für innovative Produkte.

Wie fällt Ihr Fazit für 2021 aus und welche Ziele setzen Sie sich für 2022?

Reitzler: Mit Prämieneinnahmen von erstmals mehr als 800 Millionen Euro schätzen wir uns glücklich, von einem guten Geschäftsjahr 2021 sprechen zu können. Wir haben das Rekordneugeschäft des Vorjahres nochmals übertroffen. Das ist eine großartige Ausgangsbasis für den Münchener Verein auf dem Weg zu unserem 100-jährigen Jubiläum in diesem Jahr. Im Krankenversicherungs-Neugeschäft haben wir trotz eines positiven Einmaleffekts im Vorjahr eine weitere Steigerung von über fünf Prozent zu verzeichnen. Noch deutlicher zu unserem Vertriebsrekord hat die Lebensversicherung mit einer Steigerung von fast 30 Prozent beigetragen. Ursächlich hierfür ist der erfreuliche Zuwachs in den innovativen, chancenorientierten Produkten. In der Kranken-, Lebens- und Sachversicherung werden wir neue Produkte für unsere Vertriebspartner auf den Markt bringen. Unsere Auszeichnungen, insbesondere den Titel „Versicherer des Jahres“, den wir 2021 zum zehnten Mal in Folge erhalten haben, wollen wir verteidigen.

Welche Rolle spielen Innovationen konkret in Ihrem Geschäft?

Reitzler: Weiterentwicklung bedeutet, einzigartige Produkte und Services intelligent zu verknüpfen. Ein Beispiel ist unser Top-Produkt „ZahnGesund“: Ein leistungsstarker Zahn-Rundumschutz mit drei Tarifen, die die Kostenrisiken von Behandlung, Prophylaxe und Ersatz der Zähne, Kieferorthopädie und Schmerzlinderung absichern. Ein Wechsel zum Münchener Verein ist bei ZahnGesund einfach: Wir verbessern die Leistungsstaffeln und rechnen die Vorversicherungszeit der Kunden bei unmittelbarem Übergang kostenfrei an. Die Fachzeitschrift „Mein Geld“ hat dem Münchener Verein zuletzt im November für ZahnGesund zwei Awards verliehen, einen von beiden als besonders innovatives Produkt. Unsere Produkte können nach der Devise „schnell, online und unkompliziert“ abgeschlossen werden. Das ist im Markt entscheidend. Um laufend neue Ideen zu generieren, sei es in der Produktwelt oder bei den digitalen Services, greifen wir auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurück. Die sind unsere stärkste Kraft.

Wie wichtig ist für Ihr Unternehmen die Digitalisierung?

Reitzler: Die digitale Transformation des Münchener Verein und unserer Prozesse schreiten voran. Wir verfolgen eine konsequente und zunehmende Prozessdigitalisierung. Zügige Evolution steht vor radikaler Revolution – deshalb entwickeln wir unseren digitalen Reifegrad täglich schrittweise weiter. Unsere Devise im Vertrieb lautet „hybrid“ mit einer individuellen Ansprache und Betreuung unserer Kunden, sowohl online als auch offline.

Können Sie hierzu Beispiele nennen?

Reitzler: Dort, wo Unterschriften rechtlich vorgeschrieben sind, bieten wir einen volldigitalen Prozess inklusive eSignatur als medienbruchfreie und komfortable Lösung an. Die Online-Identifizierung auf der Basis Künstlicher Intelligenz erspart unseren Kunden den umständlichen Weg zur Postfiliale. Wir entwickeln laufend unsere neuen Unternehmenssysteme prozessual weiter und prüfen neue Kooperationsmöglichkeiten mit Start-ups über unser Engagement im InsurTech Hub Munich. Zudem stellen wir uns wie die gesamte Branche auch 2022 den großen Herausforderungen der Ablösung alter IT-Kernsysteme. Für unsere Kunden schaffen wir neben innovativen, kostengünstigen und leistungsstarken Produkten auch digitale Mehrwerte. Hierzu gehört unter anderem unsere 2021 eingeführte „MV ServiceApp“ inklusive Video-Ident-Verfahren, mit deren Hilfe die Versicherten nicht nur Rechnungen zu uns übermitteln können, sondern die als kompletter digitaler Vertragsordner fungiert. Eine Ausbaustufe ist für 2022 geplant. Ein weiterer Pluspunkt ist die Kooperation mit dem digitalen Herzzentrum iATROS. Hier helfen wir unseren Patienten mit Vorhofflimmern mit einer App, ihre Risikofaktoren zu senken.

Wie finden Sie die richtigen Talente für Ihre Vorhaben?

Reitzler: Derzeit stellen wir unser Recruiting entsprechend den aktuellen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt neu auf. Recruiting betreiben wir kontinuierlich und sowohl proaktiv-strategisch als auch reaktiv-klassisch. Will heißen: Wir nutzen „klassische Kanäle“ wie die Stellenschaltung auf unserer Homepage und bekannte Personalportale, wobei wir uns hierbei stark strategisch orientieren. Unsere Auszubildenden und dual Studierenden bilden wir in den Kernbereichen Versicherung und IT zukunftsorientiert in Eigenregie aus und sorgen für eine Weiterentwicklung in unserem Unternehmen. Im Rahmen unserer Nachwuchsförderung haben wir zudem viele interessante Möglichkeiten für Praktikanten und Werkstudenten. Wir planen, auch unsere Hochschulaktivitäten und -partnerschaften weiter auszubauen. Wir vernetzen uns und nehmen an Messen, Fachvorträgen und Arbeitskreisen teil. Darüber hinaus haben wir mit Empfehlungen sehr gute Erfahrungen gemacht. Daher haben wir einen Empfehlungsbonus für unsere Mitarbeiter eingeführt. Einige unserer Positionen sind auch für Quereinsteiger geeignet – so verbreitern wir unser Portfolio und schaffen mehr Perspektiven.

Auf welche Maßnahmen zur Mitarbeiterentwicklung und zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit setzen Sie?

Reitzler: Grundsätzlich stehen unseren Mitarbeitenden für ihre Karriere drei Wege offen: Eine Führungslaufbahn, eine fachliche Laufbahn und eine Projektlaufbahn. Für die Entwicklung erstellen wir jährlich ein aktuelles und umfassendes Seminarprogramm. Wir fördern aber auch nach Bedarf ganz individuell, etwa bei einem berufsbegleitenden Studium durch Freistellung. Unsere hohe Mitarbeiterzufriedenheit spiegelt sich in unserer Betriebszugehörigkeit von durchschnittlich mehr als 17 Jahren wider. Das erreichen wir durch die Kombination zweier Aspekte: Einerseits schaffen wir eine wertschätzende, familiäre Unternehmenskultur mit flachen Hierarchien. Andererseits versuchen wir Rahmenbedingungen zu schaffen, die jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter einen Ausgleich beziehungsweise die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ermöglicht. Hierzu gehören etwa Gleitzeit ohne Kernarbeitszeit, Homeoffice und Teilzeitmöglichkeiten. Wir bieten viele Sozialleistungen, von Massage- und Sportangeboten über ein Fahrrad-Leasing-Angebot bis hin zum Maximalsatz an vermögenswirksamen Leistungen. Über unser Employer Branding schaffen wir eine starke Identifikation mit dem Münchener Verein.

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