„Wir investieren jedes Jahr erhebliche zweistellige Millionenbeträge“

Stefan Feltens: Die größte Herausforderung ist zweifelsfrei die sich kontinuierlich weiterentwickelnden und verändernden Erwartungen unserer Kundinnen und Kunden. Es klingt wie ein Klischee, aber insbesondere im E-Commerce ist man schnell weg vom Fenster, wenn man eine Innovation oder einen Trend verpasst. Unser Markt ist sicherlich auch für derzeit Branchenfremde interessant. Wir warten aber nicht und schauen wie das sprichwörtliche Kaninchen auf die Schlange, sondern haben eine überzeugende Strategie, die wir implementieren, aber auch immer wieder hinterfragen und anpassen. Neben dem konstanten Wandel können natürlich regulatorische Eingriffe disruptiv wirken. Aber so ist das nun mal, wenn man in einem stark regulierten Markt unterwegs ist.

Feltens: Der Erfolg unseres Unternehmens liegt in unserem absoluten Fokus auf unsere Kundinnen und -Kunden. Das E-Commerce-Geschäft ist enorm schnelllebig. Wenn man die Erwartungen der Kundinnen und Kunden nicht antizipiert, ist es zu spät. Unsere Teams müssen unsere Kundinnen und Kunden kennen, um den Anspruch, Europas führende kundenzentrierte E-Pharmacy-Plattform zu sein, auch gerecht werden zu können. So sind wir etwa in allen Metropolregionen Deutschlands mit unserem Same-Day-Angebot vertreten, werden dieses Angebot über Deutschland hinaus anbieten, haben unseren Marktplatz gestartet, konnten die internen Entwicklungen zum elektronischen Rezept abschließen und haben die ersten wirklichen E-Rezepte aus dem Pilotprogramm erfolgreich abgewickelt. Darüber hinaus bieten wir digitale Medikationsmanagement-Lösungen und betreuen mit unserem speziellen Programm chronisch kranke Patientinnen und Patienten. Auf unserer Plattform finden Interessierte vieles rund um das Thema Gesundheit. Zudem können wir den Start des elektronischen Rezepts in Deutschland kaum erwarten. Wir sind bereit, werden und werden dazu eine einfache und beindruckende Customer-Journey bieten.

Feltens: Wir entwickeln uns stetig weiter und geben uns nicht mit dem Status Quo zufrieden. Mit der Akquisition von SMARTPATIENT in München und Warschau sowie MedApp in Eindhoven haben wir zwei wichtige Meilensteine erreicht: Beide Teams verfügen über umfangreiche Erfahrungen in der Entwicklung führender digitaler Medikationsmanagement-Lösungen. Vor einigen Monaten hat SMARTPATIENT unser erstes offenes digitales Disease-Management-Programm innerhalb der MyTherapy-App für Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose eingeführt. Bis heute haben sich Hunderte für dieses Angebot angemeldet. Disease-Management-Programme für Psoriasis, Rheuma, HIV und Asthma stehen ebenfalls bereit. Grundsätzlich müssen wir die heutigen Angebote kontinuierlich verbessern, gleichzeitig aber wahrnehmen, welche Erwartungen unsere Kundinnen und Kunden zukünftig an uns stellen werden. Sie wissen, worauf wir uns beziehen – die Krux mit „Exploitation“ und „Exploration“.

Feltens: SHOP APOTHEKE EUROPE ist Digitalisierung. Wir sind im Kern ein Technologieunternehmen und investieren jedes Jahr erhebliche zweistellige Millionenbeträge, um die Angebote kontinuierlich zu verbessern oder neue Angebote hinzuzufügen. Eines unserer strategischen Maxime ist es, überproportional in Technologie und IT zu investieren. Konkret steht unser Same-Day-Service derzeit Kundinnen und Kunden in 13 deutschen Ballungsräumen zur Verfügung. Hier kooperieren wir mit lokalen Partnerapotheken. Unser Marktplatz ging im vergangenen Dezember mit sorgfältig ausgewählten Händlern an den Start. In den nächsten Monaten werden weitere Händler und Zehntausende von Produkten aus dem Gesundheitssegment hinzukommen, um noch attraktiveres Sortiment bieten zu können. In diesem Jahr werden wir ein Logistikzentrum in Italien eröffnen, um unsere ehrgeizigen Wachstumspläne für die nächsten Jahre zu erfüllen. Hiermit verabschieden wir uns auch von der bisherigen Single-Hub-Strategie.  Wir werden unser Angebot im Rahmen des digitalen Medikations-Managements weiter ausbauen und freuen uns – last, but certainly not least – natürlich auf den Start des E-Rezepts in Deutschland.

Feltens: Wir haben nach dem Börsengang fünf Jahre bis zur ersten Umsatzmilliarde benötigt. Die zweite Milliarde wird sicherlich deutlich schneller erreicht. Dementsprechend wachsen wir in allen Bereichen. Als Technologieunternehmen haben wir einen großen Bedarf an IT-Experten und Datenanalysten. Außerdem müssen wir sicherstellen, dass wir genügend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Logistik haben, um alle Aufträge auch schnell bearbeiten zu können. Letzteres ist in einem sehr engen Arbeitsmarkt nicht gerade einfach. Ein wichtiger Schritt zur Rekrutierung von IT-Ressourcen und E-Commerce-Spezialisten ist sicherlich unsere neue Remote-Working-Policy, die auch nach der Pandemie weiterhin ein hohes Maß an Flexibilität einräumen wird.

Feltens: Bei uns können sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter flexibel entwickeln, neue Ideen umsetzen und in einem digitalen Apothekenumfeld dazu beitragen, Kundinnen und Kunden bestmöglich gesundheitlich zu versorgen. Wer also SHOP APOTHEKE EUROPE seinen Stempel aufdrücken will, ist bei uns genau richtig. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es viel Spaß macht, in einem Unternehmen zu arbeiten, das stark wächst. Wachstum schafft viele Möglichkeiten zu gestalten und eröffnet neue Entwicklungsperspektiven. Das Tempo ist bei uns sehr hoch. Ganz ehrlich – wem das nicht liegt, wird bei uns nicht glücklich werden.

Feltens: Neben verschiedenen standortspezifischen Benefits, etwa Job-Tickets oder Mitgliedschaft beim Urban Sports Club, entwickeln sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor allem, indem sie an vielen spannenden und innovativen Aufgaben arbeiten können. Wir arbeiten agil, müssen uns immer wieder weiterentwickeln oder sogar neu erfinden, um unsere Wachstumsziele zu erreichen. In diesem und in den kommenden Jahren werden wir einen Fokus auf die Entwicklung und Implementierung strukturierter Mitarbeiterentwicklungsprogramme legen. Hier haben wir aber zweifelsfrei noch einiges zu tun.

Stefan Feltens: Am 10. Dezember 2021 haben wir erstmalig die Schwelle von eine Milliarde Euro Jahresumsatz überschritten und gehören 20 Jahre nach Firmengründung und fünf Jahre nach dem Börsengang nun zum „Club der Umsatzmilliardäre“. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres konnten wir in unser Wachstum investieren und über 500.000 Kundinnen und Kunden gewinnen. Ende Dezember hatten wir fast acht Millionen aktive Kundinnen und Kunden. Wesentlicher Treiber war das Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Produkten in allen sieben Märkten, in denen wir heute tätig sind. Unser Geschäft mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln war wegen des aus unserer Sicht europarechtswidrigen Verbots von Rezept-Boni im Vergleich zum Vorjahr allerdings rückläufig. Zudem konnten wir im vierten Quartal wichtige Meilensteine hin zur strategischen Weiterentwicklung von SHOP APOTHEKE EUROPE vom Online-Einzelhändler zu einer kundenzentrierten E-Pharmacy-Plattform erreichen. Dazu zählen neben der Inbetriebnahme unseres neuen, hochautomatisierten Logistikzentrums auch der Ausbau unserer digitalen Gesundheitsservices und der Roll-out des Same-Day-Delivery-Services SHOP APOTHEKE NOW! in allen Metropolregionen Deutschlands. Weiterhin haben wir im Dezember 2021 mit dem Launch unseres Marktplatzes in Deutschland einen bedeutenden Schritt zur Erweiterung unseres Sortiments vollzogen. Ein weiteres Highlight: Unser Geschäft in Italien hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt.

Feltens: Konkrete Prognosen für 2022 kommunizieren wir zu einem späteren Zeitpunkt. Wir werden aber in diesem Jahr unseren üblichen Wachstumspfad weiter beschreiten und stärker als im vergangenen Jahr wachsen. Wir erwarten eine deutliche Expansion in allen Märkten – getrieben durch ein allgemeines Wachstum des Online-Anteils, insbesondere außerhalb von Deutschland – und unserem Anspruch, weiter Marktanteile zu gewinnen. Darüber hinaus werden unser SHOP APOTHEKE NOW! Same-Day-Delivery-Service und unser Marktplatz zu unserem Wachstum beitragen. Wenn es mit dem E-Rezept losgeht, werden wir unseren Kundinnen und Kunden eine wirklich tolle „End-to-End-Customer-Journey“ anbieten können.