Illustration Bobby Balachandran Vordenker 2022
24.03.2022
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Zur Person

Bobby Balachandran

ist Gründer, President und CEO von Exterro, Inc. Sein erklärtes Ziel ist es, Menschen und Organisationen auf der ganzen Welt mit der besten Technologie im Bereich Legal Governance, Risk and Compliance (GRC) zu unterstützen und eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen einzelnen Teams zu ermöglichen.

Was tun Sie, damit im „War for Talents“ die besten Nachwuchskräfte zu Ihnen kommen?

Bobby Balachandran: Menschen wollen für den Marktführer arbeiten, das ist in jeder Industrie der Fall. Je größer ein Unternehmen ist, desto mehr Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch Flexibilität bezüglich des Arbeitsplatzes und der Arbeitszeit gibt es. Betrachtet man den Aspekt Technologie, wollen Entwickler normalerweise etwas Neues und Weltbewegendes erschaffen. Dabei möchte keiner nur für die Fehlerbehebung zuständig zu sein. Und zu guter Letzt: Talente sollen bei uns die Chance bekommen die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Was ich damit meine? Die Software von Exterro hilft, Verbrechen wie Kindesmissbrauch aufzuklären und Schlimmeres zu verhindern. Wir haben zum Beispiel eine EID (Explicit Image Detection)-Funktionalität entwickelt, um schnell und automatisch die visuellen Beweise, die für die Ermittlungen relevant sind, zu finden und so die Arbeit der verantwortlichen Beamten zu erleichtern.

Wo haben Sie den größten Bedarf an Mitarbeitern? Welche Strategie haben Sie für sich entwickelt, um sie für Ihr Unternehmen zu gewinnen?

Balachandran: Den größten Bedarf an Mitarbeitern hat Exterro im Entwicklerteam. Um unsere Produkte auch erfolgreich zu vermarkten, suchen wir zusätzlich Personal für unsere Marketingabteilung, den Kundensupport und den Vertrieb. Durch das starke Wachstum im letzten Jahr hat Exterro alle Teams personell verstärkt. Für das Recruitment nutzen wir inzwischen sehr erfolgreich digitale Medien und Kanäle wie beispielsweise LinkedIn. Auf der anderen Seite gewinnen wir viele Mitarbeiter durch unser Engagement für die lokalen Communities. Exterro ist davon überzeugt, dass es Teil der Verantwortung eines Unternehmens ist, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Deshalb ist es mir wichtig, Programme für weniger privilegierte Kinder und benachteiligte Bevölkerungsgruppen mit Sachspenden oder Schulungen zu unterstützen. Und dieses Engagement macht uns bei Bewerbern bekannt und gleichzeitig attraktiv.

Welche Schlüsse konnten Sie aus dem Jahr 2021 ziehen? Und wohin möchten Sie sich zukünftig entwickeln?

Balachandran: Das Thema Governance, Risk und Compliance (GRC) hat spätestens seit dem Fall Wirecard oder neuer Rechtsvorgaben wie dem Lieferkettengesetz deutlich an Brisanz gewonnen. Gleichzeitig sehen sich Unternehmen angesichts des zunehmenden Datenwachstums, des Risikos, Opfer eines Cyberangriffs zu werden, sowie der strengen gesetzlichen Vorgaben wie der DSGVO mit einer großen Herausforderung konfrontiert: Sie müssen in der Lage sein, ihre Daten kontextbezogen, schnell und kostengünstig zu identifizieren, zu speichern, zu analysieren und anschließend gerichtsverwertbar vorzulegen. Unser Produkt hilft internen Rechtsabteilungen und Strafverfolgungsbehörden, diese Aufgabe zu meistern. Entsprechend war 2021 ein wirtschaftlich sehr starkes Jahr. 2022 möchten wir als Unternehmen noch weiterkommen: Wir wollen für Organisationen auf der ganzen Welt zum ersten Ansprechpartner beim Thema Legal GRC werden.

Was macht künftig konkret den Erfolg Ihres Unternehmens aus?

Balachandran: Wenn es um Legal Governance, Risk und Compliance geht, sollten Unternehmen die unterschiedlichen Disziplinen wie Datenschutz, Einhaltung der Cybersecurity-Compliance und juristische Vorgänge nicht getrennt voneinander betrachten. Unserer Ansicht nach macht es wenig Sinn, Daten in unterschiedlichen Systemen zu sammeln und auszuwerten – die Anforderungen an Verfügbarkeit und Aufbereitung sind immer identisch. Zudem entstehen so nur weitere Daten-Silos, deren Verwaltung mit der Zeit immer komplizierter und kostspieliger wird. Die Legal-GRC-Lösungen von Exterro stellt eine mögliche Lösung dar, die E-Discovery, digitale Forensik, Datenschutz und Cybersecurity-Compliance in einer ganzheitlichen Plattform vereinen. Microsoft hatte einen ähnlichen Plan: Vor 30 Jahren nutzte man WordPerfect oder Lotus, um spezielle Aufgaben zu lösen. Heute steht mit Office eine hoch integrierte Plattform für Anwendungen und Dienste bereit, die alles abdeckt.

Wie innovativ würden Sie ihr Unternehmen beschreiben und was tun Sie, um die Innovationskraft im Unternehmen zu fördern?

Balachandran: Eine intelligente und gleichzeitig rechtssichere Datenverwaltung setzt den Einsatz modernster Technologien, einschließlich Künstlicher Intelligenz, voraus. Innovationen sind deshalb zwingend notwendig und wir investieren massiv in die Weiterentwicklung der Lösungen. KI ist beispielsweise die Grundlage für den „virtuellen Ermittler“ von Exterro, der schnell kontextbezogene Einblicke liefert und die Zeit, die Strafverfolgungsbehörden benötigen, um einen Fall zu lösen, drastisch verkürzt. Innovationen setzen allerdings eine offene und risikofreudige Unternehmenskultur voraus: Nur wenn man sich traut, immer wieder Neues auszuprobieren, und dabei als Mitarbeiter nicht befürchten muss, für Fehlschläge bestraft zu werden, können Innovationen entstehen. Erst aus Fehlern lernt man.

Welchen Stellenwert hat das Thema Digitalisierung in Ihrem Unternehmen?

Balachandran: Exterro ist ein Softwareunternehmen, Digitalisierung ist für uns eine Notwendigkeit. Wir haben im letzten Jahr unsere Lösungen weiterentwickelt und auch die Einhaltung der unterschiedlichsten Security-Frameworks wie der ISO-Norm vorangetrieben. Andererseits hat Kundenzufriedenheit für uns einen hohen Stellenwert. 2021 hat Exterro die entsprechenden Tools modernisiert und zahlreiche neue Mitarbeiter in diesem Bereich eingestellt. Wir wollen die Customer Journey so verbessern, dass wir anhand der verschiedensten Insights die Anforderungen und Bedürfnisse von Unternehmen und Behörden proaktiv erkennen und adressieren.

Welche Maßnahmen zur Mitarbeiterentwicklung und -zufriedenheit treffen Sie?

Balachandran: Das reicht traditionell von Trainings über Mentoring und Coaching bis hin zu Bonusprogrammen als Anerkennung für das Engagement unserer Mitarbeiter. Uns ist es besonders wichtig, eine offene, respektvolle Unternehmenskultur zu leben, in der jeder das Gefühl bekommen soll, über alles sprechen zu können. Unsere Gesellschaft ist divers, unsere Teams sind es auch. Wir behandeln jeden Mitarbeiter mit demselben Respekt, den wir uns selbst wünschen. Wir können unterschiedlicher Meinung über eine Idee sein, aber niemand behandelt einen anderen respektlos. Hinzu kommt, wer die Etablierung einer positiven Fehlerkultur am Arbeitsplatz nicht ernst nimmt und diese nicht gezielt gestaltet, schadet seinen Mitarbeitern und damit dem gesamten Unternehmenserfolg.

 

24.03.2022
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