Illustration einer Lupe die auf eine Frau zeigt
04.01.2022    Anna Kaiser und Jana Tepe
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Talente aufspüren, sie fördern, für das Unternehmen begeistern und so als Organisation von innen heraus wachsen, das ist das Ziel des Talent Managements. Was sich im Zuge der Digitalisierung immer wieder verändert, ist der Weg dorthin. Im ersten Teil der Kolumne haben wir angefangen, die Top-Trends im Talent Management (aus unserer Sicht) aufzuzeigen. Nun folgt das Finale:

Kolumne von Anna Kaiser und Jana Tepe

6. Agile Teams

Viele Unternehmen setzen weniger auf agile Prozesse und Arbeitspraktiken als auf agile Teams, die sich nach Bedarf zusammenfinden und wieder auflösen. Und auf agile Mitarbeitende, die bereit sind, neue Skills zu lernen, wenn sich ihr Arbeitsbereich verändert. Die Agilität ihrer Mitarbeitenden unterschätzen sie dabei oft. In einer Studie von Mercer gaben Führungskräfte an, dass nur 45 Prozent der Belegschaft wirklich agil ist. Gleichzeitig sagten 78 Prozent der befragten Angestellten, dass sie bereit sind, umzuschulen und sich für eine neue Aufgabe weiterzubilden. Es mangelt also nicht an Bereitschaft, sondern an der Förderung agiler Teams.

7. Re-Skilling first, Up-Skilling second – Recruiting third

Aktuell konzentrieren sich viele Unternehmen auf das Up-Skilling, die Erweiterung bestehender Skills, vor allem mit Blick auf digitale Kompetenzen. Das allein reicht aber nicht. Denn die in der Zukunft dringend benötigten Talente werden sie auf dem freien Markt nicht mehr finden, selbst wenn sie die Gehälter nach oben anpassen. Re-Skilling, die Ausstattung bestehender Mitarbeitender mit ganz neuen Skills, gewinnt daher an Bedeutung: Es bringt Bewegung in die Belegschaft und ist eine Chance für Mitarbeitende, im Unternehmen zu bleiben, auch wenn ihr einstiger Aufgabenbereich wegfällt.

8. Arbeiten in Rollen und Gigs

Feste Stellenausschreibungen sind zu starr für das sich schnell wandelnde Umfeld, in dem Unternehmen agieren. Die Alternative: Mitarbeitende viel stärker in Projekten, Rollen und Gigs arbeiten lassen und ihnen die Freiheit und die Tools geben, um sich eigeninitiativ und auf Basis ihrer Skills darauf zu bewerben. Aktuelle Zahlen deuten darauf hin, dass gerade einmal ein Viertel der Unternehmen überhaupt Kurzeinsätze und interne Gigs anbietet. Da geht doch mehr!

Porträt von Anna Kaiser und Jana Tepe

Anna Kaiser und Jana Tepe sind die Gründerinnen von Tandemploy, einem vielfach ausgezeichneten Berliner Tech Start-up, das mit smarter Software und viel Herz die Arbeitswelt verändert. Großkonzerne wie Mittelständler nutzen die Talent-Marktplatz-Software von Tandemploy, um ihre digitale Transformation voranzutreiben – mit neuen Arbeitsmodellen, Lernformaten und einem Wissenstransfer auf Augenhöhe und ganz ohne Abteilungsgrenzen

9. People, Transformation & Business gemeinsam denken

CEOs müssen sich zukünftig nicht nur an Gewinnen messen lassen, sondern auch daran, wie sie die Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden ermöglicht haben. Wie viele Re-Skilling-Maßnahmen wurden erfolgreich umgesetzt? Wie viele Mitarbeitende, deren Jobs weggebrochen sind, haben neue und zukunftsträchtige Aufgaben übernommen? Die Förderung der eigenen Mitarbeitenden ist ein Business Case! Und sie ist das Herz der digitalen Transformation.

10. Unternehmen brauchen IQ und EQ

Unternehmen müssen verstehen, dass sie nicht losgelöst von ihren Mitarbeitenden existieren, sondern dass diese ihr wertvollster Schatz sind. Zugewandtheit, Menschlichkeit, das Prinzip Augenhöhe und Nachhaltigkeit mit Blick auf Arbeitsmodelle, Entwicklungsmöglichkeiten und ethische Produktions- und Verwertungsketten sind heute schon enorm wichtig. Diese emotionale Intelligenz (EQ) wird in Zukunft noch stärker an Bedeutung gewinnen. Eine Studie mit 28.000 Beschäftigten inmitten der Corona-Krise hat gezeigt, dass viele Mitarbeitende sich mit dem Gedanken tragen, den Job zu wechseln, weil er ihnen nicht mehr sinnhaft erscheint oder sie ausbrennt. Diese Zahlen sollten Unternehmen endgültig wachrütteln!

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04.01.2022    Anna Kaiser und Jana Tepe
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