Fraunhofer UMSICHT Vordenker 2022
14.09.2022    Holger Reher
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Zur Person

Prof. Dr.-Ing. Manfred Renner

Der Institutsleiter des Fraunhofer UMSICHT ist promovierter Maschinenbauingenieur und spezialisiert auf Verfahrenstechnik und Business Development. Seit 2006 ist der 43-jährige am Fraunhofer Umsicht in verschiedenen Funktionen beschäftigt.

Wie hat sich Ihr Business in den letzten Monaten entwickelt? Gibt es ein besonderes Learning aus der Corona-Krise für Ihr Unternehmen?

Prof. Dr.-Ing. Manfred Renner: In den vergangenen Monaten haben wir unsere Kräfte weiter gebündelt, um gemeinsam nachhaltige Prozesse und Produkte zu entwickeln. Und zwar auf Basis eines Strategieprozesses, den wir 2021 mit dem Ziel angestoßen haben, konkrete Beiträge zum Erreichen der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen zu leisten.

Wirtschaftlich sind wir sehr gut durch die Corona-Zeit gekommen. Tatsächlich haben wir der Krise ein wertvolles Learning zu verdanken: Standen flexibles Arbeiten und Digitalisierung bereits vorher ganz oben auf unserer Agenda, hat Corona gezeigt, dass unsere Konzepte funktionieren und der gesamten Belegschaft ermöglichen, auch unter schwierigen Bedingungen hervorragend zusammenzuarbeiten.

Was ist das Erfolgsrezept für Ihr Business?

Renner: Unser Erfolgsrezept besteht vor allem aus der Kreativität und dem Know-how unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gemeinsam gestalten wir die Intellectual Property des Instituts.

Wie bleiben Sie als Unternehmen neugierig und innovativ und was tun Sie als Management, um das zu fördern?

Renner: Wir arbeiten in einem fortlaufenden Prozess an Rahmenbedingungen, die es unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglichen, sich einzubringen und eigene Ideen sowohl zu entwickeln als auch umzusetzen. Zusätzlich haben wir ein interdisziplinäres und diverses Team aufgestellt, das unsere Forschungsstrategie anhand von Umfeldanalysen kontinuierlich fortentwickelt: Es identifiziert Trendthemen, beleuchtet deren Bedeutung für das Institut und stößt Roadmap-Prozesse an. Last but not least sind wir sehr gut mit der Start-up-Szene vernetzt. Erst im Juli 2022 war eine Gruppe des Wuppertaler Think Tanks Circular Valley zu einem eintägigen Austausch bei uns in Oberhausen.

Was ist die größte Stärke der Company? Was zeichnet Sie aus? Trauen Sie sich eine Schwäche preiszugeben?

Renner: Flexibilität und Innovation sind zweifelsohne unsere größten Stärken. Sie gewährleisten, dass wir neue Chancen rechtzeitig erkennen und auch ergreifen. Zumindest in den meisten Fällen, den hier setzt auch eine unserer Schwächen an: Als zum Teil von Bund und Ländern geförderte Forschungseinrichtung schränken die Auflagen aus dem Bereich öffentlicher Dienst unsere Flexibilität an der ein oder anderen Stelle auch mal ein.

In wenigen Worten: Was tun Sie, um den technischen/ digitalen Anschluss nicht zu verpassen?

Renner: Als Forschungseinrichtung ist unser Blick per se in die Zukunft gerichtet, viele technische und digitale Neuerungen nehmen an unserem Institut oder in der Fraunhofer-Gesellschaft ihren Anfang. Darüber hinaus haben wir zwei Abteilungen sowie eine Reihe von Spezialistinnen und Spezialisten, die Expertise im Bereich Digitalisierung haben und es als ihre Aufgaben ansehen, ihr Know-how in unsere Projekte zu tragen.

Was macht Ihr Unternehmen bei Bestandskunden besonders erfolgreich?

Renner: Der Hashtag der Fraunhofer-Gesellschaft lautet nicht ohne Grund #WeKnowHow: Kunden kommen wieder, weil wir ihnen exzellente Forschung liefern. Durch die Lizenzierung unserer Patente und unseres Know-hows geben wir ihnen die Möglichkeit, dauerhafte Wettbewerbsvorteile zu erzielen.

Was tun Sie, um den Service zu verbessern?

Renner: Momentan schlagen wir da zwei Wege ein. Zum einen stehen wir während eines Projektes immer im direkten Austausch mit den Kunden und justieren ggf. nach, wenn es mit Blick auf unsere Services und Leistungen Optimierungsbedarf gibt. Zum anderen haben die UMSICHT-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter den Servicegedanken verinnerlicht – unter anderem unterstützt durch Weiterbildungsangebote aus der Personalentwicklung. Zudem sind wir gerade dabei, ein institutseigenes Business Development aufzubauen – bestehend aus Managerinnen und Managern, die sich ausschließlich um unsere Industriekunden kümmern.

Was tun Sie, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren? Was bieten Sie aktuellen und zukünftigen Mitarbeitenden? Gibt es eine Maßnahme, die Sie mit Stolz erfüllt?

Renner: Wir verstehen uns als Wegbereiter in eine nachhaltige Welt. Durch unsere Arbeit und auf Basis unserer Projektergebnisse wollen wir die Energie- und Rohstoffwende erfolgreich gestalten. Dieses Verständnis tragen sowohl unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch unsere Alumni und Projektpartner nach außen.

Zur Positionierung nutzen wir darüber hinaus externe Veranstaltungen und interne Events wie die Talent School für Schülerinnen und Schüler oder den Wissenschaftscampus für junge Forscherinnen. Und natürlich sind wir mit verschiedenen Formaten in den sozialen Medien vertreten. Dabei haben wir einige Pfunde, mit denen wir wuchern können – von der Möglichkeit, zeit- und ortsflexibel zu arbeiten, über ein diverses und förderndes Umfeld bis zu einem ganzen Bündel an Maßnahmen aus Personalentwicklung und Gesundheitsmanagement. Dazu gehört unter anderem das Programm „Invest in me“. Es ermöglicht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, an Weiterbildungen teilzunehmen, die in ihrem Interesse liegen – sei es eine Coaching-Ausbildung, ein Sprachkurs oder ein berufsbegleitendes Studium.

14.09.2022    Holger Reher
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