Was CFOs in Zukunft leisten müssen

Peter Kameritsch: Die Automatisierung wird die Finanzabteilung nicht verdrängen. Der Schwerpunkt im Finanzbereich wird sich aber verschieben: Zukünftig wird der fachliche Teil eine noch größere Rolle spielen als bisher. Das heißt, dass sich Finanzabteilungen zunehmend mit der Frage beschäftigen, wie Regularien und Rechnungslegungsstandards optimal in digitale Wertflüsse integriert werden können. Diese Wertflüsse gilt es zu erstellen und auch zu warten. Mit dieser Aufgabe bekommt der Finanzbereich die Methodenhoheit über Entscheidungsgrundlagen für unternehmerische Entscheidungen – eine anspruchsvolle und sehr einflussreiche Rolle. 

Kameritsch: Für Führungskräfte im Finanzwesen und für Chief Financial Officers, die CFOs, wird die IT-Affinität wichtiger denn je. Um die Governance-Rolle über die digitalen Werteprozesse valide ausüben zu können, braucht die Finanz-Führungskraft ein stärkeres Systemverständnis als in der Vergangenheit. Sie muss darüber hinaus in der Lage sein, die Zahlenflüsse, die automatisiert in Systemlandschaften generiert werden, zu interpretieren und zu übersetzen. Bei der MTU haben wir diese enge Verzahnung der Themen Finanzen und IT bereits abgebildet: Beide Bereiche sind in meinem Vorstandsressort gebündelt.

Kameritsch: CFOs sollten ihr Mandat zur Digitalisierung des Finanzbereichs jetzt aktiv übernehmen und die Digitalisierung bei den Führungskräften ihres Bereichs einfordern. Es gilt, die Organisation entsprechend aufzubauen und fit zu machen für ihre Rolle. Es ist wichtig, das zügig zu tun, damit der Finanzbereich mit der Digitalisierung Schritt halten kann. Denn je weiter die Digitalisierung fortschreitet, desto schwieriger wird es, die Systemlandschaften zu durchdringen.