Vordenker Nilfisk 2022
31.08.2022
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Michael Führer

Ist seit 2014 Geschäftsführer von Nilfisk. Zuvor war er die meiste Zeit seiner Laufbahn bei Diversey und Rentokil aktiv.

DUP UNTERNEHMER-Magazin: Wie verbessern Sie Ihre Servicekultur Ihres Unternehmens?

Martin Führer: Den Kunden in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen, haben wir als DNA in unserer Unternehmenskultur verankert. Wir betreuen unsere Kunden in einem ganzheitlichen 360-Grad-Ansatz, der durch optimales Zusammenspiel von Vertrieb, Service, Kundencenter höchste Dienstleistungsqualität sicherstellt. Da auch wir vor Fehlern nicht gefeit sind, ist der permanente Verbesserungsprozess ein ständiger Begleiter geworden. Zweimal im Jahr führen wir eine umfassende Kundenbefragung durch, um direktes Feedback vom Markt zu bekommen, welches dann wiederum in den Verbesserungszyklus einfließt.

Wie hat das Unternehmen die Pandemie gemeistert?

Führer: Die Coronakrise hat uns gezeigt, wie wichtig es ist mit allen Stakeholdern, wie Kunden, Mitarbeitern und Lieferanten offen und ehrlich zu kommunizieren. Selbst schlechte Nachrichten zum ehestmöglichen Zeitpunkt, sind besser als gar keine Information zu geben. Wir haben gesehen, wie der Markt sehr schnell zurückgegangen und in eine kurzfristige Schockstarre verfallen ist, sich nach einigen Monaten aber wieder rasch erholt hat und es zu einem Nachholeffekt gekommen ist. Hier war es wichtig personelle Ressourcen und auch Know-how in der Organisation zu behalten, um die erhöhte Nachfrage in der Aufholphase auch bewältigen zu können.

Was treibt den Erfolg im Unternehmen an?

Führer: Die Erfolgsfaktoren für unser Business sind nachhaltige und innovative Produkte, in denen in unserem Fall der Wasserverbrauch in der Anwendung und der Einsatz von recyceltem Kunststoff eine wesentliche Rolle spielen. Zusätzlich zu den Produkten ist ein qualitativ hochwertiges Afterservicekonzept ein Motor für Wachstum, welches auch für die Kunden wesentlichen Mehrwert im gesamten Lebenszyklus einer Maschine schafft.

Mit vorbeugender Wartung bis zur schnellen Reaktionszeit und Ersatzteilverfügbarkeit bei Gebrechen optimieren wir die Up-time unserer Maschinen permanent.

Wie fördern Sie Innovationen im Unternehmen?

Führer: Unternehmenskultur, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, spielt eine immer größere Rolle, um eine Strategie erfolgreich umzusetzen. Durch offene und transparente Kommunikation, die Involvierung der Mitarbeiter und das permanente Fördern des Teamgedankens, gelingt es uns eine „Can-do Mentalität“ zu schaffen, welche die gesamte Organisation offen für laufende Verbesserungen im Sinne unserer Kunden hält. Hierfür haben wir in Deutschland die Nilfisk Team Charter geschaffen, die uns als unternehmenskulturelle Leitlinie für unser tägliches Tun dient.

Was zählt zu den Stärken und Schwächen des Unternehmens?

Führer: Unsere größte Stärke ist es qualitativ hochwertige und solide Produkte mit einem leistungsstarken Aftermarket-Konzept zu verbinden und dadurch nachhaltig Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen. Es gibt kaum eine Reinigungsaufgabe, für die wir nicht die richtige maschinelle Lösung als Antwort geben können. Als Schwäche könnte man sehen, dass wir in den letzten Jahren vielleicht den Fokus zu sehr auf die Entwicklung von autonomen Reinigungslösungen gelegt haben und der Rest des Portfolios nicht die Aufmerksamkeit bekam, welche es verdient hat. Das ist aber der Schwerpunkt in den nächsten Monaten und Jahren und es wird verstärkt in die Innovation unserer Basisproduktplattformen investiert.

Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um den digitalen Anschluss nicht zu verlieren?

Führer: Unser Innovationsfokus liegt zum Beispiel weiterhin auf der Weiterentwicklung von autonomen Reinigungsmaschinen und Konnektivitätslösungen, um das Flottenmanagement unserer Großkunden zu optimieren. Hier versuchen wir eine optimale Balance zwischen Eigenentwicklungen und der Zusammenarbeit mit innovativen Spezialisten am Markt zu finden.

Wie binden Sie Kunden an die Produkte?

Führer: Langfristige Kundenbeziehungen stehen ganz oben auf unserer Agenda. Durch die Kombination von soliden Maschinen und einem nachhaltigen Aftermarket-Konzept schaffen wir nachhaltig Mehrwert für unsere Kunden, was die Beziehung permanent festigt und die Kunden dazu motiviert auch Folgeinvestitionen mit Nilfisk zu tätigen.

Wie begeistern Sie neue Kunden von Ihren Lösungen?

Führer: Um neue Kunden zu gewinnen, versuchen wir die Lebenszykluskosten unserer gesamthaften Lösungen in den Vordergrund zu stellen, da wir als Premiumanbieter nie den niedrigsten Preis anbieten können und wollen. Dadurch unterscheiden wir uns auch von den reinen Maschinenanbietern, die sehr oft den Preis der Maschine primär als Verkaufsargument darstellen.

Wie leben Sie die Servicekultur im Unternehmen?

Führer: Bedingt durch die Herausforderungen in der Lieferkette, kommt es leider immer wieder zu Verzögerungen bei Lieferterminen. Bei der letzten Kundenzufriedenheitsumfrage haben wir das Feedback bekommen, dass die Kunden gerne mehr Transparenz bezüglich der Liefertermine und möglichen Verschiebungen hätten. Wir haben hier darauf reagiert und eine digitale und vollautomatische Lösung geschaffen, die auf Wunsch täglich informiert, wenn es zu einer Verzögerung in der Lieferung kommt.

Wie positionieren Sie sich als attraktiver Arbeitgeber?

Führer: Die Coronakrise hat uns gezeigt, dass es keinen Grund mehr für ein striktes Präsenz-Arbeitsmodell gibt. Wir haben uns sehr schnell mit dem Betriebsrat verständigt und auch die formelle Grundlage für ein flexibles Hybridmodell geschaffen, welches großen Zuspruch bei den Mitarbeitern findet. Wir versuchen mit zeitgemäßer digitaler Ausstattung, Training in der optimalen Nutzung digitaler Kommunikationsmittel und der formellen Grundlage des hybriden Arbeitsmodells die optimale Balance zwischen den Bedürfnissen der Mitarbeiter und des Unternehmens zu schaffen.

31.08.2022
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