Portraitfoto Marc Kemperer von Carlsberg
21.09.2022    Christian Buchholz
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Zur Person

Marc Kemper

Ist seit 2004 für die Carlsberg Deutschland Gruppe tätig – zunächst als regionaler Key Account Manager in Norddeutschland, später für die Region Berlin-Brandenburg. Seit Februar 2014 ist Kemper Geschäftsführer von Carlsberg Deutschland sowie nationaler Vertriebsdirektor Gastronomie und Getränkehandel

Gibt es ein besonderes Learning aus der Coronakrise für Ihr Unternehmen?

Marc Kemper: Natürlich war die Coronakrise auch für uns und unser Geschäft eine große Herausforderung. Dennoch sind wir mit unserer Entwicklung vor dem Hintergrund der schwierigen Umstände zufrieden: Wir haben besser als der Markt performt, bewusst auf staatliche Hilfen verzichtet, um Unternehmen, die hierfür eine größere Notwendigkeit haben, den Vortritt zu lassen, und uns trotz der besonderen Situation weiterentwickelt. Geholfen hat uns dabei der starke Zusammenhalt innerhalb der Belegschaft, unsere Erfahrung mit hybridem Arbeiten sowie die hohe Motivation und Kreativität der Mitarbeitenden.

Was macht die Marke Carlsberg so erfolgreich?

Kemper: Wir setzen auf ein breites und ansprechendes Portfolio aus ganz unterschiedlichen Marken und Preissegmenten. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch internationale Biere und Bierspezialitäten. Zudem sind wir im Bereich Technologie in vieler Hinsicht Vorreiter, zum Beispiel mit unserem innovativen Zapfsystem DraughtMaster – einem wichtigen Hebel in der Gastronomie mit Alleinstellungsmerkmal. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir mit unseren Standorten in Hamburg, Lübz und Wernesgrün über ein erfolgreiches Supply Chain- und Vertriebsnetzwerk in Nord- und Ostdeutschland verfügen, mit dem wir effizient sowie regional gesteuert arbeiten können.

Wie bleiben Sie als Unternehmen innovativ und was tun Sie als Management, um Innovationen zu fördern?

Kemper: Für fördern intern wie in Zusammenarbeit mit unseren Kunden die Digitalisierung und arbeiten für den technischen Fortschritt und smarte Lösungen auch gezielt mit modernen Partnern und Experten wie Tobit zusammen. In unserer Brauerei herrschen flache Hierarchien, die Türen stehen den Kolleginnen und Kollegen wortwörtlich fast immer offen. Und wir schaffen eine positive Fehlerkultur, denn ohne Mut sowie dem Ausprobieren von Dingen entsteht auch nichts Neues.

Was zeichnet Ihr Unternehmen aus?

Kemper: Wir sind sehr stolz auf die hohe Qualität unserer Produkte und den Kultcharakter vieler unserer Marken. Die Identifikation innerhalb der Belegschaft mit diesen ist sehr hoch. Stolz sind sie zudem auf unsere traditionsreiche Brauereigeschichte mit vielen Innovationen, wie der Erfindung der ph-Skala oder der Hefereinzucht. Wir haben zudem einen sehr erfolgreichen Mix aus langjährigen, erfahrenen Mitarbeitenden und jungen Köpfen mit frischen Ideen und neuen Arbeitsweisen. Wir investieren viele Ressourcen in die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeitenden, da diese aus unserer Sicht ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg sind.

Trauen Sie sich eine Schwäche preiszugeben?

Kemper: Ein Punkt, der noch ausbaufähig ist, ist die nationale Relevanz unserer Produkte.

Was tun Sie, um den digitalen Anschluss nicht zu verpassen?

Kemper: Wie bereits genannt investieren wir viele Ressourcen in die Weiterbildung, das betrifft auch den technischen Fortschritt. Wir haben zahlreiche Ideen und Maßnahmen, die wir in dem Bereich vorantreiben wollen.

Was macht Ihr Unternehmen in puncto Kundenbindung besonders erfolgreich?

Kemper: Wir pflegen einen persönlichen und engen Kontakt mit unseren Kunden und beraten diese individuell und sehr ausführlich. Das zahlt sich für sie auch in schwierigen Zeiten wie der Coronakrise aus, während der wir ausführlich zum Beispiel zu staatlichen Hilfsangeboten informiert haben.

Was ist ihr Erfolgsfaktor, um Neugeschäft zu gewinnen?

Kemper: Ein Erfolgsfaktor in der Gastronomie sind sicherlich technische Innovationen wie der bereits erwähnte DraughtMaster, aber auch weitere Mehrwerte wie individuelle Beratungen inklusive Insights aus der Marktforschung und dem Flächenmanagement. Wir verfügen zudem über starke Netzwerke, von denen auch unsere Kunden profitieren.

Was tun Sie, um den Service zu verbessern?

Kemper: Eine hohe Aufmerksamkeit kommt unseren Kundenzufriedenheitsanalysen zu, auf Basis derer wir maßgeschneiderte Maßnahmenpakete für entsprechende Bedürfnisse unserer Kunden entwickeln. Zudem investieren wir regelmäßig in umfangreiche Schulungen, sowohl bei unseren eigenen Mitarbeitenden als auch bei externen Servicekräften wie Schankanlagentechniker. Hierbei definieren wir in einem Schankanlagentechnikerpflichtheft wesentliche Standards, ohne die kein Einsatz zulässig ist.

Nennen Sie ein konkretes Beispiel wie Ihr Unternehmen Service lebt?

Kemper: Ein Beispiel für unsere Kundenorientierung ist das „Web to Print“-Tool, das wir unseren Kunden kostenfrei anbieten. Hiermit können sie in Absprache mit unserem Außendienst innerhalb von drei Werktagen maßgeschneiderte Speise- und Getränkekarten sowie Tischaufsteller konzipieren, die wir ihnen dann gratis zur Verfügung stellen.

Stichwort Employer Branding: Was bieten Sie aktuellen und zukünftigen Mitarbeitenden?

Kemper: Neben einer angenehmen Arbeitsatmosphäre, attraktiven Karrierechancen in einem internationalen Umfeld, flexiblen Arbeitszeiten, Gesundheitsprogrammen, Haustrunk und vielem Mehr steht die berufliche und persönliche Weiterentwicklung unserer Beschäftigten im Vordergrund. So sind wir sehr stolz darauf, dass wir beispielsweise im Gastronomiebereich jährlich zahlreiche Kolleginnen und Kollegen mit einer umfangreichen Schulung zu Biersommeliers ausbilden und diese ihre Expertise dann erfolgreich in ganz Deutschland einsetzen.

21.09.2022    Christian Buchholz
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