Equal Pay Day: Illustration von einer Frau und einem Mann, die auf einem Geldhaufen stehen
07.03.2022    Miriam Rönnau
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Die gute Nachricht lautet: Das Arbeitseinkommen von Frauen und Männern nähert sich langsam an. Laut des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) ist die Verdienstlücke in den vergangenen Jahren zwar langsam, aber kontinuierlich auf 18 Prozent gesunken. Allerdings zeigen die Daten auch: der Rückgang unterscheidet sich stark je nach Alter.

Gender Pay Gap vor allem bei Jüngeren gesunken

Unter den 30-Jährigen ist der Gender Pay Gap von durchschnittlich rund 15 Prozent in den Jahren 1990 bis 1999 auf acht Prozent im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2019 gefallen. Die Altersgruppe ab 40 Jahren hingegen verharrt deutlich bei über 20 Prozent. Annekatrin Schrenker vom DIW Berlin erklärt dieses Phänomen mit der Familiengründung: „Daran zeigt sich, wie einschneidend die Phase der Familiengründung für die Erwerbsbiografien und damit die Gehälter vieler Frauen nach wie vor ist.“ Denn noch immer legen vor allem Frauen bei der Geburt des ersten Kindes längere Pausen vom Job ein – und arbeiten demnach häufiger in Teilzeit. In der Konsequenz ist der Stundenlohn von Männern in diesem Lebensabschnitt höher.

Unterschiede in den Einkommensarten

Neben dem DIW Berlin hat auch das ifo-Institut im Zusammenhang mit dem Equal Pay Day – und mit dem Weltfrauentag am 8. März – Daten gesammelt. Die Studie kommt grundsätzlich zu ähnlich positiven Ergebnissen. Doch zeigen sich hier vor allem Unterschiede zwischen den Einkommensklassen. „Insbesondere die niedrigen und mittleren Arbeitseinkommen von Männern und Frauen haben sich angenähert“, heißt es in der Studie. Und auch in den Spitzengehältern sei die Lücke kleiner geworden – auch wenn sie mit einem Wert von 57,1 Prozent noch immer sehr groß ist. Konkret: Bei den obersten 0,1 Prozent der Spitzengehälter verdienen Männer mehr als doppelt so viel wie Frauen.

Bei den verschiedenen Einkommensarten zeichnet sich laut der Daten des ifo-Instituts hingegen ein anderes Bild ab: Die Lücke zwischen Männern und Frauen ist im unteren und mittleren Einkommensbereich stark geschrumpft. Die Einkommen der oberen zehn Prozent hingegen entwickeln sich wieder auseinander. Eine Begründung sei, dass die Einkommen von Selbständigen und aus Unternehmensbeteiligungen stärker auseinandergehen.

In konkreten Zahlen sei die Lücke beim Arbeitseinkommen von 39,1 Prozent im Jahre 2001 auf 37,5 Prozent im Jahre 1016 gesunken. Andreas Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen: „Berücksichtigt man zusätzliche Einkommen aus Vermietungen, aus Selbständigkeit, oder aus Beteiligungen an Unternehmen, wird die Lücke hingegen größer: Sie wächst im selben Zeitraum von 39,6 auf 40,6 Prozent.“

Wo standen wir beim Thema Gender Pay Gap im vergangenen Jahr? Antworten gibt es hier.

07.03.2022    Miriam Rönnau
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