Ein Mann gießt mit einer Gießkanne Wasser auf eine Stadt, die mit Häusern und Pflanzen sowie Bäumen gesäumt ist. Das Wasser fließt in die halbe Erde. Im Hintergrund rankt noch eine Glühbirne.
30.03.2021    Mark Simon Wolf
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In Kürze:

  • Nachhaltigkeit ist für Unternehmen ein langfristiges Projekt, dessen in- und externe Etablierung Zeit benötigt.
  • Die Experten empfehlen, die Umsetzung schrittweise anzugehen, wobei auch schon kleine Veränderungen wie Mülltrennung erste Erfolge darstellen.
  • Impulse für nachhaltige Prozesse in Unternehmen kommen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft – sowie durch intrinsische Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
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Nachhaltigkeit ist nicht nur in der gesellschaftlichen Debatte, sondern auch für Unternehmen mittlerweile „mehr eine Haltung als ein kurzweiliger Trend“. Von dieser Beobachtung erzählt Sandra Gerhartz im DUB Digital Business Talk. Die Geschäftsführerin von TÜV NORD CERT zertifiziert anhand von Datenanalysen nachhaltige Projekte von Unternehmen.

Auch von der Komplexität und Individualität des Themas weiß sie zu berichten. Denn immerhin umfasst der große Begriff Nachhaltigkeit neben Umweltschutzsaspekten auch soziale wie fairen Handel oder adäquaten Arbeitsschutz in der Wertschöpfungskette. Wo aber liegen in all dem die Orientierungspunkte für Unternehmen, die ihr Wirken nicht ausschließlich nur noch an Gewinnzielen festmachen wollen?

Mülltrennung und klimaneutrale Fahrzeuge

Am DUB Digital Business Talk nahmen teil:

Moderator: Thomas Eilrich, Chefredakteur, DUB UNTERNEHMER

„Man kann auch mit kleinen, banalen Veränderungen starten, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren“, meint Gerhartz und nennt als Beispiel die Mülltrennung oder die Emissionseinsparungen durch klimaneutrales Umrüsten des Firmen-Fuhrparks.

Bei Kyocera Document Solutions ging und geht es Deutschland-Geschäftsführer Dietmar Nick darum, das Thema erlebbar zu machen. Dies, so berichtet er, gelinge etwa über ein Umweltprojekt zur Renaturierung von Flusslandschaften, gemeinsames Wandern oder auch Bienenstöcke auf dem Unternehmensgrün. Der Dienstleister für Hard- und Software im Dokumentendruck befindet sich aktuell selbst in einer Transformation – ist genötigt mit Blick auf das angestammte Papierdruck-Geschäft disruptiv zu denken.

Gleichzeitig achten zwei Corporate-Social-Responsibility-Beauftragte intern auf die Einhaltung und Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsstandards: „Da kommen natürlich immer wieder Diskussionen auf, aber die muss ein Unternehmen auch aushalten können“, meint Nick.

Balance zwischen Nachhaltigkeit und Kosten

Impulse und Richtlinien für solche Handlungen kommen aus verschiedenen Richtungen – jedoch nicht immer mit direktem Praxisbezug. So ließen sich die UNO-Nachhaltigkeitsziele laut Gerhartz nicht immer kurzfristig in den Alltag vieler Unternehmen integrieren. Vielmehr bedürfe es eher eines langfristigen Prozesses, um diese umzusetzen.

Nick sieht in dieser Hinsicht zudem die Herausforderung der Wirtschaftlichkeit: „Die Balance zwischen nachhaltigen Geschäften und Kosten ist schwierig zu finden.“ Sich vom Geschäftsmodell des reinen Drucker-Verkaufs in Richtung digitale Dokumenten-Organisation zu verändern, funktioniere eben nur schrittweise.

Brücken zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft

Dennoch, da stimmen beide zu, seien politische Maßnahmen wie beispielsweise das Lieferkettengesetz notwendig, um auch Druck in Richtung nachhaltiger Wandel zu erzeugen.

Für Alexander Britz, Head of Digital Business Transformation & AI beim Softwareunternehmen Microsoft in Deutschland, gehe es bei Nachhaltigkeit zwingend auch darum, die Bereiche der Politik, Wissenschaft und Wirtschaft noch enger zu vernetzen, „Brücken zu schlagen“. Die Kernfrage müsse lauten: „Wie bekommen wir es noch besser hin, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse pragmatisch und schnell umgesetzt werden können?“

Künstliche Intelligenz als Innovator

Technologische Innovationen wie Künstliche Intelligenz sind für den Ingenieur Britz, der sich auch dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben hat, essenziell. Zum Beispiel, wenn es um die Auswertung von Daten geht. Die Coronapandemie habe gezeigt, dass man „viele Dinge auch anders machen kann, als vorher gedacht“.

Prinzipiell bergen die Synergieeffekte aus Digitalisierung und Nachhaltigkeit große Chancen für Unternehmen und die Gesellschaft. Allerdings plädiert Britz dafür, diese Symbiose nur dort einzusetzen, wo sie Sinn macht und sich nicht ausschließlich auf diese zu beschränken. Als Treiber müssten auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Betriebes vorangehen und sich ihrer Verantwortung stellen – sprich: Nachhaltigkeit vorleben und Haltung zeigen. Nick bringt die Attitüde dahinter auf den Punkt: „In Summe geht es darum, dass wir den Planeten ein Stück besser verlassen, als wir ihn betreten haben.“

30.03.2021    Mark Simon Wolf
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