Paddelboot und Freiwasserschwimmer auf dem offenen Meer
28.08.2022    Kai Makus
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Nathalie Pohl sucht immer die Herausforderung – egal ob unternehmerisch beim Start-up Restube, an dem sie beteiligt ist, oder sportlich beim Extremschwimmen. Das Ziel der 27-Jährigen: die „Ocean’s Seven“ bewältigen, also die sieben bedeutendsten Meerengen der Welt durchschwimmen. Das haben bisher erst 21 Menschen geschafft. Und Pohl ist auf Kurs, Nummer 22 zu werden – als erste deutsche Frau überhaupt.

Denn mit dem Kaiwi-Kanal zwischen den hawaiianischen Inseln Molokai und Oahu hat sie nun die fünfte Strecke bewältigt. Für die 47 Kilometer brauchte sie 15:05 Stunden sowie mehr als 50.000 Armzüge. Und dabei ließ sie sich weder von extremen Strömungen und der nächtlichen Dunkelheit auf See abschrecken, noch von der Begegnung mit einer gefährlichen Qualle aufhalten. Die meterlangen Tentakel einer Portugiesischen Galeere erwischten Pohl kurz vor dem Ziel und beeinträchtigten sie so schwer, dass sie nach der Ankunft am Strand von Sandy Beach auf Oahu medizinische Hilfe benötigte.

Sportler können auch geschäftlich spitze werden

„Ich habe nicht die ganze Nacht durchgehalten, um kurz vor dem Ziel aufzugeben“ – so habe sie sich selbst Mut gemacht, berichtet Pohl nach ihrem Erfolg. Die Querung hat sie also nicht nur an ihre körperliche Belastungsgrenze gebracht, sondern auch an ihre geistige.

Deshalb schwimmt Pohl nicht nur jährlich rund 1.000 Kilometer zu Trainingszwecken, sondern arbeitet seit Jahren an ihrer mentalen Stärke. Diese hilft ihr auch bei ihrer Tätigkeit für Restube: In das Start-up bringt Pohl nicht nur ihr persönliches Netzwerk und ihr unternehmerisches Wissen ein, sondern auch ihre Kenntnisse über das Schwimmen und die damit verbundenen Gefahren. Denn das Restube-Hauptprodukt ist eine Art Airbag, der Menschen in Notfällen über Wasser hält.

Dass mentale Stärke Spitzensportler besonders auszeichnet und ihnen auch im Beruf Vorteile verschafft, hat eine Studie der EBS Universität für Wirtschaft und Recht längst belegt. Wer im Sport erfolgreich ist, benötigt demnach zudem ein hohes Maß an Disziplin und Engagement – beides ebenfalls unerlässlich im Geschäftsleben. Weitere Untersuchungen bescheinigen erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern darüber hinaus Ausdauer und Beharrlichkeit sowie die Fähigkeit, mit Krisen und Rückschlägen umgehen zu können und aus Fehlern zu lernen. All das zeichnet auch klassische Unternehmerpersönlichkeiten aus.

Mit Teamwork vorankommen

Nathalie Pohl kann mit ihren Leistungen daher Inspiration nicht nur für andere Extrem- und Spitzensportler sein, sondern auch für Führungskräfte in der Wirtschaft. Diese können viel von den Eigenschaften lernen, die einen erfolgreichen Sportler ausmachen.

Dazu zählt nicht zuletzt Teamwork. Denn ohne ihren Trainer und weitere Unterstützende könnte die Freiwasserschwimmerin die langen Strecken nicht bewältigen. Mithilfe ihres Teams will Pohl auch die beiden noch fehlenden Meerengen schwimmend bezwingen: die Cookstraße zwischen der Nord- und Südinsel Neuseelands sowie den Nordkanal zwischen Schottland und Nordirland.

28.08.2022    Kai Makus
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