Ein Laptop, ein Stift, drei Foldback-Klemmen und eine Grünpflanze stehen auf einem Schreibtisch
02.05.2023
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Die Ansichten über den Klimawandel, die Auswirkungen des eigenen Tuns auf die Umwelt und die Forderung nach mehr Nachhaltigkeit sind längst auch am Arbeitsplatz Thema und beeinflussen die Entscheidungen von Arbeitnehmenden. Laut einer Studie von IBM hat jeder dritte Angestellte, der seinen Arbeitsplatz gewechselt hat, eine durchschnittliche Gehaltskürzung von 28 Prozent in Kauf genommen, um für ein nachhaltigeres Unternehmen zu arbeiten.

Verantwortliche in Unternehmen scheinen jedoch zu zögern, wenn es darum geht, die moralischen Erwartungen ihrer Mitarbeitenden zu erfüllen. Stattdessen werden in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kommerzielle Ziele als wichtiger erachtet. In einigen Unternehmen gehen Verantwortliche sogar so weit zu sagen, dass sie als Alternative zu Investitionen in Nachhaltigkeitsinitiativen gesetzliche Strafen zahlen würden. Sie erkennen zwar an, dass Nachhaltigkeitsinitiativen umgesetzt werden müssen, zögern aber, Pläne in die Tat umzusetzen.

Nachhaltige Veränderungen müssen von der Firmenspitze gewollt sein

Wenn Verantwortliche kommerziellen Zielen eine höhere Priorität einräumen, entsteht allerdings der Irrglaube, dass sich Investitionen in die Nachhaltigkeit grundsätzlich nicht auszahlen.

Angestellte sehen das offenbar anders: Untersuchungen von Cornerstone, einem Anbieter von Talent-Experience-Lösungen, haben ergeben, dass die Nachfrage der Mitarbeitenden nach Lerninhalten zu Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz und Unternehmensverantwortung zwischen 2021 und 2022 um 100 Prozent gestiegen ist.

Das macht deutlich, dass Unternehmen den Ruf ihrer Mitarbeitenden beherzigen und Maßnahmen ergreifen sollten, um ihre Werte mit der Moral der Angestellten in Einklang zu bringen. Und der erste Schritt, um einen Wandel voranzutreiben, ist bekanntlich Bildung.

„Die wichtigste Erkenntnis aus unserem Trendbericht ist, dass Mitarbeitende gezielt nach selbstgesteuerten Inhalten fragen“, sagt Mark Lamswood, Regional Director of Content bei Cornerstone. „Die Nachfrage ist da. Jetzt liegt der Ball bei den Unternehmen; sie müssen darauf reagieren und die richtigen Ressourcen bereitstellen. Sie sollten Mitarbeitende nicht nur über Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz aufklären, sondern sie auch dabei unterstützen, Veränderungen vorzunehmen und ein umweltfreundlicheres Arbeitsumfeld zu schaffen.“

Ein schlagkräftiges Argument im War for Talents

Lamswood betont außerdem, dass Unternehmen die Nachfrage nach Lerninhalten zu Nachhaltigkeit durchaus zu ihrem Vorteil nutzen können. Denn vermitteln sie bestehenden Mitarbeitenden die Bedeutung der Nachhaltigkeit, können sie diesen Teil der Firmenkultur nutzen, um neue Talente zu gewinnen und einzustellen.

„Wichtig ist, dass Unternehmen ihre Motive für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsinitiativen transparent machen, um ihren gesellschaftlichen Einfluss zu erhöhen. Es geht darum, moralische Erwartungen zu erfüllen“, so Lamswood. „Mitarbeitende sind sich bewusst, dass kommerzielle Ziele in die Geschäftsentscheidungen einfließen. Aber Unternehmen sollten nachhaltigkeitsorientierte Inhalte einführen wollen, anstatt nur ein Kästchen auf der ESG-Liste anzukreuzen. Lerninhalte sind ein großartiges Sprungbrett, um dauerhafte umweltfreundliche Veränderungen zu fördern.“

Die Schnittmenge zwischen Nachhaltigkeit und Wohlbefinden

Die Studie von Cornerstone hat nicht nur ein massiv wachsendes Interesse an nachhaltigkeitsorientierten Lerninhalten festgestellt, sondern sagt auch voraus, dass die Nachfrage nach dieser Art von Inhalten in den kommenden Jahren andere Lernprioritäten überholen wird.

„Einer der Gründe, warum der Wunsch nach nachhaltigkeitsorientierten Inhalten weiterhin weit verbreitet sein wird, ist die Tatsache, dass sie sich mit anderen Trendbedürfnissen am Arbeitsplatz überschneiden. Hierzu zählt beispielsweise das physische und psychische Wohlbefinden der Angestellten“, sagt Lamswood.

Jüngste Untersuchungen zeigen, dass Klimaangst und Verzweiflung in der jüngeren Generation weit verbreitet sind. Mehr als 70 Prozent der jungen Menschen fühlen sich angesichts der aktuellen Umstände der Klimakrise hoffnungslos. Infolgedessen geben mehr als 93 Prozent der Arbeitnehmenden an, dass klimapolitisches Handeln am Arbeitsplatz wichtig für ihr Wohlbefinden ist.

Die Umkehrung unserer kollektiven Auswirkungen auf die Umwelt und der Umgang mit den Folgen für das Wohlbefinden der Beschäftigten sind eine langfristige Investition. Kleine Veränderungen bringen schnelle Erfolge, aber Unternehmen müssen sich auch auf das große Ganze konzentrieren. Auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Lerninhalte fördern die Diskussion über Klimasorgen zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebern und tragen zu einer optimistischeren Perspektive bei.

Untätigkeit kostet

67 Prozent der Weltbevölkerung sind davon überzeugt, dass die Konsequenzen des Klimawandels weitaus teurer werden als die für den ökologischen Wandel erforderlichen Investitionen. „Unternehmen zögern vielleicht, Zeit, Geld und Energie in Lerninhalte zu Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung zu investieren. Dabei trägt es langfristig zum Unternehmenserfolg bei“, sagt Lamswood.

Er mahnt, dass Unternehmen die Auswirkungen ihrer Aktivitäten und Entscheidungen auf die Umwelt nicht einfach ignorieren können, während die Mitarbeitenden bewusste Schritte unternehmen, um ihre Auswirkungen zu verringern. Menschen wollen sich ein Beispiel an ihren Arbeitgebern nehmen können, weshalb Investitionen in nachhaltigkeitsorientierte Lerninhalte so wichtig sind.

„Das ist ein leicht umsetzbarer Schritt und signalisiert, dass ein Unternehmen nicht nur auf seine Umweltauswirkungen achtet, sondern diese auch ernsthaft reduzieren will. Auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Lerninhalte werfen zudem ein Schlaglicht auf Unternehmensentscheidungen und -praktiken und fördern umweltfreundlichere Entscheidungen auf Führungsebene“, betont Lamswood.

02.05.2023
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