Portrait Braintalent Vordenker 2022
02.02.2022
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Zur Person

Manuel Huhmann

ist Gründer und CEO von BrainTalents, eine Personalberatung für digitale Talente. Vor seinem Start als Personalexperte war er zuvor selbst fünf Jahre im Bereich Online-Marketing aktiv

Es heißt, die Coronapandemie habe die Digitalisierung in vielen Unternehmen beschleunigt. Wie fällt Ihr Fazit für 2021 als digitale Personalberatung aus?

Manuel Huhmann: Unsere Umsätze haben sich in 2021 im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt. Dies gelang zum einen durch eine überdurchschnittliche Bestandskunden-Ausschöpfung – 60 Prozent der Erstkunden konnten wir im Laufe des zweiten Halbjahres zu Zweitkunden machen – zudem war die Neukundenquote extrem hoch. Nach dem ersten Abflauen der Corona-Pandemie im Frühling 2021 boomte der digitale Stellenmarkt wie nie zuvor: Die Fluktuation im Dienstleistungs- und Agenturumfeld war enorm, die Nachfrage nach Fach- und Führungskräften im digitalen Umfeld hat 2021 eine außerordentliche Steigerung erlebt. Viele Mittelständler haben ihr Marketingbudget umgeshiftet und rein auf das digitale Marketing gesetzt. Die Erkenntnis, dass eine durchdachte Digitalstrategie der Weg in die Zukunft ist, hat die meisten Unternehmen erreicht. Für 2022 rechnen wir mit einem weiterhin hohen Nachfrageniveau hinsichtlich digitaler Fach- und Führungskräfte.

Haben Sie Pläne, wie Sie der erwarteten hohen Nachfrage entgegen kommen wollen?

Huhmann: Um auch das digitale C-Level bedienen zu können, werden wir unser Geschäft ausbauen und um den Bereich Excecutive Consulting erweitern. Wir freuen uns darauf, unsere Digitalkompetenz auch in diesem neuen Geschäftsfeld unter Beweis stellen zu können. 2021 haben wir die Bearbeitung von C-Level Positionen für einige unserer Bestandskunden sozusagen „off the records“ bereits schon zielführend absolviert, 2022 werden wir nun auch offiziell an den Executive Markt gehen. Zusätzlich werden wir für Unternehmen den Aufbau von gesamten Teams ab 15 Positionen aufwärts inhouse umsetzen, da wir ab Ende des ersten Quartals ein sogenanntes WINSide Recruiting anbieten. Das heißt, dass wir in die Unternehmen gehen und ihnen einerseits operativ und unmittelbar helfen, passende Kandidaten zu finden, andererseits beraten, wie sie sich langfristig positionieren, um gute Kandidaten zu rekrutieren – Stichworte: Recruiting Strategie und Employer Branding.

Was macht künftig konkret den Erfolg Ihres Unternehmens aus?

Huhmann: Unser Unternehmen ist bereits sehr digital ausgerichtet – und wir bleiben weiter am Ball. Das heißt, wir recherchieren immer wieder neue Digitaltools und Methoden, um das Recruiting noch weiter auf die Zukunft auszurichten. Dazu gehören KI-basierte Tools ebenso wie das Nutzen neuer Kanäle und neuer Anspracheformen beim Adressieren von Kandidaten. Ergänzend dazu setzen wir durchaus auf die bewährten Dienstleistungswerte wie professionelle, individuelle Beratung, echtes Engagement und Kundenbeziehungen auf Augenhöhe.

Welche Rolle spielen Innovationen in Ihrem Geschäft?

Huhmann: Wir haben einen sehr erfolgreichen Business-Coach mit an Bord, der uns bei allen Strategie- und Innovationsprozessen unterstützt. Mit unserem Innovationsmanagement gelingt es uns, neue Geschäftspotenziale rasch zu erkennen und schnell zur Marktreife zu bringen. Aktuell haben wir zwei weitere Geschäftsfelder im Blick, die wir auf den Prüfstand stellen und dann über ihre Umsetzung entscheiden. Der Markt ist sehr schnelllebig – da wollen wir von Anfang an mit dabei sein und unserem Kunden stets die beste Lösung anbieten.

Wie wichtig ist die eigene Digitalisierung in Ihrem Unternehmen?

Huhmann: Unser Unternehmen ist zu 100 Prozent digital und Cloud-basiert abgebildet. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können rein theoretisch von überall auf der Welt aus arbeiten. Grundsätzlich stellt das Thema Digitalisierung für uns natürlich den Kern unserer Aktivitäten dar. Nachweislich unterstützen wir Agenturen, Start-ups, kleine und mittlere Unternehmen sowie Konzerne sehr erfolgreich bei der Besetzung im Digitalumfeld. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben entweder selbst einen digitalen fachlichen Background oder sind intensiv und gezielt geschult, um jederzeit sowohl mit den Verantwortlichen im Unternehmen als auch mit den Kandidaten auf Augenhöhe zu sprechen und ihren Bedürfnissen lösungsorientiert begegnen zu können. Ein fundiertes Briefing zum Start eines Projektes ist für uns ebenso Grundvoraussetzung wie intensive Gespräche mit den Kandidatinnen und Kandidaten, in denen wir nicht nur die fachlichen, sondern auch die Social Skills detailliert beleuchten.

Wenn Sie planen, weiter als Unternehmen zu wachsen: In welchem Bereich haben Sie den größten Bedarf an Mitarbeitern?

Huhmann: Wir selbst wachsen aktuell überproportional und suchen vor allem für unser Kerngeschäft erfahrene Recruiting-Consultants, die den Digitalmarkt kennen und sich durch eine starke Dienstleistungsorientierung auszeichnen. Oftmals finden wir die neuen Talente im erweiterten persönlichen Netzwerk der bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei Neueinstellungen prüfen wir meist weniger die fachlichen Skills und die bisherige Berufserfahrung, sondern vielmehr das Interesse und die Begeisterung der potenziellen Recruiter – insbesondere bei Positionen im Intermediate- bis Senior-Bereich. Wichtig ist uns vor allem die intrinsische Motivation, die benötigten Skills zu erlernen.

Nennen Sie uns drei Gründe, warum im „War for Talents“ die Besten zu Ihnen kommen sollten.

Huhmann: Zum einen Qualität: Der Umgang mit Kunden und Kandidaten ist von Beginn an auf langfristige Zusammenarbeit ausgerichtet. Mit Kandidaten stehen wir beispielsweise auch nach der Vermittlung weiter im Austausch. Mit Unternehmen sprechen wir sechs Monate nach erfolgreicher Besetzung, wie die Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Kandidaten läuft. Zweitens Personality: Aufgrund unseres breiten und fundierten Netzwerks werden wir auch auf Führungsebenen weiterempfohlen. Wir agieren sehr werteorientiert und sind uns sehr wohl bewusst, was Kundenvertrauen bedeutet. Und zuletzt Engagement: Wir agieren nie nach  dem sogenannten Schema F, sondern gehen individuell auf Kunden- und Kandidatenbedürfnisse ein. Jedes Projekt und jede Besetzung bearbeiten wir eindeutig zielorientiert und geben uns erst dann zufrieden, wenn wir sie erfolgreich abschließen konnten oder wirklich alle erdenklichen Möglichkeiten ausgeschöpft haben.

Auf welche Maßnahmen zur Mitarbeiterentwicklung und zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit setzen Sie?

Huhmann: Um nochmal drei Beispiele zu nennen: Wir arbeiten mit der Zielsetzungsmethode OKR: Das heißt, wir formulieren zusammen mit den Mitarbeitern Ziele, die individuell auf ihre Skills und natürlich auf die Unternehmensziele abgestimmt sind. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter bekommt ganz gezielt die Schulungen und Seminare, die wir für seine Weitereinwicklung identifizieren, sei es etwa ein wöchentliches Einzeltraining in Englisch, um bis Ende des Jahres auf C1 zu kommen oder die regelmäßige Begleitung von einem Business-Coach, um Führungsskills zu erlernen. Zudem sind wir intern sehr transparent. Jeder im Team kennt die Unternehmensziele der kommenden drei Jahre und weiß mit Blick auf das große Ganze, welchen Beitrag er zum Erfolg leistet. Und natürlich bieten wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch viel Freiheiten, etwa bei der Einteilung der Aufgaben, der Arbeitszeit und dem Arbeitsort.

02.02.2022
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