Illustration der Ärztlichen Direktorin des Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Dr. med. Iris Hauth.
26.04.2022
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Zur Person

Dr. med. Iris Hauth

ist Ärztliche Direktorin des Alexianer St. Joseph-Krankenhauses Berlin-Weißensee und Regionalgeschäftsführerin der Alexianer St. Joseph Berlin-Weißensee GmbH. Zudem gehört Hauth der erweiterten Geschäftsführung der Alexianer GmbH an

Was ist aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung für Ihre Branche und Ihr Unternehmen?

Iris Hauth: In Kliniken zur Behandlung psychisch erkrankter Menschen wird der Bedarf der Versorgung etwa von Personen mit Depressionen und Angststörungen zunehmen. Die gleiche Entwicklung ist auch in der ambulanten Versorgung vorauszusehen. Die Herausforderung besteht darin, bei erhöhtem Bedarf und begrenzten Ressourcen – Finanzierung durch die Kostenträger, Fachkräftemangel – eine personenzentrierte, individuelle, leitliniengerechte Diagnostik und Therapie sicherzustellen.

Unsere Klinik setzt auf eine gute stationäre Versorgung, die störungsspezifisch dem Bedarf der Patienten gerecht wird, sowie auf innovative, flexible und den Patientenwünschen entgegenkommende Versorgungsangebote. Dazu zählen die Ausweitung der Tagesklinikkapazitäten mit dem Bau eines Tagesklinikzentrums, die Flexibilisierung der ambulanten Behandlung in der Psychiatrischen Institutsambulanz, der Ausbau des Medizinischen Versorgungszentrums, der Aufbau von stationsäquivalenten Leistungen sowie intensivere Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten und weiteren ambulanten Einrichtungen. Digitale Anwendungen zur Vor- und Nachbehandlung und als Add-on in der klinischen Behandlung sowie Videosprechstunden dienen der Deckung des Versorgungsbedarfs.

Was wird künftig über den Erfolg Ihres Unternehmens bestimmen?

Hauth: Der Erfolg unseres Unternehmens wird von seiner Sichtbarkeit bei den zuweisenden Ärzten und vor allem bei den Patienten geprägt sein. Dazu gehören leitlinienorientierte Diagnostik und Behandlung, Spezialangebote für psychisch erkrankte Menschen, Leuchttürme sowie innovative Behandlungsangebote im ambulanten Bereich, stationsäquivalente Leistungen und digitale Angebote wie Videosprechstunden und Digitale Gesundheitsanwendungen. Der Erfolg hängt im Wesentlichen auch davon ab, ob genügend Fachkräfte – also Ärzte, Psychologen, Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Spezialtherapeuten – zur Verfügung stehen. In Kürze werden wir ein umfassendes Personalrecruiting-Programm unter Einbeziehung von Social Media starten. Zur Bindung der Mitarbeitenden aus allen Berufsgruppen sind umfassende Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit und Events ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur.

Welche Rolle spielen Innovationen im Alexianer St. Joseph-Krankenhaus?

Hauth: Mit dem Instrument der Balanced Scorecard planen wir jährlich systematisch unsere Ziele und die sich daraus ergebenden Maßnahmen. Zur Förderung von Innovationen schreibt unser Haus alle zwei Jahre einen Innovationspreis aus, bei dem Innovationen im Bereich der Prozessoptimierung, Kosteneinsparung sowie innovative therapeutische Angebote vorgeschlagen und umgesetzt werden.

Wie wichtig ist die Digitalisierung im Krankenhaus?

Hauth: Die Digitalisierung ist das Thema für ein zukunftsfähiges Krankenhaus. Im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes haben wir zahlreiche innovative Projekte konzipiert und ihre Förderung beantragt. Unser Krankenhausinformationssystem ist sowohl für die Leistungsdokumentation und -steuerung als auch für das ökonomische Controlling gut aufgestellt. Besonders stolz bin ich auf die Umsetzung eines elaborierten Spracherkennungssystems, das den Ärzten bei ihrer Dokumentation, der Arztbriefschreibung und in weiteren Bereichen hohe Qualität und eine messbare Zeitersparnis bringt und damit zur Zufriedenheit beiträgt. Geplante Projekte sind unter anderem ein Patientenportal, das digitale Medikamentenmanagement sowie die Einführung digitaler Anwendungen im ambulanten und teilstationären Bereich zur weiteren Verbesserung der Behandlungsqualität.

In welchem Bereich haben Sie derzeit den größten Bedarf an Mitarbeitern?

Hauth: Den größten Personalbedarf haben wir aktuell im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege. Unsere Unternehmensgruppe hat einen Kooperationsvertrag mit einem bewährten Anbieter, der Gesundheits- und Krankenpfleger auf den Philippinen rekrutiert. Die gut ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen werden im unternehmenseigenen Trainingszentrum sowohl sprachlich als auch inhaltlich und kulturell auf ihren neuen Arbeitsplatz und den Arbeitgeber vorbereitet, sodass wir auf diesem Weg eine große Zahl neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gewinnen können.

Nennen Sie uns Gründe, warum im War for Talents die Besten zu Ihnen kommen sollten.

Hauth: Unsere Unternehmensgruppe ist mittlerweile die größte im gemeinnützigen Bereich und bekannt als exzellenter Arbeitgeber. An den einzelnen Standorten unserer Unternehmensgruppe sind wir bekannt für attraktive Bedingungen. Dazu gehören zum Beispiel hochindividuelle, flexible Arbeitszeiten, qualifizierte Fort- und Weiterbildungen – zum Teil auch im unternehmenseigenen Institut –, ein hohes Maß an Partizipation und eine Vielzahl zusätzlicher sozialer Vereinbarungen.

Welche Maßnahmen treffen Sie, um die Mitarbeiterentwicklung und -zufriedenheit zu fördern?

Hauth: In regelmäßigen Mitarbeitergesprächen werden die individuelle Zufriedenheit und Maßnahmen zur Mitarbeiterentwicklung besprochen und entsprechende Vereinbarungen getroffen. Interne und externe Fort- und Weiterbildungen, Coachings, Führungscoachings, Zeit- und Stressmanagementberatung, sport-, bewegungs- und gesundheitsfördernde Angebote inklusive verbesserter Bedingungen in Fitnessstudios, Fahrradleasing, regelmäßige Teamtage und Teamworkshops und weitere Maßnahmen wie Events gehören zu unseren Maßnahmen der Mitarbeiterentwicklung.

26.04.2022
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