State of European Tech
25.01.2022    Olivia Schlumm
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Das Softwareunternehmen Celonis, der Lebensmittellieferant Gorillas und das FinTech N26 gehören zu den Stars der deutschen Start-up-Szene. Und sie zählen zur Top Ten der europäischen Unternehmen, die 2021 die größten Finanzierungsrunden abgeschlossen haben. Damit trugen sie mit dazu bei, dass Deutschland erneut einer der Top-Standorte für Start-ups in Europa ist. Das zeigt der aktuelle „State of European Tech“-Report.

Mit dem „State of European Tech“ veröffentlicht der Londoner Risikokapitalgeber Atomico seit 2015 jährlich einen der umfassendsten Reports zum Status quo der europäischen Tech- und Start-up-Szene. Er basiert auf Daten aus 45 Ländern sowie von Partnern wir Dealroom, Invest Europe, Politico, Pitchbook und Indeed.

 

Europa erstmals gleichauf mit den USA

In deutsche Unternehmen flossen 2021 rund 12,4 Milliarden US-Dollar an Wagniskapital – 128 Prozent mehr als im Vorjahr. Nur britische Unternehmen konnten mit 26,9 Milliarden Euro im europäischen Vergleich mehr Geld einsammeln.

Insgesamt wurden in Europa 2021 erstmals mehr als 100 Milliarden US-Dollar Wagniskapital in Start-ups investiert – und das trotz anhaltender Pandemie. Es ist eine erstaunliche Entwicklung. Denn zum Vergleich: Beim ersten „State of European Tech“-Report 2015 freuten sich dessen Macher noch darüber, dass die Investments erstmals die Marke von zehn Milliarden US-Dollar knackten.

Und jetzt? Sechs Jahre später liegt das Level der Frühphasen-Investments erstmals gleichauf mit den USA. Zudem nimmt steigt die Zahl der Einhörner, also der Tech-Unternehmen mit Milliardenbewertung, in Europa stetig zu. 321 zählt der „State of European Tech 2021“-Report – knapp 100 mehr als im Vorjahr. 51 Einhörner gibt es demnach in Deutschland. Und mit Celonis stieg im Sommer 2021 zudem das erste deutsche Start-up zum Decacorn mit einer Bewertung über zehn Milliarden US-Dollar auf.

Vieles läuft gut in der Start-up-Szene – aber nicht alles

„Europa befindet sich inmitten einer technologischen Revolution mit tiefgreifenden Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt“, sagt Tom Wehmeier, Partner bei Atomico und Co-Autor des Reports.

Als Gründe, weshalb Europas Start-up-Szene im internationalen Vergleich plötzlich mit den USA mithalten kann, nennt Wehmeier zwei wesentliche Faktoren: Zum einen wäre da der anhaltende Siegeszug neuer Technologien; zum andere habe Europa ein starkes Fundament mit einer gesunden Investoren-Landschaft, Top-Talenten und starken Gründerteams. Und das lässt das europäische Tech-Ökosystem weiter wachsen.

Besonders in der Kategorie Talent- und Hiring-Kreislauf gelten Deutschlands Tech-Unternehmen und Start-ups als Spitze. So haben 22 Prozent aller europäischen Gründerinnen und Gründer mit Unicorn-Erfahrung vor der eigenen Selbstständigkeit bei deutschen Einhörnern gearbeitet.

Nachholbedarf gibt es laut „State of European Tech 2021“ vor allem bei einem Thema: Bei der Diversität innerhalb der Start-up-Szene schneidet Deutschland mit am schlechtesten ab. Führend in diesem Bereich sind Schweden und Finnland. Dort haben gemischtgeschlechtliche Gründerteams oder rein weibliche Teams es deutlich leichter Finanzierungsrunden erfolgreich abzuschließen.

25.01.2022    Olivia Schlumm
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