Waren in Papiertüte
27.01.2021    Karina Engelking
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Die Idee: Selbst zu kochen setzt immer auch ein gewisses Maß an Kreativität voraus – und Zeit. Beides fehlt oftmals. Und so landen im Supermarkt am Ende doch wieder die gewohnten Produkte für die immer gleichen Rezepte im Einkaufswagen. Das Münchner Start-up Utry.me will dem entgegenwirken – und zwar indem Konsumenten über die Plattform schnell und einfach eine ganz neue Produktvielfalt kennenlernen können. Es ist damit quasi das digitale Pendant zu den Promo- und Testständen im stationären Handel.

Die Plattform: Konsumenten melden sich bei Utry.me an, wählen Produkte aus und erhalten diese zum einmaligen Probieren nach Hause. Egal was und wie viel im digitalen Einkaufswagen landet – bezahlt werden muss lediglich ein Betrag von 24,90 Euro für Service und Versandpauschale. Zur Auswahl stehen unter anderem Produkte bekannter Marken wie Dr. Oetker, Redbull oder Ferrero. Warum solche Big Player aus dem Bereich der Fast Moving Consumer Goods (FMCG) ihre Produkte kostenfrei verteilen? Zum einen um Neuentwicklungen zu promoten; zum anderen um mehr über die Kunden zu erfahren. Denn durch anonymisierte Daten von Utry.me erhalten Hersteller Auskunft über Kundenvorlieben und -wünsche sowie demographische Informationen. Das ist ein wichtiges und zukunftsweisendes B2B-Element des Geschäftsmodells von Utry.me.

Der Vorteil: Konsumenten lernen neue Produkte kennen, Hersteller können derzeit trotz Krise ihr neues Angebot promoten. Weltweit ist dieses Angebot bisher einzigartig. Utry.me nutzt das aus dem Marketing bekannte Pull-Prinzip einer Online-Community von aktiven Testern. Auf deren Nachfrage basierend nimmt der stationäre Einzelhandel das Produkt dann im Idealfall auch ins Sortiment auf. So steht es im direkten Kontrast zur branchentypischen Push-Strategie. Hier werden einer breiten Masse an Konsumenten durch Promotionen oder Samplings großflächig Proben angeboten.

Die Gründer: André Moll und Tobias Neuburger gründeten das Unternehmen 2017 in München mit 5.000 Euro Eigenkapital. Es folgten das Gewinnen der ersten 50 interessierten Hersteller sowie die Teilnahme an einem Accelerator-Programm, das weitere 50.000 Euro zur Verfügung stellte. 2018 ging die Sampling-Plattform dann online. Seither ist das Duo eigenfinanziert und verzichtet ganz bewusst auf den Einstieg von Investoren und Venture-Capital-Gebern.

Die Zukunft: Das Geschäftsmodell von Utry.me hat sich als pandemie-tauglich erwiesen. Utry.me wuchs 2020 um satte 400 Prozent. Immerhin konnte die Plattform sowohl den Hersteller-Bedarf an einer guten Alternative für abgesagte Messen und geschlossene Probiermärkte befriedigen, als auch die Neugier auf Neues seitens der Konsumenten. Mittlerweile bieten über 400 Partner ihre Produkte rund 100.000 Mitgliedern zum Probieren an. Kein Wunder also, dass Moll und Neuburger zuversichtlich auf die nächsten Jahre schauen. Sie arbeiten mit derzeit 35 Teammitgliedern daran ehrgeizige Ziele zu erreichen. Bis 2025 soll Utry.me dann die größte FMCG-Marketing-Plattform Europas sein.

27.01.2021    Karina Engelking
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