Porträt von Ralf Dümmel
22.11.2021    Andreas Busch
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Zur Person

Ralf Dümmel

ist seit Mitte der 1990er-Jahre Gesellschafter von DS Produkte. Er beliefert unter anderem rund 40.000 Filialen von Super- und Baumärkten sowie Einzelhändler mit Non-Food-Artikeln. Zwei Millionen Pakete pro Jahr gehen direkt an Endkunden

Was war der entscheidende Punkt, an dem Ihre Karriere so richtig durchgestartet ist?

Ralf Dümmel: Meinen ersten Grundstein dafür habe ich mit meiner Lehre gelegt, denn das Möbelhaus wollte keine Hauptschüler. Daraufhin habe ich dem Personalchef gesagt, dass ich nur meinen Realschulabschluss nachmache, wenn ich den Ausbildungsplatz bekomme. Daraufhin stellte er mich ein, denn so frech sei ihm noch keiner mit 15 Jahren gekommen (lacht). Spaß beiseite – so richtig sagen kann ich das gar nicht, denn ich habe ja nie geplant, „Karriere zu machen“, sondern das ist einfach so passiert. Ich glaube, wenn man viel Know-how in seinem Bereich hat, liebt man, was man tut, und ist bereit, Verantwortung zu übernehmen. Und wenn man zusätzlich Unterstützer hat, geht der Weg sich von selbst.

Ist Fachwissen der karriereentscheidende Faktor, oder spielen andere Fähigkeiten respektive Eigenschaften eine genauso wichtige oder sogar wichtigere Rolle?

Dümmel: Mein Leitsatz ist: Können kommt von Wollen. Für eine Idee brennen und dafür kämpfen – das ist erst mal die Grundvoraussetzung, meiner Meinung nach. Karriere und Unternehmertum erfordern Disziplin, Know-how und vor allem ganz viel Leidenschaft, Fleiß, in stressigen Situationen Ruhe bewahren und Probleme – die leider auch mal vorkommen – als Herausforderung sehen. Nie sollte man den Respekt vor anderen Menschen verlieren – das Team ist das Wichtigste und der Austausch muss immer auf Augenhöhe passieren, egal welcher Titel auf der Visitenkarte steht. Und ganz wichtig: Spaß haben und nie den Humor verlieren!

Wie motivieren Sie sich wieder, wenn ein Verkaufsgespräch mit einer Ablehnung endet?

Dümmel: Man kann nicht immer „gewinnen“, selbst wenn das ein besseres Gefühl für einen selbst ist. Ich bin etliche Male im Leben gescheitert, aber daraus kann man nur lernen, und man muss sich auf keinen Fall dafür schämen. Ganz wichtig: Nie die Nerven verlieren, denn es ist normal, dass man mal hinfällt. Dann muss man aber auch wieder aufstehen und weitermachen.

Worauf achten Sie vor allem bei der Einschätzung der Gründer-Kandidaten in der Sendung „Höhle der Löwen“?

Dümmel: Zuerst schaue ich natürlich auf das Produkt der Gründer und Gründerinnen, und jeder weiß, dass ich Problemlöser liebe (lacht). Wenn dann auch noch der Gründer oder die Gründerin passen und die Bewertung, dann kann ich mich kaum noch auf meinem „Löwen“-Sessel halten und muss dem Start-up ein Angebot machen. Es ist nicht schlimm, wenn jemand aufgeregt ist, das finde ich sogar eher sympathisch. Einfach die Person bleiben, die man auch ohne Kamera ist.

Sie haben Ihr Unternehmen DS Produkte gerade mehrheitlich an Social Chain verkauft, gehen dort in den Vorstand. Schwingt dabei nicht auch ein wenig Wehmut mit? Immerhin hatten Sie DS Produkte zu dem gemacht, was es heute ist.

Dümmel: Die DS Gruppe wird ja nun nicht vom Markt verschwinden und mich nie wiedersehen, so ist es nicht. Die DS Gruppe ist mit all ihren Töchtern nun ein Teil der Social Chain. Mit der Übernahme sind wir der zweitgrößte Aktionär. Als künftiger Vorstand bin ich verantwortlich für alles rund um Produkte, Vertrieb und Logistik. Das ist eine sehr spannende Aufgabe, die wir aus einer Position der Stärke angehen, denn wir waren nie so erfolgreich wie heute. Für die DS Gruppe ist der Deal ein Brückenschlag in die Zukunft, und zusammen werden wir zeigen, wie ein perfektes Zusammenspiel zwischen Handel und Social Commerce gelingt.

22.11.2021    Andreas Busch
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