Der Trend zu mehr digitaler sowie örtlich und zeitlich flexibler Arbeit hat in allen Industriegesellschaften in den letzten Jahren einen enormen Schub erfahren. Die weltweite Coronapandemie hat hierbei als Katalysator gewirkt und den Umfang und die Schnelligkeit dieses Transformationsprozesses in beispielloser Weise gesteigert.
Die repräsentative BARMER-Studie „social health@work“ macht es möglich, die Entwicklung von mobiler Arbeit in Deutschlands über den Verlauf von mehreren Jahren zu analysieren. So können Firmen auf wissenschaftlicher Grundlage Empfehlungen zum Umgang mit digitaler und flexibler Arbeit erhalten.
Neue Arbeitsformen haben sich etabliert
Hat sich infolge der Pandemie die Einstellung zu mobiler Arbeit langfristig verändert? Das war eine Kernfrage der vergangenen Jahre. Inzwischen zeigt sich, dass es in den meisten Unternehmen kein Zurück zu den alten Formen der Zusammenarbeit geben wird. Vielmehr etablieren sich neue Formen der Kooperation, die oftmals hybrid ausgelegt sind und Tätigkeiten im Büro mit mobiler Arbeit kombinieren.
Diese langfristige Veränderung bedeutet aber auch, dass der Wandel zu dieser neuen Arbeitswelt aktiv gestaltet werden muss, da sowohl Chancen – etwa die erhöhte Flexibilität und Autonomie –, aber auch Risiken, beispielsweise Entgrenzung und Überforderung, bestehen. Die BARMER-Studie „social health@work“ erlaubt Mitarbeitenden, Führungskräften und Management evidenzbasierte Schlussfolgerungen zur gesunden Gestaltung von flexibler Arbeit.
Gesunde Verhaltensweisen entwickeln
Die BARMER-Studie unterscheidet dabei drei Ebenen in Unternehmen, auf denen Veränderungen ansetzen können. Neben der physischen und mentalen Gesundheit sind im Arbeitskontext vor allem auch soziale Beziehungen für das Wohlbefinden der Beschäftigten wichtig, die sogenannte soziale Gesundheit.
Um herauszufinden, was digitale Arbeit mit uns macht, bezieht das Forschungsteam um Professor Stephan A. Böhm drei Unternehmensebenen mit ein:
- die Dimension des Individuums,
- die Dimension des Teams sowie
- die Dimension der Organisation.
Auf diesem Weg kann die Studie belegen, wie Beschäftigte gesunde Verhaltensweisen und Arbeitsbeziehungen entwickeln und nutzen, um im Spannungsfeld von Erreichbarkeit und Abgrenzung, Autonomie und Eingebundenheit sowie Produktivität und Erholung erfolgreich und gesund zu sein. So zeigt sich beispielsweise, dass durch höhere digitale Kompetenzen langfristig die Stresswahrnehmung der Mitarbeitenden sinkt.
Studie „social health@work“ bietet Ansätze für die Gesundheitsförderung
Welche Gesundheitsrisiken stehen bei der mobilen Arbeit im Vordergrund? Und wie können Firmen, Beschäftigte und Krankenkassen reagieren? Unternehmen sind gefordert, bei den Veränderungen durch die Digitalisierung ein Gefühl des Fortschritts zu vermitteln und die Mitarbeitenden aktiv beim Wandel zu unterstützen – etwa durch Schulungsangebote, Coaching, geeignete Infrastruktur und Ausstattung.
Die Studie „social health@work“ zeigt, dass mobiles Arbeiten für viele einerseits zu einer zunehmenden Entgrenzung zwischen Arbeits- und Privatleben führt, die regelmäßig Konflikte und Stress verursacht. Andererseits geben die Befragten an, auch in Zukunft mobil arbeiten zu wollen.
Gemeinsam haben wir es in der Hand, die Arbeitswelt von morgen gesünder und nachhaltiger zu gestalten. Die Studie der BARMER bietet hierzu eine wichtige Unterstützung für Firmen und Beschäftigte.