Frau sitzt erschöpft auf einem Sessel
16.11.2022
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In den vergangenen Jahren ist das Thema psychische Gesundheit immer mehr in den Fokus gerückt. Gerade in der Arbeitswelt macht sich die besorgniserregende psychische Verfassung der Arbeitnehmenden bemerkbar: Die Zahl der Arbeitsausfälle wegen psychischer Erkrankungen erreichte 2021 einen neuen Höchststand und hat sich zu einer der Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit entwickelt.

Job wechseln, um die mentale Gesundheit zu schützen

Besonders das Burnout-Syndrom findet in dem Zusammenhang steigende Beachtung, da es sich zunehmend zum akuten Problem für immer mehr Erwerbstätige entwickelt. In diesem Kontext wird bei vielen Betroffenen auch der Wunsch nach einer beruflichen Neuorientierung größer: In einer Studie des Slack Future Forums gab mehr als die Hälfte der Deutschen an, dass sie sich aufgrund von Burnout, Unzufriedenheit und mangelnder Flexibilität in den kommenden zwölf Monaten einen neuen Job suchen wollen.

Mitarbeitende scheuen also trotz der unsicheren wirtschaftlichen Lage nicht davor zurück, sich beruflich umzuorientieren, um ihre mentale Gesundheit zu schützen und sich von ihrem Job und dem damit verbundenen Druck zu lösen. Für Arbeitgebende ist das in Zeiten des Fachkräftemangels eine fatale Entwicklung.

Digitalisierung als Belastung und nicht als Entlastung

Ein Grund für die zunehmenden mentalen Belastungen von Mitarbeitenden ist ausgerechnet das, was doch eigentlich entlasten soll: die Digitalisierung der Arbeitswelt. Der digitale Arbeitsplatz wird bisweilen schlichtweg nicht so umgesetzt, dass Prozesse tatsächlich vereinfacht und beschleunigt werden. Das bestätigt der ReportThe State of Burnout in Tech von Yerbo, einer Plattform zur Förderung der mentalen Gesundheit.

Dies führt dazu, dass Mitarbeitende sich immer häufiger körperlich und emotional erschöpft fühlen – bis hin zu einem erhöhten Burnout-Risiko. Dutzende Kanäle müssen im Arbeitsalltag gleichzeitig bedient werden – eine Zerreißprobe für das menschliche Gehirn. Fehlende oder schlecht integrierte Technologien und ineffiziente, hochgradig manuelle Prozesse erschweren den optimalen digitalisierten Arbeitsalltag, nach dem sich die Mehrheit der Arbeitnehmenden sehnt.

Digitale Workflows sind gekennzeichnet durch Tool-Chaos

Auch die diesjährige Templafy-Studie „Content is Everything“ beleuchtet die ineffizienten Prozesse in Unternehmen.

Im Post-Corona-Zeitalter sind hybrides Arbeiten und Homeoffice zum neuen Status quo gereift – mit Vorteilen wie Flexibilität und Autonomie. Es entstanden allerdings auch neue Herausforderungen, die mit flexibleren Arbeitsmethoden einhergehen – vor allem, wenn es um die Erstellung von Business-Content geht. Der Kollegin kann zwischendurch beispielsweise nicht mal kurz auf die Schulter getippt werden, um nach dem Ablageort eines Dokuments zu fragen. Mitarbeitende arbeiten insgesamt intransparenter und häufiger aneinander vorbei.

Laut unserer Studie erstellt knapp 60 Prozent der Belegschaft Content, den es bereits gibt. Und mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Befragten glauben, dass beim Erstellen von Dokumenten, die das Unternehmen verlassen, häufig auf veraltete Informationen zurückgegriffen wird. Die standardisierte, automatische Bereitstellung und zentrale Verwaltung von Content lässt zu wünschen übrig. Und das ist für die Arbeitnehmenden ein hoher Stressfaktor.

Manuelle statt automatisierte Verwaltung

Nicht durch Automation optimierte Content-Prozesse binden enorme Ressourcen: Mit der überwiegend manuellen Dokumentenerstellung ist jede Person wöchentlich 15 Arbeitsstunden beschäftigt. Drei Viertel der von uns befragten Mitarbeitenden gaben sogar an, dass Dokumentenerstellung ein tägliches To-do für sie ist. Andere Aufgaben bleiben dadurch bei zwei Drittel der Befragten auf der Strecke.

Anstatt sich also auf die Arbeit zu konzentrieren, für die sie eigentlich ausgebildet und bezahlt werden, gehören stattdessen manuelle Prozesse – etwa das Suchen von Unternehmenslogos, Informationen oder Vertragsvorlagen – bei Arbeitnehmenden zum daily business. Das kann zu steigender Frustration führen und ist auch für die Unternehmen wenig lukrativ.

Dokumentenanarchie sorgt für Stress

Trotz des Einsatzes enormer Ressourcen befürchten 92 Prozent Fehler in bereits freigegebenen Dokumenten. Die fehlende Kontrolle über Business-Content sorgt für Verunsicherung und Stress. Denn schon kleine Fehler, die sich in mit Kunden geteilte Dokumente einschleichen, könnten laut 86 Prozent der Befragten dem Kundenvertrauen und der -beziehung nachhaltig schaden.

Auch gehen 85 Prozent der Befragten davon aus, dass sich veraltete Firmenlogos oder inkorrekte Infografiken negativ auf den Umsatz auswirken können. Eine berechtigte Annahme – und eine, die zu großem Druck führen kann.

Digitale Workflows helfen, um sich aufs Wesentliche zu konzentrieren

Um Mitarbeitende zu entlasten, ist es essentiell, dass Unternehmen auf digitale Workflows und Lösungen wie den automatisierten Zugriff auf stets aktualisierte und für sie relevante Vorlagen und Inhalte setzen. Dadurch werden die potenziellen menschlichen Fehlerquellen minimiert und Arbeitnehmende aktiv unterstützt. So wird ihrer Überforderung vorgebeugt.

Unternehmen müssen jetzt handeln und ein automatisiertes, komfortableres Arbeitsumfeld schaffen – weg vom nervenaufreibenden Multitasking und hin zu sinnvollen, fachlich relevanten Tätigkeiten, um die Vorzüge neuer, gut integrierter Technologien besser zu nutzen und zeitaufwendige, fehleranfällige Prozesse zu automatisieren. Denn dadurch werden Mitarbeitende entlastet und ein flexibler, stressfreier Arbeitsalltag auch im hybriden Arbeitsumfeld ermöglicht. Das ist die Basis für ein New-Work-Zeitalter, das die mentale Gesundheit der Angestellten seriös behandelt und fördert.

Zur Person

Christian Lund von Templafy

Christian Lund

ist Co-Founder von Templafy. Mithilfe der Software-as-a-Service-Technologie lassen sich Dokumente und Vorlagen intelligent verwalten und Mitarbeitenden effizient zur Verfügung stellen

Kolumnen, Kommentare und Gastbeiträge auf DUP-magazin.de geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin wieder, nicht die der gesamten Redaktion.
16.11.2022
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