2.767 Unternehmen zu mobilem Arbeiten befragt: Die Ergebnisse überraschen

Die neue Trendstudie „Die Zukunft des Arbeitens“ vom Deutschen Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung in Kooperation mit O2 Telefónica zeigt, vor welchen Herausforderungen Mittelständler bei Homeoffice und mobilem Arbeiten stehen. Wo sie die größten Probleme sehen und warum sich Investitionen in vernetzte Lösungen gerade jetzt lohnen.

Inhalte
Artikel
Exklusive Studie von diind und O2 Telefonica

Jein zum Homeoffice!

Auch nach zwei Jahren Pandemieerfahrung sehen Mittelständler das Homeoffice sehr kritisch. Trotzdem wollen die meisten Betriebe die Zeit nicht zurückdrehen. Das ist ein überraschendes Ergebnis der großen Trendstudie „Die Zukunft des Arbeitens“.

Neues Virus, neue Impfstoffe, neue Maßnahmen: Die Coronapandemie hat den Menschen bis dato unbekannte Belastungen auferlegt, aber zugleich Lösungen aufgezeigt. Das gilt auch für die Wirtschaft: Lockdown und Homeoffice-Pflicht zwangen viele Unternehmerinnen und Unternehmer, neue Formen des Arbeitens zu entwickeln, zu testen und  einzusetzen, damit sie den Betrieb aufrechterhalten konnten.

Sie haben damit unterschiedliche Erfahrungen gemacht und verschiedenste Antworten auf die He­rausforderungen gefunden. Was sich dabei bewährt hat und wo es noch hakt, dem spürt das Deutsche Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der umfangreichen Trendstudie „Die Zukunft des Arbeitens“ nach.

71%

der Befragten sehen weniger Kreativität ihrer Teams im Homeoffice

Sie gibt den Ist-Zustand aus dem Frühsommer 2022 wieder – und wirft ein Schlaglicht auf die Lage in Unternehmen, die bereits auf gut zwei Jahre Erfahrungen mit Mobile Work zurückgreifen können. Befragt wurden 2.767 Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer mit einem Schwerpunkt auf kleineren und mittelgroßen Unternehmen (KMU).

Dabei zeigt sich, wie sehr der durch die Pandemie erzwungene Wandel der Arbeitswelt die Betriebe belastet: Nur 27 Prozent der Befragten geben an, der Wechsel von Teilen der Belegschaft ins Homeoffice sei bei ihnen ohne Probleme gelungen. Eine Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer findet mobiles Arbeiten von außerhalb des Büros hingegen nach wie vor „problematisch“.

Erfolgsmodell Mittelstand in Gefahr

Warum die Ablehnung von Homeoffice so groß ist, zeigen weitere Antworten: 47 Prozent der Managerinnen und Manager finden das Führen aus der Ferne schwierig. 44 Prozent von ihnen sehen eine geringe Produktivität in Belegschaften, die remote zusam­menarbeiten. Und sogar 71 Prozent der Chefinnen und Chefs im Mittelstand berichten von geringerer Kreativität, wenn ihre Teams nicht an einem Ort direkt zusammenkommen können. Diese klaren Aussagen sind starke Indizien dafür, warum Geschäftsführer dem mobilen Arbeiten sehr skeptisch gegenüberstehen.

82%

der Betriebe wollen trotz erkannter Defizite weiterhin Homeoffice ermöglichen

Doch für Marc Wittbrock, Geschäftsführer des Deutschen Innovationsinstituts für Nachhaltigkeit und Digitalisierung, decken die Ergebnisse auch eine übergeordnete Gefahr auf: „Weniger Kreativität im Homeoffice bedroht die Innovationskraft des deutschen Mittelstands und damit unser wichtigstes Asset“, warnt er. Denn mit geringerem Einfallsreichtum würden Wei­ter- und Neuentwicklungen bei Produkten und Prozessen erschwert oder gar unmöglich. Das bedroht den Kern des Erfolgsmodells deutscher Mittelständler auf dem hiesigen wie auf dem Weltmarkt: höhere Kosten zu kompensieren durch Innovation. „Wir sind auf die Ideen unserer Menschen angewiesen, um unseren Wohlstand langfristig zu sichern“, so Wittbrock, unter dessen Federführung die von O2 Telefónica geförderte Trendstudie entstand.

 

Als notwendiges Übel akzeptiert

Umso erstaunlicher, dass sich 82 Prozent der befragten Chefinnen und Chefs gegen eine generelle Abschaffung von Home­office aussprechen. Dass sie trotz der erkannten Probleme bei Abläufen und Innovationen in ihren ­Betrieben auch weiterhin mobiles Arbeiten ermöglichen wollen, ist nur auf den ersten Blick ein Widerspruch. Denn die Trendstudie belegt zugleich die Folgen des herrschenden Fachkräftemangels: Nur eine Minderheit der Unternehmen spürt keine nachlassende Bindungskraft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Mobile Work.

Im immer schärfer werdenden Kampf um Talente haben Geschäftsführer offenbar erkannt, insbesondere jüngere Mitarbeitende nur für sich gewinnen zu können, wenn sie neue Formen der Arbeit anbieten. Wie wichtig das ist, untermauern weitere Umfragen. So hat die Beratungsgesellschaft PwC jüngst ermittelt, dass nur fünf Prozent der Beschäftigten, die schon im Homeoffice gearbeitet haben, gänzlich ins Büro zurückkehren wollen; weitere zehn Prozent möchten dies zumindest überwiegend. Die Personalnot dürfte also vielfach dazu geführt haben, dass Mobile Work als notwendiges Übel akzeptiert wird, um sich als Arbeitgeber mit Zukunft zu präsentieren.

Business Frau in einem Meeting mit zwei Kollegen

Digitale Lösungen sind Trumpf

Daher verhalte es sich mit Homeoffice wie mit der digitalen Transformation: „Das Rad lässt sich nicht zurückdrehen“, sagt Studieninitiator Wittbrock. Er betont das Positive: „Der Mittelstand hat die Zeichen der Zeit erkannt. Um die Veränderungen zu bewältigen, findet er Lösungen.“ Und diese sind fast immer digital – was sich auch in der Befragung zur „Zukunft des Arbeitens“ widerspiegelt.

76%

der Befragten haben konkrete Pläne für IT-Investitionen in den nächsten ein bis zwei Jahren

So planen 76 Prozent der Befragten für ihre Betriebe Investitionen in die IT-efiziten von Mobile Work entgegenzuwirken. Konkret stehen folgerichtig Projekte an, die die Anbindung von mobilen Mitarbeitenden stärken und die Kolla­boration von Teams erleichtern: Kommunikationssoftware sowie der Einsatz von Cloud-Lösungen und digitaler Dokumentenverarbeitung stehen auf den ­To-do-Listen ganz oben. Das geht aus den anonymisiert ausgewerteten Antworten auf die im zugrunde liegenden Online-Fragebogen gestellte Abschlussfrage hervor.

Aufhorchen lässt dabei die Breite an Branchen, in denen konkrete IT-Erweiterungen anstehen. Denn die Digitalisierung macht inzwischen auch vor Bäckereien und Baustellen nicht mehr halt. Und so lautet das Fazit von diind-Chef Wittbrock auch: „Ohne Online-Tools und digitale Arbeitsweise dürften künftig weder Chefs noch Mitarbeitende ihre Aufgaben erfolgreich bewältigen können.“

Die drei wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie

Homeoffice ist bei Mittelständlern sehr unbeliebt: Nur 27 Prozent der Betriebe können ohne Probleme mobil arbeiten, eine Mehrheit lehnt Mobile Work ab, da Effizienz und vor allem Kreativität leiden.
Trotzdem wollen 82 Prozent der Befragten am Homeoffice festhalten: Sie fürchten angesichts der herrschenden Personalnot, andernfalls im Kampf um vor allem junge Talente zurückzufallen.
Um das Dilemma zu lösen, setzen Chefinnen und Chefs in erster Linie auf Digitalisierung: Trotz des pandemiebedingten Aufholens im IT-Bereich planen 76 Prozent der Betriebe in den kommenden ein bis zwei Jahren weiter Investitionen in ihre digitale Ausstattung.

CTA-Button Trendstudie

Siegel

Medaillen für Zukunftsfähigkeit

Wer im Wettbewerb um die Gunst von Fachkräften und Kunden bestehen will, braucht ein gutes Image. Das Deutsche Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung hat zwei Siegel entwickelt, die auf den ersten Blick sichtbar machen, wer eine innovative, moderne Unternehmenskultur und hohe Servicequalität aufweist.

Siegel bieten Orientierung, schaffen Aufmerksamkeit und steigern das Vertrauen in Unternehmen. Wie Medaillen im Sport stehen sie für herausragende Leistungen. Und damit gehören Siegel zu einer schlagkräftigen Employer-Branding-Strategie. Sie sind aber auch ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt bei der Kundenakquise und -pflege. So zeigt die repräsentative Umfrage „Service Monitor 2020“ von Splendid Research: Firmen mit Servicesiegel werden als glaubwürdiger und besser wahrgenommen als Wettbewerber ohne Auszeichnung. Das deutsche Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung hat mit den Siegeln „Arbeitgeber der Zukunft“ und „Top Service“ gleich zwei Auszeichnungen für Unternehmen entwickelt.

Talente überzeugen

Ziel ist es, Arbeitgebern zu helfen, aus der Masse hervorzustechen. Mit dem Siegel „Arbeitgeber der Zukunft“ dürfen sich daher innovative Unternehmen schmücken, die unter anderem durch moderne Führung und eine klare Digitalisierungsstrategie im War for Talents überzeugen. In die Bewertung fließen fünf Kriterien ein:

  • Moderne Führung
  • Innovationskraft
  • Stand der digitalen Transformation
  • Mitarbeiterfreundlichkeit
  • Strategien fürs Recruiting

Marc Wittbrock, Geschäftsführer des Deutschen Innovationsinstituts für Nachhaltigkeit und Digitalisierung, betont: „In Zeiten des Fachkräftemangels ist es umso wichtiger, sich nach außen als zukunftsfähiges innovatives Unternehmen zu positionieren, das sich permanent weiterentwickelt, um erfolgreich am Markt bestehen zu können. Und diese Unternehmen möchten wir gern unterstützen.“

Die Servicequalität sichtbar machen

Auch guter Service hat einen großen Anteil daran, wie zukunftsfähig ein Unternehmen ist. Denn nur stabile, langfristig angelegte Kundenbeziehungen sind der Schlüssel zum Erfolg – im B2B- und B2C-Geschäft. Deshalb hat das Deutsche Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung nun zusätzlich das Siegel „Top Service“ entwickelt. Dieses erhalten Unternehmen, die entlang der gesamten Customer-Journey mit Kundenorientierung, Kompetenz und innovativem, effizientem Service überzeugen.

Für Wittbrock ist klar: „Guter Service bringt nachhaltig gute Geschäfte. Deshalb ist er für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen essenziell.“ Der Haken an der Sache: Während auf dem B2C-Markt eine Vielzahl an Bewertungsportalen die Servicequalität transparent machen, ist das im B2B-Geschäft nicht der Fall. Wittbrock ist daher überzeugt, dass ein Siegel Firmen – insbesondere wenn sie sich auf das B2B-Segment fokussieren – einen wichtigen Wettbewerbsvorteil bieten kann. Denn: „Als Unternehmen ist es nicht nur wichtig, die eigene Ser­vicequalität permanent auf den Prüfstand zu stellen, sondern diese auch aktiv zu kommunizieren. Das wird immer häufiger zum entscheidenden Differenzierungsmerkmal.“




Videocredit: Getty Images/Drazen_

Bildcredits: Getty Images/jacoblund

Folgen Sie uns

LinkedIn Youtube