DUB Gratis-Video-Call mit Hagen Rickmann der zum Thema New Business spricht
03.06.2020    Manuel Kunst
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Jens de Buhr, der Verleger des DUB UNTERNEHMER-Magazins, sprach mit:

  • Achim Berg, Präsident des Verbands Bitkom
  • Hagen Rickmann, Geschäftsführer für den Bereich Geschäftskunden bei der Telekom Deutschland
  • Dr. Robert Mayr, CEO der DATEV
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New Work: Welche langfristigen Auswirkungen hat Corona auf den Arbeitsmarkt?

„Wir sehen eine große Nachfrage nach Kooperationstools wie Zoom“, sagt Hagen Rickmann, hierzulande verantwortlich für das Geschäftskundengeschäft der Telekom. Trotzdem sei die Nutzung dieser Hilfsmittel längst noch nicht auf einem befriedigten Niveau. Allerdings wurde die Digitalisierung durch die Krise vorangetrieben. Rickmann: „Wir sollten gelernt haben, dass wir neue Arbeits- und Geschäftsmodelle unbedingt brauchen, egal ob bei der Kundenbetreuung, im Arbeitsalltag mit unseren Mitarbeitern oder in der Zusammenarbeit mit Lieferanten.“

Ähnlich sieht das Robert Mayr, CEO der DATEV, führender IT-Dienstleister für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte. „Corona ist momentan der Katalysator für New Work und mobiles Arbeiten. Auf einmal ging die Umstellung auf Homeoffice ganz schnell“, so Mayr. „Das sollte ein Appell an alle Unternehmenslenker sein, die sonst der Idee von Homeoffice im Weg standen. Zusammenarbeit ohne direkte Kontrolle funktioniert – man muss sich nur trauen.“

In welche Bereiche müssen wir investieren? Wo haben wir Nachholbedarf?

Aus der Sicht von Bitkom-Präsident Achim Berg hat die Bundesregierung erstklassig auf die Krise reagiert. Der Verband Bitkom vertritt mittlerweile mehr als 2.700 Unternehmen der digitalen Wirtschaft. Corona hat laut Berg aber auch diverse Probleme deutlich gemacht. Seine fünf Forderungen:

  • Die teils schlechte Internet-Versorgung in Deutschland muss angegangen werden. „Das kann durch einen Finanz-Boost der Regierung oder private Investoren passieren“, so der Verbands-Chef.
  • Infolgedessen steht die Förderung der Digitalisierung an deutschen Schulen aktuell ganz oben auf seiner Agenda. Berg: „Durch den Verwaltungsaufwand, der auch mit dem Föderalismus zusammenhängt, kommen wir nur langsam voran. Zuschüsse durchlaufen unzählige Stationen, bis sie dort landen, wo sie gebraucht werden.“
  • Wenn es nach ihm ginge, müsste eine generelle Modernisierung der Verwaltung eingeleitet werden.
  • Des Weiteren sollte in der Politik das Thema Homeoffice mehr in den Fokus rücken
  • Außerdem gilt für Digitalisierungshilfen von Unternehmer. „Es existiert eine ganze Reihe von guten Softwarepaketen aus Deutschland, die den digitalen Einstieg für Mittelständler wesentlich vereinfachen.“

Rickmann stimmt Berg zu und gibt Insights in den Ausbau des deutschen Internets. Die Telekom setze bereits auf Glasfaser, dafür benötige es aber andere Genehmigungsverfahren. „Teilweise warten wir 100 Arbeitstage auf Genehmigungen und die Erlaubnis zur Baustelleneinrichtung, um neue Leitungen legen zu können“, klagt Rickmann. „An dieser Stelle müssen wir dringend etwas tun, um einen schnelleren Ausbau voranzutreiben.“

Ist Corona die Chance für neue Ansätze?

Wie ist die Transformation voranzutreiben? Für Mayr sollten Wertschöpfungsketten und kaufmännische Prozesse an die neue Situation angepasst werden: „Wenn ich beispielsweise mein Auto ummelde, muss ich immer noch vor Ort Formulare ausfüllen. Das kann im Jahr 2020 nicht sein.“ Behörden, Unternehmen und Selbstständige seien deshalb gut beraten, nicht nur während, sondern auch nach der Krise Prozesse zu hinterfragen und neu zu denken.

Wie sind die weiteren Aussichten?

„Wenn wir nicht anfangen digital zu denken, wird das nichts“, schreibt ein Zuschauer in den Kommentarbereich des Video-Calls. Ein Investment in mehr Digitalisierung erfordert eben Mut. Darin sind sich auch die drei Experten einig. Neue Ideen und digitale Lösungen werden jetzt mehr denn je gebraucht.

Mayr: „Es besteht die Chance, dass wir die Zusammenarbeit über unsere Grenzen hinweg auch virtuell auszuweiten. Das Ergebnis wäre eine reorganisierte Arbeitswelt, fernab einer zentralisierten Arbeitsdenkweise.“

Außerdem fordert Rickmann mehr Unterstützung bei der digitalen Transformation: „Wir stecken jetzt gerade unfassbar viel Geld in die Förderung der Wirtschaft nach Corona. Ich würde uns dringend empfehlen, die Mittel zu einem großen Teil in Digitalisierungsprojekte zu stecken und dort neue Anreize zu setzten. Wenn Prozesse nachweisbar digitalisiert werden, dann wäre zum Beispiel ein Zuschuss von 50 Prozent denkbar.“

Ähnlich sieht das Berg: „Neue Ideen müssen her. Jetzt haben wir unseren Weckruf. Lasst ihn uns nutzen. Als Resümee kann ich jedoch sagen, dass diese Message schon bei vielen Unternehmern angekommen ist.“

03.06.2020    Manuel Kunst
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